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Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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besonders klug, uns in der Wohnung von Stormy einzunisten, über die wussten die Reporter nämlich ebenfalls Bescheid. Trotzdem waren weder Stormy noch ich bereit, die Gastfreundschaft der Porters anzunehmen. Wir wollten endlich allein sein. Nach
einigem Hin und Her brachte man uns schließlich durch den Hintereingang zu Stormy.
    Obwohl wir von den Medien belagert wurden, waren die folgenden Tage die reine Seligkeit. Die Reporter läuteten an der Tür, sie klopften, aber wir reagierten nicht. Sie versammelten sich auf der Straße und veranstalteten einen Riesenzirkus, den wir ein paarmal durch den Vorhangspalt hindurch beobachteten, ohne uns zu zeigen. Wir hatten einander, und das reichte aus, um nicht nur allein Reporter fern zu halten, sondern ganze Armeen.
    Wir aßen Sachen, die nicht besonders gesund waren. Im Spülbecken stapelte sich das schmutzige Geschirr. Wir schliefen zu viel.
    Wir sprachen über alles, außer über das Gemetzel im Einkaufszentrum. Über unsere Vergangenheit, unsere Zukunft. Wir schmiedeten Pläne. Wir träumten.
    Wir sprachen über Bodachs. Stormy ist immer noch der Meinung, es handle sich um dämonische Geister, und die schwarze Kammer sei ein Tor zur Hölle, das sich im Arbeitszimmer Robertsons geöffnet habe.
    Weil bei meinen Besuchen in der schwarzen Kammer Verschiebungen im Zeitkontinuum eingetreten sind, habe ich eine noch beunruhigendere These aufgestellt. Vielleicht wird es irgendwann in der Zukunft möglich sein, Zeitreisen zu unternehmen, aber nicht mit dem physischen Körper, sondern mit einem virtuellen Körper, der vom Geist gesteuert wird. Solche Körper kann offenbar nur ich sehen. Ich und ein schon lange toter Junge aus England.
    Vielleicht hat die Gewalt, die unsere Welt täglich in eine immer größere Finsternis treibt, zu einer so brutalen und verderbten Zukunft geführt, dass unsere pervertierten Abkömmlinge zurückkehren, um uns leiden zu sehen und sich am
Anblick blutiger Szenen zu laben. Das Aussehen der Bodachs hätte dann nichts damit zu tun, wie diese Reisenden aus der Zukunft wirklich sind. Wahrscheinlich sehen sie ganz ähnlich aus wie unsereins, und die Gestalt der Bodachs verkörpert deren entstellte, kranke Seele.
    Stormy beharrt trotzdem darauf, dass es sich um Dämonen aus der Hölle handelt, die ein paar Tage Ausgang haben.
    Ihre Erklärung macht mir weniger Angst als meine. Ich wünschte, ich könnte ihr ohne jeden Zweifel beipflichten.
    Der Stapel aus schmutzigem Geschirr wurde immer höher. Unser Vorrat an wirklich ungesundem Essen ging zu Ende, und da wir uns nicht hinauswagen wollten, begannen wir, uns vernünftiger zu ernähren.
    Das Telefon hatte ständig geläutet. Wir hatten den Anrufbeantworter eingeschaltet gelassen. Die Anrufe stammten allesamt von Reportern und anderen Medienleuten. Wir stellten den Lautsprecher ab, damit wir ihre Stimmen nicht mehr hören mussten. Am Ende jedes Tages löschte ich die Nachrichten, ohne sie abzuhören.
    Wenn wir nachts im Bett lagen, hielten wir uns in den Armen, wir kuschelten und wir küssten uns, aber wir gingen nie weiter. Das Warten auf die aufgeschobene Belohnung hatte sich noch nie so gut angefühlt. Ich genoss jeden Augenblick mit Stormy, meinte irgendwann jedoch, dass wir die Hochzeit vielleicht lieber nur um zwei Wochen verschieben sollten statt um einen ganzen Monat.
    Am Morgen des fünften Tages wurden die Reporter durch die Polizei von Pico Mundo vertrieben, weil sie, so die Beschuldigung, ein öffentliches Ärgernis darstellten. Offenbar waren sie ohnehin bereit, von sich aus zu verschwinden. Wahrscheinlich waren sie zu dem Schluss gekommen, dass Stormy und ich doch nicht zu Hause waren.

    Als wir uns an diesem Abend bettfertig machten, tat Stormy etwas so Schönes, dass es mir ganz warm ums Herz wurde, etwas, was mir Hoffnung machte, die Vorfälle im Einkaufszentrum allmählich hinter mir lassen zu können.
    Sie kam ohne Bluse zu mir, nackt bis zur Taille. Dann nahm sie meine rechte Hand, drehte die Handfläche nach oben und fuhr mit dem Zeigefinger mein Muttermal nach.
    Mein Muttermal ist ein Halbmond, der weiß wie Milch im Rosa meiner Handfläche leuchtet, einen Zentimeter breit und etwa drei Zentimeter lang.
    Ihr Mal sieht genauso aus wie meines, nur ist es braun und an der Rundung ihrer rechten Brust. Wenn ich auf ganz natürliche Weise die gewölbte Hand um diese Brust lege, schmiegen sich unsere Male aneinander.
    Während wir uns lächelnd gegenüberstanden, sagte ich ihr, ich hätte

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