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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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GOLDMANN
    Die englische Originalausgabe erschien 1998 unter dem Titel
    »Carpe Jugulum« bei Doubleday,
    a division of Transworld Publishers Ltd. London

    Der Goldmann Verlag ist ein Unternehmen
    der Verlagsgruppe Bertelsmann

    Deutsche Erstveröffentlichung 2/2000
    Copyright © Terry and Lyn Pratchett 1998
    First published by Doubleday, a division of
    Transworld Publishers Ltd. London
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe
    2000 by Wilhelm Goldmann Verlag, München
    Umschlaggestaltung: Design Team München
    Umschlagil ustration: Agt. Schlück / Josh Kirby
    Satz: deutsch-türkischer fotosatz, Berlin
    Druck: Graphischer Großbetrieb Pößneck GmbH
    Verlagsnummer: 41652
    VB – Redaktion: Michael Bal auff
    Herstellung: Peter Papenbrok
    Made in Germany
    ebook by Monty P.

    ISBN 3-442-41652-3
    Wie ein sterbender Stern glitt ein Feuer durch die schwarzen Wolkenfet-
    zen und fiel der Erde entgegen…
    … das heißt, der Erde der Scheibenwelt…
    Doch im Gegensatz zu einem Stern konnte dieses Licht seinen Fal
    steuern. Manchmal gewann es ein wenig an Höhe und neigte sich zur
    einen Seite oder zur anderen, aber insgesamt bewegte es sich nach unten.
    Schnee glitzerte an den Berghängen, als das Feuer weiter oben knisterte
    und knackte. Das Land fiel allmählich ab. Blaues Eis spiegelte das feurige
    Schimmern wider, als es eine Schlucht erreichte und ihrem kurvenrei-
    chen Verlauf folgte.
    Plötzlich verblaßte das Licht. Etwas flog weiter durch das vom Mond-
    schein erhel te Band zwischen den Bergen.
    Über den Rand einer hohen Klippe hinweg sauste es an einer Stel e, wo
    das Schmelzwasser eines Gletschers in die Tiefe stürzte, aus der
    Schlucht.
    Entgegen al er Vernunft gab es dort ein Tal, oder vielmehr ein Netz-
    werk aus Tälern, das sich vor dem langen Fal zur Ebene an den Rand
    der Berge schmiegte. Ein kleiner See glänzte in der wärmeren Luft. Klei-
    ne Felder waren aneinandergereiht wie eine Flickendecke, die jemand auf
    der Landschaft ausgebreitet hatte.
    Es wehte kein Wind mehr. Die Luft wurde wärmer.
    Der Schatten begann zu kreisen.
    Weit unten, unbeachtet und unachtsam, erreichte etwas anderes die
    kleine Ansammlung aus Tälern. Man konnte kaum erkennen, um was es
    sich handelte: Ginster und Heidekraut bewegten sich so, als strebte eine
    sehr große Streitmacht aus sehr kleinen Geschöpfen einem ganz be-
    stimmten Ziel entgegen.
    Der Schatten erreichte einen flachen Felsen, der einen weiten Blick ü-
    ber die Felder und den Wald darunter bot. Und dann kam die Streitmacht zwischen den Wurzeln hervor. Sie bestand aus kleinen blauen Männern:
    Einige von ihnen trugen spitze blaue Mützen, doch bei den meisten war
    das rote Haar unbedeckt. Sie waren mit Schwertern bewaffnet. Keine
    Gestalt war größer als fünfzehn Zentimeter.
    Sie bezogen Aufstel ung, blickten ins Tal, schwangen die Waffen und
    stießen einen Schlachtruf aus. Al es wäre viel eindrucksvoller gewesen,
    wenn sie sich zuvor auf einen gemeinsamen geeinigt hätten. Es klang, als
    sei jeder der kleinen Krieger bereit, gegen alle zu kämpfen, die ihm sei-
    nen ganz persönlichen Schlachtruf wegnehmen wol ten.
    »Wir sind die Größten!«
    »Hier geht’s lang, und dann geht’s rund!«
    »Es gibt Hiebe und ab die Rübe!«
    »Wir haun alle um!«
    »Ich mach jeden platt!«
    »Nix wie ran an die Buletten!«

    Die kleine Ansammlung von Tälern, die in den letzten Resten des abend-
    lichen Sonnenscheins glühte, war das Königreich Lancre. Es hieß, daß
    man von den höchsten Stel en aus bis zum Rand der Welt sehen konnte.
    Bei anderen Leuten, die nicht in Lancre lebten, hieß es: Unter dem Rand, über den donnernd das Wasser der Meere hinwegstürzte, wurde
    die Scheibenwelt auf dem Rücken von vier riesengroßen Elefanten ge-
    tragen, die ihrerseits auf dem Panzer einer noch größeren Schildkröte
    standen.
    Lancres Bewohner hatten davon gehört und meinten, daß es im großen
    und ganzen richtig klang. Die Welt war ganz offensichtlich flach, ob-
    gleich in Lancre nur Tische und die Köpfe mancher Leute flach waren.
    Außerdem konnten Schildkröten viel tragen. Auch an der Kraft von Ele-
    fanten bestand kein Zweifel, woraus folgte: Die These wies keine er-
    kennbaren Lücken auf. Deshalb beließen es die Lancrestianer dabei.
    Sie begegneten der Welt um sie herum nicht etwa mit Gleichgültigkeit.
    Ganz im Gegenteil: Sie interessierten sich sehr dafür, sogar auf einer
    konkreten Ebene. Aber sie fragten nicht etwa »Warum sind wir hier?«,
    sondern

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