Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Titel: Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
Vom Netzwerk:
nach seiner Hand. »Bitte sag mir, dass ich schön aussehe. Ich habe so lange auf diesen Augenblick gewartet. Ich habe dieses unbequeme Kleid angezogen. Alles nur für dich.«
    Er trat einen Schritt zurück und starrte sie an. Wieso war er bloß so verunsichert? Er begriff es einfach nicht. Es kam ihm so vor, als hätten seine Füße den Kontakt zum Boden verloren, als würden seine Beine in der Luft baumeln. Er hatte auf diesen Tag hingearbeitet, seit sie sich vor Jahren zum ersten Mal begegnet waren. Er hatte Ungeheuer erschlagen, um ihre Hand zu gewinnen, hatte sie und ihre Mutter aus der Sklaverei eines Zauberers befreit, um genau diesen Augenblick zu erleben. Noch nie zuvor hatte es ihm an Mut gemangelt.
    Nun aber war er anscheinend nicht einmal tapfer genug, den Mund zu öffnen. »Du …«, stammelte er, »du siehst …«
    Plötzlich war sein Kopf ganz leer, und er konnte nicht sprechen.
    »Als er dich vom Fenster aus sah«, sprang Malden in die Bresche, »äußerte er sich mit den überschwänglichsten Worten. Nannte dich bezaubernd , göt t lich und natürlich wunderschön .«
    Croy starrte seinen Freund an, ohne genau zu wissen, was eigentlich geschah.
    Der Dieb hob die Brauen und deutete mit dem Kopf in Cytheras Richtung. Was wollte er damit bloß sagen? Croy war sich nicht sicher.
    Nach einer Atempause sprach Malden weiter. »Er hat sogar auf den heiligen Namen der Göttin geschworen, dass dieser unsichtbare Pfeil sein Herz durchbohrt hat, dessen Wunde kein Arzt zu heilen vermag, sondern nur der Kuss der Bogenschützin.«
    Unter ihnen erklang ein altes Trinklied, das laut und falsch geschmettert wurde.
    Cythera schien die Musik nicht wahrzunehmen. »Das alles hat er gesagt?«, fragte sie.
    »Aber sicher, meine Dame«, antwortete Malden und verbeugte sich.
    »Nun, dann hat er genug gesagt. Wäre jemand so freundlich, mir einen Becher Wein einzuschenken? Ich glaube, ich muss mich setzen. Dieses Korsett ist enger, als ich es gewohnt bin.«
    Malden eilte ihr zu Hilfe. Croy konnte sich nicht bewegen. Sie nippte an dem Wein, den ihr der Dieb reichte, und bedankte sich mit einem Lächeln.
    »Wenn meine Mutter eintrifft, können wir uns um die Formalitäten kümmern, und dann …« Cythera unterbrach sich, weil der junge Diener einen unterdrückten Schrei ausstieß. »Das muss sie sein«, sagte sie, ohne sich von ihrem Stuhl zu erheben.
    Die Hexe Coruth trat aus dem Kamin hervor und wischte sich einige Funken vom Umhang. Sie musste in der Gestalt eines Vogels durch den Schornstein gekommen sein. Wenn man schon eine Hexe war, reiste man nicht wie das herkömmliche Volk, vermutete Croy.
    Coruth hatte eine wilde Mähne eisengrauen Haars und eine Nase, so scharf, dass sie die Luft durchschnitt wie ein Schiffsbug das Wasser. Sie starrte jeden Einzelnen an und schenkte Malden einen besonders langen, tiefen Blick. »Warum ist der Dieb hier?«, fragte sie dann.
    »Das Gesetz verlangt einen Zeugen«, antwortete Cythera. »Schließlich geht es um ein offiziell bindendes Eheversprechen. Sobald ich es unterzeichnet habe, bin ich verpflichtet, Croy zu heiraten, oder ich sehe mich empfindlichen Strafen ausgesetzt.« Sie deutete auf das Pergament. »Malden war so freundlich, seine Dienste anzubieten.«
    Coruths schmaler Mund verzog sich zu einem Lächeln, das an eine scharfe Sichel erinnerte. Sie starrte Malden immer noch an, und er schien ihren Blick nicht erwidern zu können. Croy fragte sich, was die Hexe wohl so lustig fand. Andererseits wollte er es lieber gar nicht wissen. Was Hexen unterhaltsam fanden, war für gewöhnliche Menschen nicht immer witzig. »Ein hübscher Bursche, dein Dieb. Was ist das für ein Gesang?«
    »Wir befinden uns über dem Schankraum eines Gasthauses«, erklärte Cythera.
    »Hm. Nun, worauf warten wir dann? Unterschreibt den Wisch, dann können wir essen.« Coruth ließ sich auf einen Stuhl sinken.
    »Ja, natürlich.« Cythera ergriff eine der Schreibfedern und glättete mit der anderen Hand das Pergament. Dann starrte sie auf das Dokument. »Seltsam, ich scheine die Worte nicht zu verstehen. Ich habe Tränen in den Augen, ja, das muss es sein. Tränen. Der Freude. Sir Ritter, kommt Ihr bitte her und zeigt mir, wo ich den Namen hinsetzen muss?«
    Croy hob ruckartig den Kopf und blinzelte heftig. Plötzlich hatte er die Herrschaft über seinen Körper wiedererlangt. Er trat auf Cythera zu, blieb hinter ihr stehen und legte ihr eine Hand auf die Schulter – die sehr warme und sehr weiche

Weitere Kostenlose Bücher