Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
Leute nach Möglichkeit zufrieden sind. Also wüsste ich es gern – warum übernimmst du Aufträge, die du mit Sicherheit hasst?«
»Natürlich wegen des Geldes. Die Bezahlung ist einfach besser.«
Cutbill griff wieder nach seiner Feder und blickte in sein Kontobuch. Anscheinend war die Zeit für Anteilnahme und Mitgefühl vorbei. Aber dann überraschte er Malden erneut. Er nickte energisch, obwohl er nicht überzeugt schien. »Natürlich bin ich für zügellose Habgier. Gier ist ein wunderbarer Antrieb. Aber würdest du mir noch eine Frage beantworten? Was willst du dir mit dem vielen Geld kaufen?«
»Ein Haus«, gestand Malden. »Einen Platz, an dem sich eine edle Dame wohlfühlt.«
»Tatsächlich? Malden der Dieb will heiraten? Ich bin beeindruckt«, sagte Cutbill und trug eine Zahl ein, als hätte er Maldens Herz eigenhändig vermessen. »Hat dieses glückliche Geschöpf auch einen Namen?«
Kapitel 5
»Cythera müsste längst hier sein«, murmelte Sir Croy und schritt zum hundertsten Mal auf und ab. »Und Coruth – wo ist Coruth?«
Sir Croy war ein Ritter des Reiches, ein Mann der Tat. Er hatte sein Leben lang gegen Dämonen und Zauberer gekämpft, die Schwachen verteidigt und seinen König vor Gefahren beschützt. Er hatte sich tödlichen Ungeheuern und verzweifelten Feinden gestellt und war auch im Angesicht des sicheren Todes niemals zurückgewichen.
Heute war ihm, als zucke jede Faser in seinem Körper vor Entsetzen. Er fühlte sich elend und fürchtete, sich gleich übergeben zu müssen.
Er starrte Malden an, der am Kamin lehnte. Ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden klopfte.
»Ich bitte dich«, sagte Croy, und sein Magen krampfte sich zusammen, »hör auf mit dem Getrampel! Wirklich, Malden, du scheinst dich ja noch unruhiger zu fühlen als ich.«
Der Dieb riss die Augen auf, als hätte man ihn beim Falschspielen erwischt. Er befeuchtete sich die Lippen. »Wirklich?«
»Käme in diesem Augenblick jemand zur Tür herein, er wüsste nicht, wer von uns beiden heute heiraten will«, behauptete Croy. Er lachte, um sein Elend zu überspielen. »Sei einfach … ruhig, ja? Da wäre mir wesentlich wohler.«
Maldens Miene erstarrte, dann lächelte er, auch wenn es den Anschein hatte, als zwinge er sich dazu. Sein Fuß hörte mit dem höllischen Getrampel auf, und er lachte. »Du hast natürlich recht. Ich habe nicht den geringsten Grund, beunruhigt zu sein. Vermutlich habe ich mich einfach nur von deiner Not anstecken lassen. Aber bitte, Croy, entspann dich!«
Da kann man genauso gut einen Goblin bitten, fromm zu sein, dachte Croy. Er eilte zum hundertsten Mal ans Fenster und kehrte dann zum Kamin zurück. »Verspätet sie sich? Vielleicht kommt sie auch gar nicht.« Die Vorstellung hatte etwas seltsam Verführerisches. Wenn sie nicht kam, wenn sie von einem kleinen Unfall aufgehalten wurde, von etwas Harmlosem, aber dennoch Zeitraubendem, dann müsste er nicht hier herumstehen wie ein frisch ernannter Page, dem der erste Übungskampf bevorstand. Aber wenn sie nicht kam, wenn sie tatsächlich nicht kam, was würde das bedeuten? Würde es bedeuten, dass sie ihn nicht länger liebte? Würde es bedeuten, dass sie ihr Versprechen brach?
Warum war sie noch nicht da? Wusste sie denn nicht, wie wichtig das alles für ihn war? Sollte sie nicht kommen, würde er bestimmt auf der Stelle tot umfallen.
»Du hast ihr zehn Jahre lang den Hof gemacht«, sagte Malden und schenkte Croy ein wissendes Lächeln. »Einige Minuten mehr machen da keinen Unterschied mehr.«
»Natürlich. Da hast du zweifellos recht«, stimmte Croy zu. Eine hilfreiche Bemerkung – das wurde ihm klar, sobald sie ihm zu Ohren gekommen war. Malden hatte eine bestimmte Sichtweise der Dinge, maß ihnen die richtige Wertung bei. Das war eine der Eigenschaften, die Croy an ihm schätzte.
Es war mehr als ungewöhnlich, dass ein Ritter des Königs und ein gewöhnlicher Dieb befreundet waren. Noch vor wenigen Monaten hätte sich Croy auf keinen Fall mit einem Gesetzesbrecher abgegeben. Aber sie hatten zusammen so viel durchgemacht, dass Croy an diesem Tag keinen anderen als Malden an seiner Seite haben wollte.
Sie hielten sich in einem Gästezimmer über einer Schenke auf. Das Zimmer war für den ganzen Nachmittag gemietet und für die besondere Gelegenheit hübsch hergerichtet worden. Im Kamin brannte ein Feuer, obwohl der Herbst noch nicht weit fortgeschritten war, und nur ein Hauch von Kühle in der Luft lag. Auf einem Tisch standen Wein und
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