Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
sein Gesicht ganz gelb, und seine Augen funkelten.
Der mit dem Messer war schneller und entdeckte Malden, der sich gerade auf dem Bett aufsetzte. »Man hat uns ertappt!«, rief er aus und stürzte mit erhobenem Messer auf ihn zu.
Malden ließ die Hand vorschnellen, und ein Pfeil bohrte sich in die Brust des Messermannes, direkt über dem Herzen. Als der Kerzenhalter den Kopf wandte, warf Malden den zweiten Pfeil und erwischte ihn am Hals.
Der Mann, der über den Nachttopf gestolpert war, kam gerade wieder auf die Füße, als Malden den dritten Pfeil hob. Der Dieb wollte furchtsam aufschreien, doch Malden hatte seinen Wurf schon ausgeführt. Der Pfeil traf seine Zunge, und er verstummte.
Die drei Diebe sahen sich an und wussten, dass alles vorbei war. Ein Gesicht nach dem anderen erschlaffte. Dann landeten sie mit einem dreifachen Dröhnen auf den Bodendielen.
Als Malden sicher war, dass sie alle unschädlich waren, erhob er sich vom Bett und kümmerte sich um ihre Säcke, um zu sehen, was sie ihm für hübsch funkelnde Geschenke gebracht hatten.
Kapitel 2
Keine Stunde später hörte Malden den Hausherrn heimkommen. Er war bis zur Sperrstunde im Spielhaus gewesen, so wie eigentlich an jedem Abend. Malden hatte seine Hausaufgaben gemacht, was den Mann anging, war ihm die letzten drei Nächte vom Königsgraben nach Hause gefolgt. Gewöhnlich verlor der Kerl mehr, als er gewann, und auf dem ganzen Heimweg folgte ihm seine leidgeprüfte Gemahlin, die ihn jede Nacht aufs Neue anflehte, mit seinem teuren Steckenpferd aufzuhören. Er verlor nie ein Wort darüber und ließ die Litanei schweigend über sich ergehen. Begleitet wurden sie von einem Leibwächter und einem Fackeljungen, der durch die dunklen Straßen voranging. Malden schloss die Augen und hörte zu, wie der Hausherr den Fackeljungen bezahlte und seinen Leibwächter in der Stube im Erdgeschoss Aufstellung nehmen ließ. Die Frau begab sich auf direktem Weg in ihre Kammer, so wie sie es jede Nacht tat, vielleicht erschöpft von dem langen Weg durch die dunklen Straßen, vielleicht auch einfach nur von dem Verlangen getrieben, von ihrem verschwenderischen Mann wegzukommen. Malden hörte, wie sie sich Wasser aus dem Waschbecken ins Gesicht spritzte und nach ihrer Zofe rief, die aber nicht kommen würde.
Der Hausherr polterte lautstark die Stufen hinauf und blieb gelegentlich stehen, als wäre er so betrunken, dass er nicht mehr geradeaus gehen konnte. Er begab sich sofort in seine Schatzkammer, die ihm als Arbeitsraum und Zufluchtsort diente. Bevor er die Tür öffnete, rief er nach seinem Leibdiener, der seltsamerweise ebenfalls durch Abwesenheit glänzte.
»Bei den acht Ellenbogen des Blutgottes!«, fluchte der Kaufmann und stolperte in die Schatzkammer. »Soll doch jemand Licht machen. Wer ist da? Ich höre dich doch atmen. Holger, ich verspreche dir, wenn das ein Witz auf meine Kosten sein soll …«
Das Licht aus der geöffneten Tür ergoss sich über funkelnde Schätze, die sauber und ordentlich auf dem kostbaren Teppich der Kammer aufgebaut worden waren. Silbergeschirr und Besteck stapelte sich neben Beuteln voller Münzen und kostbarem Porzellan. Dort lagen feine Kleidung, der Schmuck der Hausherrin und sogar die teureren Küchengewürze ausgebreitet. Als er seine Besitztümer auf diese Weise aufgebaut sah, keuchte der Hausherr auf.
Malden schlug seinen Feuerstein und entzündete die Kerze auf dem Tisch vor ihm, dem Tisch, den der Kaufmann sonst für seine Arbeit benutzte. »Schließt die Tür!«, sagte er leise.
Der Name des Kaufmanns war Doral Knackerson. Er war nicht der wohlhabendste Mann in der Freien Stadt, aber er war auch bei Weitem nicht der ärmste. Unten im Qualmbezirk besaß er drei Gerbereien. Malden war oft genug an diesen Werkstätten vorbeigegangen, um den ganz besonderen, schrecklichen Gestank der Tierkadaver zu kennen. Erstaunlicherweise konnte er an Doral nicht einmal einen Hauch von diesem unvergesslichen Geruch feststellen. Als wäre der Kaufmann nicht dazu bereit, seinen Besitz zu besuchen.
Der Mann war in seinen mittleren Jahren und hatte die ersten grauen Haare an den Schläfen, während sie oben bereits verschwunden waren. Er kleidete sich gut, aber mit dieser ganz bestimmten schäbig aussehenden Kleidung, die reiche Männer stets trugen, wenn sie sich in die verruchten Stadtteile begaben. In den Händen hielt er einen Haufen Münzen – anscheinend hatte er die Spieltische ausnahmsweise einmal reicher verlassen als bei
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