Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
kam, überraschte ihn aufs Höchste.
»Nein, verdammt!«, stieà Croy hervor und stürmte durch
die Stube auf Malden zu. Er beugte sich über ihn, und einen Augenblick lang
trafen sich ihre Blicke. »Du gibst uns deine Antwort auf der Stelle!«
Malden hörte die Worte. Aber er nahm ihren Inhalt
nicht wahr, weil Croy mit einem Blick etwas viel Wichtigeres übermittelte.
Er weià Bescheid, dachte Malden.
Er weiÃ, was zwischen Cythera und mir war.
Er betrachtete das Bett, auf dem er saÃ. Dasselbe
Bett, in dem sie und er kostbare, unwiederbringliche Nächte als Mann und Frau
erlebt hatten.
Croy knurrte, tief unten in der Kehle. Wie ein Barbar.
Ah. Nun gut. Das veränderte alles, oder?
»Also gut«, sagte Malden und erhob sich vorsichtig vom
Bett. Croy trat keinen Schritt zurück, also musste er sich um ihn herumwinden.
»Also gut. Ihr verlangt eine Entscheidung. Ich verstehe, dass ihr ungeduldig
seid, nachdem ihr so viel durchgemacht habt.« Er trat zum Tisch, wo die
Weinflasche stand. Ein breites Flügelfenster über dem Tisch öffnete sich auf
das schwindende Sonnenlicht des Nachmittags.
Malden war ein Dieb. Und er dachte noch immer wie ein
Dieb.
Als er das Zimmer betreten hatte, hatte er dafür
gesorgt, dass das Fenster nicht verriegelt war. Nur für alle Fälle.
»Also, das habe ich dazu zu sagen.«
Die drei Männer beugten sich vor, damit ihnen nichts
entging.
»Klärt es unter euch, ihr Dreckskerle!« Blitzschnell
setzte er einen Fuà auf den Tisch und sprang aus dem Fenster. Drei Männer
eilten ihm hinterher, um ihm zuzusehen, wie er das Dach des Zitronengartens erklomm und dann über die Dächer davontänzelte.
EPILOG
Er hatte seine Entscheidung getroffen. Es
war gezwungen gewesen, zwischen Verantwortung und Tod zu wählen. Wie jeder gute
Dieb hatte er die dritte Möglichkeit gewählt, die kein anderer erahnt hatte: Er
hatte die Freiheit gewählt.
Ein kleines Boot erwartete ihn an der
Grabenufertreppe. Tatsächlich handelte es sich sogar um dasselbe Boot, mit dem
Velmont aus der Stadt hatte fliehen wollen. Malden hatte nicht herausbekommen,
was mit dem Dieb aus Helstrow geschehen war â aber er wusste aus gut
unterrichteter Quelle, dass Velmont das Boot nicht mehr benötigte. Dafür hatte
Cutbill gesorgt.
Slag war bereits an Bord. Der Zwerg hatte sich mit
einem neuen Holzarm versorgt, um den verlorenen zu ersetzen. Er winkte
fröhlich, als Malden näher kam. Seine echte Hand hielt die Fangleine, mit der
das Boot am Dock befestigt war. Balint saà am Ruder und wirkte gelangweilt und
begierig zugleich, endlich von hier wegzukommen. Aber Malden hatte vor seinem
Aufbruch noch etwas zu erledigen.
Cutbill saà in einer kleinen Garküche in der Nähe, die
kaum mehr als einen Verschlag mit einer Theke darstellte, in der Fischer
einkehrten und Fischeintopf löffelten, bevor sie zur Fangfahrt aufbrachen. Der
Gildenmeister der Diebe trug einen breitkrempigen Hut, den er tief in die Stirn
gezogen hatte.
»Die halbe Stadt sucht nach dir«, berichtete er.
»Anscheinend hast du eine Sache nicht zu Ende gebracht.«
»Wohl kaum. Ich tat, was ich mir vorgenommen
hatte â ich habe die Stadt vor den Barbaren gerettet.«
»Ah, aber Verantwortung
endet tatsächlich niemals«, widersprach Cutbill. »Ich
sollte das wissen. Eine gelöste Aufgabe ist lediglich der erste Schritt zur
nächsten Aufgabe. Aber ich nehme an, dass unsere weisen und gerechten Herrscher
anstehende Schwierigkeiten auch ohne dich wunderbar beheben werden. Sag mir
eins: War es schwer, die Macht aufzugeben?«
Malden hob die Schultern. »Auch das müsstest du besser
wissen als ich.«
Cutbill nickte. »Und doch bist du hier und fliehst
abermals wie ein gewöhnlicher Dieb.«
»Croy wird mich umbringen, sobald er Gelegenheit dazu
bekommt«, gab Malden zu bedenken. »Er weiÃ, dass ich seine Verlobte gevögelt
habe. Und ihm ist es völlig gleichgültig, was sie selbst dazu zu sagen hätte.«
»Der Burggraf hätte dich beschützen können.«
»Tarness? Er wollte mir
schon immer aus diesem oder jenem Grund ans Leder, und zwar seit jenem
Augenblick, da er gezwungen war, mein Vorhandensein anzuerkennen. Inzwischen
hat er noch mehr Grund dazu â ich stahl ihm seine Stadt.«
»Also fliehst du, weil dein Leben in Gefahr ist.«
Ja, dachte Malden. Ist das
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