Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ANDERSENS MÄRCHEN ((Sämtliche Werke)) (German Edition)

ANDERSENS MÄRCHEN ((Sämtliche Werke)) (German Edition)

Titel: ANDERSENS MÄRCHEN ((Sämtliche Werke)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Christian Andersen , H.C. Andersen
Vom Netzwerk:
einen, seiner eigenen Überzeugung nach wenigstens, und darüber freute er sich so sehr, daß er starb, aus Freude darüber starb, daß er ihn bekommen hatte. Und niemand hatte einen Nutzen davon, niemand hörte den guten Einfall. Es läßt sich sogar denken, daß er des guten Einfalls wegen nicht einmal im Grabe Ruhe findet; denn, gesetzt den Fall, daß es ein Einfall war, der beim Frühstück gesagt werden muß, wenn er seine Wirkung tun sollte, und daß er, als Toter, nach der allgemein geltenden Ansicht sich nur um Mitternacht zeigen kann, so paßt der Einfall nicht in die Zeit; keiner lacht darüber und er kann sich mit seinem guten Einfall begraben lassen. Das ist ein trauriges Grab.
     
    Hier ruht eine sehr geizige Madame; als sie lebte, stand sie des Nachts auf und miaute, damit die Nachbarn glauben sollten, sie hielte eine Katze; so geizig war sie.
     
    Hier ruht ein Fräulein aus guter Familie. In Gesellschaft sollte sie stets ihre Stimme hören lassen, und dann sang sie: "mi manca la voce!" Das war die einzige Wahrheit, die sie während ihres Lebens über die Lippen brachte!
     
    Hier ruht eine Jungfrau anderen Schlages. Wenn des Herzens Kanarienvogel aufzuschreien beginnt, dann steckt die Vernunft die Finger in die Ohren. Schönjungfrau stand in der höchsten Glorie der Ehe! Das ist eine alltägliche Geschichte - aber es ist so hübsch gesagt. Laß die Toten ruhen.
     
    Hier ruht eine Witwe, die Schwanengesang auf den Lippen und Eulengalle im Herzen hatte. Sie ging in allen Familien auf Raub aus nach den Mängeln der lieben Nächsten.
     
    Hier ist ein Erbbegräbnis. Alle Glieder des Geschlechtes hielten so getreulich zusammen, daß, wenn die ganze Welt und selbst die Zeitung sagte "So ist es" und der kleine Sohn der aus der Schule kam und sagte: "Ich habe es auf die Art gehört!" So war seine Art die einzig richtige, weil er zur Familie gehörte. Und es stand fest, wenn es sich gerade traf, daß der Hofhahn der Familie um Mitternacht krähte, so war es Morgen ob auch der Wächter und alle Uhren der Stadt sagten es sei Mitternacht.
     
    Der große Goethe schließt seinen Faust: "kann fortgesetzt werden", und das kann auch unsere Wanderung hier auf dem Kirchhofe. Ich komme oft hierher.
     
    Treibt es mir einer meiner Freunde oder Unfreunde zu bunt, dann gehe ich hier hinaus, suche einen Rasenplatz und weihe ihn für denjenigen oder diejenige, die ich begraben will und begrabe ihn sogleich, dann liegen sie dort tot und machtlos, bis sie als neue und bessere Menschen zurückkehren. Ihr Leben und ihre Geschichte schreibe ich, wie ich sie von meiner Seite aus sehe, in mein Gräberbuch. Und so sollten es alle Menschen halten, sollten sich nicht ärgern, wenn es ihnen jemand zu toll treibt, sondern ihn schnell begraben, immer für gute Laune und das Provinzblättchen sorgen, dies vom Volke selbst, oft mit gelenkter Feder, geschriebene Blatt.
     
    Und kommt die Zeit, da ich selbst mit meiner Lebensgeschichte in das Grab eingebunden werden soll, so setzt mir als Inschrift darauf: "Gute Laune."
     
    Das ist meine Geschichte.
     

 
    Am äußersten Meer
     
    Ein paar große Schiffe waren hoch hinauf nach dem Nordpol ausgesandt, um zu erforschen, wie weit das Land dort in das Meer reichte und festzustellen, wie weit Menschen dort vordringen könnten. Schon seit Jahr und Tag waren sie unter großen Beschwerlichkeiten zwischen Nebel und Eis dort oben umher gesteuert. Nun hatte der Winter begonnen, die Sonne verschwand, lange, lange Wochen würden hier zu einer einzigen Nacht werden. Alles ringsum war ein einziges Stück Eis, und fest lag darin das Schiff vertäut, der Schnee lag hoch und aus dem Schnee selbst wurden bienenkorbähnliche Hütten errichtet, einige waren groß, wie unsere Hünengräber, andere nicht größer, als daß sie zwei oder vier Männer fassen könnten. Aber dunkel war es nicht; die Nordlichter glänzten rötlich und blau, es war wie ein ewiges großes. Der Schnee leuchtete, die Nacht hier war eine lange schimmernde Dämmerung. In der hellsten Zeit kamen Scharen von Eingeborenen herbei, wunderlich anzusehen mit ihren behaarten Pelzröcken und Schlitten, die aus Eisstücken gezimmert waren. Felle in großen Haufen brachten sie mit, und die Schneehütten erhielten dadurch warme Teppiche. Die Felle dienten als Decken und Betten, wenn sich die Matrosen ihr Lager unter der Schneekuppel zurechtmachten, während es draußen fror, daß der Schnee knirschte, wie wir es auch in der strengsten Winterszeit

Weitere Kostenlose Bücher