Andersrum durch die USA - Teil 1 - Florida: Ein schwules Roadmovie führt durch Florida und Kalifornien
ihm verschwiegen. Es sollte ja eine Überraschung werden.
Wir fuhren erneut die Strecke, die wir heute morgen bereits zurückgelegt hatten – dieses Mal allerdings ohne die ganzen Umwege – denn das Planet Hollywood lag direkt neben dem Magic Kingdom Vergnügungspark.
Schnell war ein Parkplatz gefunden und wir marschierten in das Restaurant. Hunger bis unter beide Arme und die Vorfreude Billy gleich wiederzutreffen, trieben mich zur Eile an.
Als wir den Laden betraten, zogen wir - wie sollte es auch anders sein? - sofort alle Blicke auf uns. Dieses Mal war es allerdings André, der sich vor der riesigen ‚Bette Midler’ Statue aus dem Film ‚Hokus Pokus’ so dermaßen erschreckt hatte, dass er den spitzen Schreckensschrei nicht zurückhalten konnte. Die war aber auch mal unheimlich und vor allem unheimlich günstig positioniert - direkt neben der Eingangstür.
Eine freundliche Kellnerin kam sofort zu uns geeilt und fragte, ob alles in Ordnung sei. Wir brachen beide in schallendes Gelächter aus und riefen so die anderen Kellner des riesigen dreistöckigen Restaurants auf den Plan.
Und da war er. Billy. Dieser Traum von einem Mann. Er sah uns, sah mich und kam freudestrahlend zu uns geeilt.
Er schloss mich in die Arme, grüßte auch André, den er ja ebenfalls noch aus Deutschland kannte und führte uns an einen Tisch in seinem Bereich.
Bisher schien er sich wohl auf der faulen Haut ausgeruht zu haben, denn wir waren die einzigen Gäste in der zweiten Etage des Restaurants. Er nahm mich erneut fest in den Arm und eine wilde Willkommensküsserei startete.
„Warum werde ich hier nicht so begrüßt?“, fragte André leise und begann bereits die Speisekarte zu studieren.
Nachdem wir uns schweren Herzens voneinander gelöst hatten, nahm Billy die Getränkebestellung auf und verschwand anschließend.
„Hätte ich echt nicht gedacht, dass der dich nach fast einem Jahr überhaupt noch erkennt.“
„Was soll das denn heißen?“, erboste ich mich.
„Quatsch, so war das nicht gemeint. Ich dachte nur, dass Blondie doch bestimmt in jedem Hafen einen Kerl hat.“
„Bitte?“, quietsche ich.
„Na ich ... Ach ich glaube, ich halt besser die Klappe, bevor ich mich noch tiefer in die Scheiße manövriere.“
„Guter Plan“, unterstützte ich ihn bei seinem Vorhaben. „Was nehmen wir denn?“, lenkte ich vom Thema ab und blickte in die Karte.
„Was für eine Frage! Barbecue Chicken Pizza, wie jedes Mal!“
Ich nickte. „Genau! Mit viel Parmesan! Das ist ja immer einfach im ‚Planet Hollywood’.“
Viele schöne Dinge gab es auf der Karte und ich studierte diese jedes Mal aufs Neue, nur um mich im Anschluss wieder für diese Pizza zu entscheiden.
Billy bediente uns wirklich sehr zuvorkommend und war, ebenso wie ich, froh darüber, dass wir auch lange die einzigen Gäste in seinem Bereich blieben. So hatten wir Gelegenheit ein wenig zu quatschen.
Unter anderem teilte er uns mit, dass wir uns einen super Tag für den Besuch ausgesucht hätten, denn an diesem Abend sei Christopher Street Day Party auf Pleasure Island. Das wiederum lag direkt um die Ecke des Restaurants und war somit wunderbar zu Fuß zu erreichen.
„Hey super“, meinte André, nachdem Billy sich nun doch um weitere Gäste kümmern musste. „Erst die riesige Europride in Köln mit einer Millionen Menschen und heute CSD Party in Orlando. Perfect! Vielleicht kann ich da ja auch noch meinen Traummann aufgabeln.“
Ich grinste. „Ja, da werden wir uns heute Abend auf jeden Fall umschauen und ein Bisschen abfeiern. Oder ein Bisschen mehr“, fügte ich zwinkernd hinzu.
Wir hatten unsere Pizza verspeist und Billy überraschte mich ein weiteres Mal, als er die Rechnung selbst übernahm. Dankend nahm ich ihn noch einmal in den Arm und wir verabredeten uns für Später. Nach seinem Feierabend würde er zu uns stoßen und mit uns feiern.
Wir verließen das ‚Planet Hollywood’ und machten uns daran, dem Pleasure Island einen längeren Besuch abzustatten.
Pleasure Island
Festland und das künstlich errichtete Eiland waren durch eine lange Holzbrücke verbunden. Auf dieser gab es mehrere Kassenhäuschen und als wir vor einem solchen standen und den Eintrittspreis für den Abend sahen, musste ich wahrlich mit mir kämpfen, um nicht augenblicklich in Ohnmacht zu fallen.
Fünfunddreißig Dollar? Pro Person?
„Die haben doch ’nen Schatten, oder?“, fragte ich André überrascht.
„Nur, um über die Brücke zu gehen und sich
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