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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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blieb stumm.
    Verdammt raffinierte Art und Weise, einen Mann zu wecken, dachte er. Während er die Uniform überzog, überlegte er, wie die Weckvorrichtung wohl funktionierte. Es konnte sich nicht einfach um eine Bandaufnahme handeln, weil irgendeine Rückkopplung vorhanden war – die Durchsage wurde nur dann wiederholt, wenn Hall sich meldete. Zur Überprüfung seiner Theorie drückte er noch einmal auf den Knopf auf seinem Nachttisch. Die sanfte Stimme fragte: »Wünschen Sie etwas, Sir?«
    »Darf ich bitte Ihren Namen erfahren?«
    »Sonst noch Wünsche, Sir?«
    »Nein, das wäre alles.«
    »Sonst noch Wünsche, Sir?«
    Er wartete. Das Lämpchen ging aus. Er fuhr in seine Gummischuhe und wollte den Raum gerade verlassen, da sagte eine Männerstimme: »Hier spricht die Aufsicht der Anrufbeantwortung, Dr. Hall. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie das Unternehmen etwas ernster nehmen wollten.«
    Hall lachte. Die Stimme reagierte also auf Bemerkungen, und die Antworten wurden auf Band festgehalten. Ein ausgeklügeltes System. »Entschuldigung«, sagte er. »Ich wollte nur wissen, wie die Sache funktioniert. Übrigens eine hinreißende Stimme.«
    »Diese Stimme«, erklärte der Aufsichtsbeamte betont, »gehört Miss Gladys Stevens aus Omaha. Sie ist dreiundsechzig Jahre alt und bespricht Tonbandprogramme für SAC-Teams und andere Durchsageprogramme.«
    »Herrjeh!« entfuhr es Hall.
    Er verließ das Zimmer und ging den Korridor entlang zum Café. Dabei wurde ihm klar, weshalb bei der Planung der Wildfire-Station Spezialisten für U-Boote hinzugezogen worden waren. Ohne seine Armbanduhr hatte er jedes Zeitgefühl verloren; er konnte nicht einmal sagen, ob draußen Tag oder Nacht war. Dann ertappte er sich bei der Überlegung, ob ihn wohl viele Leute im Café erwarteten und ob es Zeit fürs Abendessen oder fürs Frühstück sein mochte. Es stellte sich gleich heraus, daß das Café fast leer war. Nur Leavitt erwartete ihn. Er sagte, die anderen seien schon im Besprechungsraum. Er schob Hall ein Glas mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit zu und empfahl ihm zu frühstücken. »Nährtrank 425«, sagte er. »Alles, was ein durchschnittlicher Siebzig-Kilo-Mann für achtzehn Stunden braucht.«
    Hall trank das Glas leer. Die Flüssigkeit war sirupartig und mit einem künstlichen Orangengeschmack versetzt. Erst kam es ihm seltsam vor, dicken, dunkelbraunen Orangensaft zu trinken, doch nach dem ersten Schock schmeckte das Zeug gar nicht so übel. Leavitt erklärte, der Nährtrank sei für die Astronauten entwickelt worden und enthalte alles mit Ausnahme luftlöslicher Vitamine.
    »Die bekommen Sie mit dieser Pille zugeführt«, sagte er.
    Hall schluckte auch die Pille und holte sich aus einer Maschine in der Ecke eine Tasse Kaffee. »Kein Zucker?«
    Leavitt schüttelte den Kopf. »Hier gibt es keinen Zucker. Nichts, was als Nährboden für Bakterien dienen könnte. Von jetzt an sind wir alle auf eine proteinreiche Diät gesetzt. Den nötigen Zucker bekommen wir aus dem Eiweißabbau. In den Magen werden wir allerdings keinen Zucker mehr kriegen. Ganz im Gegenteil.« Er griff in die Tasche.
    »Aber nein!«
    »Doch«, sagte Leavitt und reichte ihm eine kleine Kapsel in Aluminiumfolie.
    »Nein«, sagte Hall noch einmal.
    »Jeder hier nimmt sie. Breitbandantibiotikum. Bevor Sie die letzten Stadien der Desinfektion durchmachen, gehen Sie noch einmal in Ihr Zimmer und führen es ein.«
    »Ich hab’ ja nichts dagegen, daß ich in die verschiedenen stinkigen Bäder getaucht werde«, klagte Hall. »Ich lasse mir auch die Bestrahlungen gefallen. Aber der Teufel soll mich holen, wenn ich auch noch …«
    Leavitt unterbrach ihn: »Es kommt darauf an, daß Sie das Stockwerk V in möglichst sterilem Zustand erreichen. Wir haben nach besten Kräften Ihre Haut, die Schleimhäute und den Atmungstrakt sterilisiert. Aber was den Verdauungstrakt betrifft, so wurde bisher noch gar nichts getan.«
    »Das schon – aber Suppositorien?«
    »Sie werden sich daran gewöhnen. Wir müssen sie während der ersten vier Tage alle nehmen. Was natürlich nicht besagt, daß sie etwas nützen«, fügte er mit seinem üblichen schiefen, pessimistischen Lächeln hinzu und erhob sich. »Gehen wir in den Besprechungsraum. Stone will uns etwas über Karp erzählen.«
    »Über wen?«
    »Über Rudolph Karp.«
     
    Rudolph Karp war ein Biochemiker ungarischer Herkunft, 1951 aus England in die Vereinigten Staaten gekommen. An die Universität von Michigan berufen, arbeitete er

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