Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)
fallen trotz eures regen Interesses noch nicht einmal drei Fragen ein, mein Prinz?“
„Ähm, doch! Mehr sogar, es ist nur…ah! Jetzt weiß ich´s! Erzählt mir noch einmal genauer, wie die Fährkröte ausgesehen hat, die euch und Großvater Crydeol nach Talint gebracht hat!“
Sein Lehrer rollte gelangweilt mit den Augen. Er hatte eine interessantere Frage als diese erwartet, aber er beschwerte sich nicht und antwortete dem Jungen.
„Nun meine zweite Frage“, sagte er, nachdem ihm die Antwort zu seiner ersten zufrieden gestellt hatte. „Erzählt mir bitte mehr über die weißen Wölfe. Sind sie wirklich so groß, wie alle sagen? Sind sie größer als ein Pferd und wozu dienen ihre ganzen Hörner auf dem Kopf? Können sie damit zaubern? Oder dienen sie einfach nur der Verteidigung?“
„Nun aber mal langsam, eure Hoheit! Das allein waren schon fünf Fragen! Aber ich werde sie euch trotzdem beantworten, schon allein deshalb, da man euch anscheinend eine ganze Menge Unsinn über diese wunderschönen und stolzen Tiere erzählt hat. Also hört gut zu!“
Der Prinz nickte fröhlich und stützte seinen Kopf in einer Hand ab. Dann lauschte er wieder den Erzählungen des Alten, der ihn ab und an daran erinnerte sich doch Notizen zu machen oder das Tintenfass zu schließen, damit wenigstens dessen Inhalt nicht austrockne. Augenblicklich nahm der Junge den Federkiel wieder auf und schrieb eifrig mit.
„Und nun meine letzte Frage!“, sagte er einige Minuten später und kratzte sich nachdenklich am Kopf. Diese letzte Frage musste eine gute Frage sein, daher musste er genauestens überlegen, was er noch wissen wollte. Er grübelte und grübelte, bis ihn der Durandi zur Eile ermahnte und da fiel sie ihm ein. Es war eine gute Frage, wahrscheinlich die beste, die er seinem Lehrer zum Abschluss des heutigen Unterrichts stellen konnte und so setzte er seinen Federkiel wieder auf das Pergament und schrieb sie auf, während er sie aussprach.
„Was ist der wertvollste Schatz, der euch von euren Reisen noch übrig geblieben ist, Meister Jesta?“
Sein Lehrer sah ihn verwundert an. Dies war wirklich eine gute Frage, über die er selbst noch nie nachgedacht hatte. So saß er noch eine Weile nachdenklich da und blickte durch das Fenster in den klaren Sternenhimmel hinauf. Und plötzlich wusste er es und ein zufriedenes Lächeln legte sich auf sein Gesicht.
„Der wertvollste Schatz, den man im Alter hat, ist die eigene Erinnerung.“
ENDE
Nachwort
Es gibt Menschen, die halten das Nachwort für den langweiligsten oder gar überflüssigsten Teil eines Buches. Ich selbst habe nie zu dieser Gruppe Leser gehört. Ich bin jedes Mal froh darüber, wenn ein Autor ganz am Schluss ein paar Zeilen verfasst, um darin all jenen Menschen zu danken, die ihm während der Zeit des Schreibens geholfen und unterstützt haben. Wenn er dann noch einige Sätze darüber verliert, was ihn zu seiner Geschichte inspiriert hat, bin ich vollends zufrieden.
Keine Geschichte entsteht einfach so aus dem Nichts und landet dann auf dem Papier. Es gibt immer einen gewissen Grund oder den einen Moment, der den Schreibenden dazu veranlasst sich näher mit einer Geschichte zu befassen, um sie letztendlich niederzuschreiben. Bei mir war und ist es nicht anders.
Die Geschichte um Jesta entstand im Jahre 1997, damals noch im Rahmen eines Comics, da ich zu jener Zeit sehr häufig zeichnete und malte. An einen Roman hatte ich damals jedoch nicht gedacht. Über die Jahre ließ ich das Projekt dann leider immer mehr schleifen, da ich mich mit anderen Dingen beschäftigt habe und mich nur noch selten dem Zeichnen widmete. Ganz vergessen hatte ich Andular jedoch nie. Erst im Jahre 2004 nahm ich die Sache dann noch einmal auf. Mittlerweile waren meine Ideen weiter angewachsen und so wurde die Story letztendlich so umfangreich, dass ich mich dazu entschloss, die Geschichte nicht mehr als Comic fortzuführen, sondern als Buch niederzuschreiben. Es gibt immer noch einige Zeichnungen, vor allem zu den Charakteren, leider gingen die meisten anderen aber während einem meiner zahlreichen Umzüge zu jener Zeit verloren. Der bescheidene Rest schlummert irgendwo tief in einer meiner Schubladen in meinem Schreibzimmer. Ich hoffe dennoch, dass meine Geschichte Ihnen auch in dieser Form gefallen hat.
Und wo ich gerade bei Ihnen bin: Zu aller erst möchte ich mich bei Ihnen, den Lesern, bedanken! Immerhin haben Sie sich die Zeit genommen meine Geschichte zu lesen. Wenn Sie
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