Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
Vom Netzwerk:
mächtigen Händen eingeschlossen.
    Katharine war nämlich auf das Geräusch aus der Stube herausgetreten und zu rechter Zeit angekommen, um ihren Vater vor dem Verbrechen der Rebellion gegen das Gericht zu bewahren.
    Als der erste Augenblick vorüber war, leistete Billot keinen Widerstand mehr. Der Gefreite befahl, ihn in einen Saal des Erdgeschosses, Katharine in eine Stube des ersten Stocks einzuschließen: Frau Billot hielt man für so harmlos, daß man sich nicht mit ihr beschäftigte und sie in ihrer Küche ließ. Wonach der Gefreite, der sich als Herrn des Platzes sah, Sekretäre, Kommoden und Schränke durchsuchte.
    Billot, als er allein war, wollte fliehen. Doch wie die meisten Stuben des Erdgeschosses, so war auch die, in der er eingeschlossen, vergittert. Der schwarze Mann hatte das Gitter mit dem ersten Blick bemerkt, während es Billot, auf dessen Geheiß es angebracht worden war, vergessen hatte.
    Durch das Schloß erblickte er den Gefreiten und seine zwei Leute, die das ganze Haus umkehrten.
    Ah! rief er, was macht Ihr denn da?
    Sie sehen es wohl, mein lieber Herr Billot, antwortete der Gefreite, wir suchen etwas, was wir noch nicht gefunden haben.
    Ihr seit aber Banditen, Schurken, Diebe vielleicht.
    Oh! mein Herr, antwortete der Gefreite, Sie thun uns unrecht, wir sind ehrliche Leute, wie Sie, nur stehen wir imSolde Seiner Majestät und sind folglich genötigt, ihre Befehle zu vollziehen.
    Die Befehle Seiner Majestät! rief Billot; König Ludwig XVI. hat euch Befehle gegeben, meinen Sekretär zu durchsuchen und in meinen Kommoden und Schränken das Oberste zu unterst zu lehren?
    Ja.
    Seine Majestät, sprach Billot, Seine Majestät, als im vorigen Jahre die Hungersnot so groß war, daß wir schon daran dachten, unsere Pferde zu verzehren. Seine Majestät, als uns vor zwei Jahren der Hagel am 13. Juli unsere Ernte zerschlug, Seine Majestät geruhte nicht, sich um uns zu bekümmern. Was hat sie denn heute mit meinem Pachthof zu thun, den sie nie gesehen, und mit mir, den sie nicht kennt?
    Sie werden mir verzeihen, mein Herr, sagte der Gefreite – indem er die Thüre vorsichtig ein wenig öffnete und seinen vom Polizeileutnant unterzeichneten, aber dem Gebrauche gemäß mit dem Eingang: Im Namen des Königs, versehenen Befehl vorzeigte – Seine Majestät hat von Ihnen sprechen hören, und wenn sie Sie nicht persönlich kennt, so weisen Sie darum doch nicht die Ehre zurück, die sie Ihnen anthut, und empfangen Sie diejenigen, welche in ihrem Namen erscheinen, mit Anstand.
    Und mit einer artigen Verbeugung und mit einem kleinen freundschaftlichen Augenwink schloß der Gefreite die Thüre wieder, wonach die Ausspäherei ihren Fortgang nahm.
    Billot schwieg und ging mit gekreuzten Armen, wie ein Löwe im Käfig, in der Stube umher; er fühlte sich gefangen und in der Gewalt dieser Menschen.
    Das Werk der Durchsuchung wurde stillschweigend fortgesetzt. Diese Menschen schienen vom Himmel gefallen zu sein. Niemand hatte sie gesehen als der Taglöhner, der ihnen den Weg gezeigt. In den Höfen hatten die Hunde nicht gebellt; der Anführer der Häscher mußte unter seinen Genossen ein Meister sein von Kraft und nicht zum erstenmal bei der Ausführung eines ähnlichen Handstreichs.
    Billot hörte das Seufzen seiner in der Stube über ihmeingeschlossenen Tochter. Er erinnerte sich ihrer prophetischen Worte, denn es unterlag keinem Zweifel, daß der Grund der Verfolgung, die den Pächter traf, das Buch des Doktors war.
    Es hatte indessen neun Uhr geschlagen, und Billot konnte durch sein vergittertes Fenster, einen nach dem andern, seine Knechte zählen, die von der Arbeit zurückkamen. Bei diesem Anblick begriff er, daß im Falle eines Zusammenstoßes wohl die Stärke, wenn auch nicht das Recht, auf seiner Seite wäre. Diese Überzeugung machte das Blut in seinen Adern kochen. Er hatte nicht die Geduld, sich länger zu bewältigen, packte die Thüre beim Handgriff und rüttelte einmal so gewaltig daran, daß er mit ein paar ähnlichen Erschütterungen das Schloß gesprengt hätte.
    Die Polizeiagenten öffneten sogleich und sahen den Pächter hoch aufgerichtet und drohend auf der Schwelle erscheinen; überall war das Oberste zu unterst gekehrt.
    Aber was sucht ihr denn bei mir? rief Billot. Sagt es, oder beim Teufel, ich schwöre, daß ich Euch zwinge, es zu sagen.
    Die allmählige Rückkehr der Leute des Pachthofes war einem Mann von so geübtem Auge, wie das des Gefreiten, nicht entgangen. Er hatte die Knechte

Weitere Kostenlose Bücher