Ange Pitou, Band 1
scheint, in das College Louis-le-Grand gehen, wo sein Sohn ist, mit dem Vorbehalt, wenn ich den Doktor gesehen habe, mich wieder in diesen ganzen Wirrwarr zu stürzen. Und die Augen des Pächters schleuderten Blitze.
Zuerst in das College Louis-le-Grand zu gehen, kommt mir logisch vor, da wir zu diesem Ende nach Paris gekommen sind, sprach Pitou pathetisch.
Nimm also einen Musketon, einen Säbel, irgend eine Waffe von einem der Faulenzer, die dort liegen, sagte Billot, auf einen der fünf bis sechs auf der Erde ausgestreckten Dragoner deutend, und laß uns nach dem College Louis-le-Grand gehen.
Aber diese Waffen, entgegnete Pitou zögernd, gehören nicht mir.
Wem gehören sie denn? fragte Villot.
Sie gehören dem König.
Sie gehören dem Volk, sagte Billot.
Stark durch das Gutheißen des Pächters, den er als einen Mann kannte, der seinen Nachbar nicht um ein Hirsenkörnchen hätte benachteiligen wollen, näherte sich Pitou mit allen Arten von Vorsichtsmaßregeln dem Dragoner, der ihm am nächsten lag, und nahm ihm, nachdem er sich versichert hatte, daß er wirklich tot war, seinen Säbel, seinen Musketon und seine Patrontasche.
Pitou hatte große Lust, ihm auch seinen Helm zu nehmen.nur wußte er nicht, ob das, was der Vater Billot von den Angriffswaffen gesagt hatte, sich auch auf die Verteidigungswaffen erstreckte.
Doch während er sich bewaffnete, horchte Pitou nach der Place Vendôme hin.
Ho! ho! sagte er, mir scheint, Royal-Allemand kommt zurück.
Man hörte in der That das Geräusch eines Reiterhaufens, der im Schritt zurückkehrte. Pitou neigte sich an die Ecke des Kaffees de la Regence und erblickte auf der Höhe des March Saint-Honore eine herbeireitende Dragoner-Patrouille.
Geschwinde, geschwinde, sie kommen zurück, sagte Pitou. Billot schaute umher, um zu sehen, ob man Widerstand zu leisten im stande wäre. Der Platz war beinahe leer.
Gehen wir ins College Louis-le-Grand, sagte er.
Und er nahm den Weg nach der Rue de Chartres, gefolgt von Pitou, der, mit dem Gebrauche des Wehrgehängs nicht vertraut, seinen großen Säbel schleppte.
Tausend Götter! Du siehst aus wie ein Alteisenhändler. Hänge dir doch diese Latte an.
Und er befestigte den Säbel von Pitou an seinem Wehrgehänge, was ihm eine Schnelligkeit im Gehen gab, die er ohne dieses Mittel nicht erlangt hätte.
Der Marsch wurde ohne einen Unfall bis zur Place Louis XV. fortgesetzt; hier aber fanden Billot und Pitou die Kolonne wieder, die sich nach dem Invalidenhause begeben wollte und plötzlich angehalten worden war.
Nun! fragte Billot, was giebt es denn?
Man passiert nicht auf dem Pont Louis XV.
Und auf den Quais?
Auch nicht.
Und durch die Champs Elysees?
Ebenso wenig.
So kehren wir um und gehen über die Brücke der Tuilerien.
Der Vorschlag war ganz einfach, und die Menge zeigte dadurch, daß sie Billot folgte, sie sei bereit, ihm beizutreten;doch ungefähr auf der Hälfte des Wegs zum Garten der Tuilerien sah man Säbel glänzen. Der Quai war durch eine Schwadron Dragoner abgeschnitten.
Ah! diese verfluchten Dragoner sind also überall? murmelte der Pächter.
Hören Sie, lieber Herr Billot, sagte Pitou, ich glaube, wir sind gefangen.
Bah! erwiderte Billot, man fängt nicht nur so fünf- bis sechstausend Menschen.
Die Dragoner des Quais rückten allerdings langsam doch merklich vor.
Es bleibt uns die Rue Royal, sagte Billot, komm hier durch, komm, Pitou.
Pitou folgte dem Pächter wie sein Schatten.
Doch eine Linie von Soldaten schloß die Straße auf der Höhe der Porte Saint-Honore.
Ah! ah! sagte Billot, du konntest wohl recht haben, Pitou, mein Freund.
So! begnügte sich Pitou zu erwidern.
Doch dieses einzige Wort bezeichnete durch den Ausdruck, mit dem es Pitou gesprochen, wie sehr er es bedauerte, sich nicht getäuscht zu haben.
Die Menge bewies durch ihre Bewegungen und durch ihr Geschrei, daß sie nicht minder empfindlich für die Lage war, in der sie sich befand.
Durch ein geschicktes Manöver hatte der Prinz von Lambesq in der That Neugierige und Aufrührer, fünf bis sechstausend an der Zahl, umringt und hielt sie, indem er den Pont Louis XV., die Quais, die Champs-Elysees, die Rue Royale und die Feuillans absperrte, in einen großen eisernen Bogen eingeschlossen, dessen Sehne die schwer zu erkletternde Mauer des Gartens der Tuilerien und das beinahe nicht zu sprengende Gitter des Pont Tournant bildeten.
Billot erwog die Lage der Dinge: sie dünkte ihm nicht gut. Da er aber ein ruhiger, kalter
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