Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
Vom Netzwerk:
Mann war, ein Mann, nicht verlegen wegen Hilfsmittel in der Gefahr, so schaute erumher und sagte, als er einen Haufen Zimmerstücke auf dem Ufer des Flusses erblickte, zu Pitou:
    Ich habe einen Gedanken, komm.
    Pitou folgte dem Vater Billot, und Billot ging auf die Zimmerstücke zu, faßte eines an und sagte einfach zu Pitou: Hilf mir.
    Pitou half Billot, ohne ihn zu fragen, wozu; daran war ihm wenig gelegen. Er hatte zu dem Pächter ein solches Vertrauen, daß er mit ihm in die Hölle hinabgestiegen wäre.
    Der Vater Billot hatte den Balken am einen Ende genommen, Pitou nahm ihn am andern. Beide kehrten nach dem Quai zurück; sie trugen eine Last, die fünf bis sechs Männer von gewöhnlicher Stärke kaum hätten aufheben können.
    Die Stärke ist immer ein Gegenstand der Bewunderung für die Menge; so geschäftig sie auch war, sie trat vor Billot und vor Pitou auf die Seite.
    Nachdem man begriffen hatte, daß das Manöver, ohne Zweifel ein Manöver von allgemeinem Interesse sei, gingen einige Menschen vor Billot her und riefen: Platz! Platz!
    Sagen Sie, Vater Billot, fragte Pitou nach ungefähr dreißig Schritten, gehen wir sehr weit so?
    Wir gehen bis zum Gitter der Tuilerien.
    Ho! ho! rief die Menge, die begriff.
    Und sie trat noch rascher, als zuvor, auf die Seite.
    Pitou schaute und sah, daß er von dem Platz, wo er war, bis zum Gitter nur noch ungefähr dreißig Schritte zu machen hatte.
    Ich werde gehen! sagte er mit der Kürze eines Pythagoräers.
    Die Arbeit wurde indessen Pitou um so leichter, als fünf bis sechs Männer von den Stärksten am Tragen der Last teilnahmen. In fünf Minuten war man vor dem Gitter.
    Auf! sagte Billot, alle zugleich.
    Sogleich in Bewegung gesetzt, zerschmetterte der Balken mit einem furchtbaren Stoß das Schloß des Gitters.
    Die Soldaten, die im Innern der Tuilerien die Wache bezogen, liefen herbei, um sich dem Einfall zu widersetzen. Doch beim dritten Stoß gab die Thüre nach, drehte sich ungestümauf ihren Angeln, und die Menge stürzte in den gähnenden, düsteren Schlund.
    Aus der hiebei stattfindenden Bewegung ersah der Prinz von Lambesq, daß ein Ausgang für diejenigen geöffnet war, die er für seine Gefangenen hielt. Der Zorn bemächtigte sich seiner. Er ließ sein Pferd einen furchtbaren Sprung vorwärts machen, um die Lage besser beurteilen zu können. Die hinter ihm aufgestellten Dragoner glaubten, es sei ihnen Befehl zum Angriff gegeben, und folgten ihm. Schon erhitzt, konnten die Pferde ihren Lauf nicht mäßigen; die Männer, die eine Genugthuung für ihre Niederlage auf dem Platze des Palais-Royal zu nehmen hatten, versuchten es wahrscheinlich nicht, sie zurückzuhalten.
    Der Prinz, als er sah, daß es ihm unmöglich war, die Bewegung zu mäßigen, ließ sich fortreißen, und ein von den Weibern und Kindern ausgestoßenes herzzerreißendes Geschrei stieg zum Himmel auf, um Rache von Gott zu verlangen.
    Es ereignete sich in der Finsternis eine gräßliche Scene. Die Angegriffenen wurden wahnsinnig vor Schmerz, die Angreifer wahnsinnig vor Zorn.
    Von den Terrassen herab wurde schnell eine Art Verteidigung organisiert. Die Stühle flogen auf die Dragoner. An den Kopf getroffen, erwiderte der Prinz von Lambesq den Streich durch einen Säbelhieb, ohne zu bedenken, daß er einen Unschuldigen schlug, statt einen Schuldigen zu bestrafen, und ein siebzigjähriger Greis sank zu Boden.
    Billot sah den Mann fallen und stieß einen Schrei aus.
    Flugs war seine Büchse an seiner Schulter, ein Feuerstreif durchzuckte die Finsternis, und der Prinz wäre tot gewesen, hätte sich nicht in diesem Augenblick aus Zufall sein Pferd gebäumt. Das Pferd erhielt die Kugel in den Hals und stürzte nieder.
    Man hielt den Prinzen für tot. Da sprengten die Dragoner in die Tuilerien und verfolgten die Flüchtigen mit Pistolenschüssen. Doch die Flüchtigen hatten nun einen großen Raum, sie zerstreuten sich unter den Bäumen.Billot lud wieder ruhig seine Büchse, indem er sagte, Pitou, ich glaube bei meiner Treue, du hattest recht; wir sind zur rechten Zeit angekommen.
    Wenn ich tapfer würde, versetzte Pitou und feuerte seinen Musketon in das dichteste Gedränge der Dragoner ab.
    Ja, erwiderte Billot, doch die unnütze Tapferkeit ist keine Tapferkeit. Komm hieher, Pitou, und nimm dich in acht, daß du dir die Beine nicht in deinem Säbel verwickelst.
    Warten Sie auf mich, lieber Herr Billot. Wenn ich Sie verlöre, wüßte ich nicht, wohin ich gehen sollte. Ich kenne Paris nicht, wie Sie;

Weitere Kostenlose Bücher