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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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daß ihm die verdammten Deutschen den Rest geben.
    Billot sprach eine Sprache, die Pitou gerade zum Herzen ging. Er fand nichts zu antworten und konnte nur gehorchen. Darum nahm er den Körper des ohnmächtigen, blutenden Savoyarden, lud ihn, wie er es mit einem Sacke gethan hätte, auf die Schulter des kräftigen Pächters, und dieser schlug, als er die Rue Saint-Honore frei und scheinbar verlassen sah, mit Pitou den Weg nach dem Palais-Royal ein.

Die Nacht vom 12. auf den 13. Juli.
    Die Straße war anfangs Billot und Pitou leer und verlassen vorgekommen, weil sich die Dragoner, in Verfolgung der Masse der Flüchtigen begriffen, in den Rues Louis-le-Grand und Gaillon verbreitet hatten, als aber Billot, instinktartig und mit halber Stimme das Wort Rache brummend, dem Palais-Royal näher kam, erschienen Menschen an den Straßenecken, in den Öffnungen der Gänge, auf der Schwelle der Thorwege; sie schauten anfangs stumm und erschrocken umher, versicherten sich der Abwesenheit der Dragoner, schlossen sich dann diesem Leichenzuge an, und wiederholten zuerst mit halber Stimme, dann laut, und endlich mit gewaltigem Geschrei das Wort: Rache! Rache!
    Pitou ging, die schwarze Mütze des Savoyarden in der Hand, hinter dem Pächter.
    Sie kamen so, eine unheimliche, traurige Prozession, aufden Platz des Palais-Royal, wo ein ganzes, vor Zorn trunkenes Volk beratschlagte und die Unterstützung der französischen Soldaten gegen die fremden forderte.
    Was für Menschen in Uniform sind das? fragte Billot, als er vor die Fronte einer Kompagnie kam, die, das Gewehr bei Fuß, den Platz des Palais-Royal vom großen Thore des Schlosses bis zur Rue de Chartres versperrt hielt.
    Es sind französische Garden, riefen mehrere Stimmen.
    Ah! sagte Billot, indem er näher auf sie zutrat und den Soldaten den Körper des Savoyarden zeigte, der nur noch eine Leiche war. Ah! ihr seit Franzosen, und laßt uns durch Deutsche erwürgen!
    Die französischen Garden machten unwillkürlich eine Bewegung rückwärts.
    Tot! murmelten einige Stimmen in den Reihen.
    Ja, tot, ermordet, er und viele andere.
    Und durch wen?
    Durch die Dragoner von Royal-Allemand. Habt ihr denn das Geschrei, die Schüsse, den Galopp der Pferde nicht gehört?
    Doch! doch! riefen zwei- bis dreihundert Stimmen; man ermordete das Volk auf der Place Vendôme.
    Und ihr seid vom Volk, tausend Götter! rief Billot den Soldaten zu. Es ist also eine Feigheit von euch, daß ihr eure Brüder ermorden laßt!
    Eine Feigheit! murmelten einige drohende Stimmen in den Reihen.
    Ja ... eine Feigheit! ich habe es gesagt und wiederhole es. Ah, fuhr Billot fort, indem er drei Schritte gegen den Punkt machte, woher die Drohungen gekommen waren, werdet ihr mich nicht töten, um zu beweisen, daß ihr keine Feige seid?
    Es ist gut ... es ist gut, sagte einer von den Soldaten; Sie sind ein Braver, mein Freund; doch Sie sind Bürger und können thun, was Sie wollen; aber der Militär ist Soldat und hat einen Befehl.
    Somit, rief Billot, wenn ihr den Befehl bekämet, aufuns, das heißt, auf Unbewaffnete, zu schießen, so würdet ihr schießen, die Nachfolger der Männer von Fontenoi!
    Ich, ich weiß wohl, daß ich nicht feuern würde, rief eine Stimme in den Reihen.
    Ich auch nicht, ich auch nicht, wiederholten hundert Stimmen.
    So verhindert also die andern, auf uns zu schießen. Uns durch die Deutschen ermorden lassen, ist gerade, als ob ihr uns selbst ermorden würdet.
    Die Dragoner! die Dragoner! schrieen mehrere Stimmen, während zugleich die Menge, zurückgedrängt und durch die Rue Richelieu fliehend, auf den Platz auszuströmen anfing.
    Und man hörte noch in der Ferne, aber näher kommend, den Galopp einer schweren Kavallerie auf dem Platze schallen.
    Zu den Waffen! zu den Waffen! schrieen die Flüchtigen.
    Tausend Götter! sagte Billot, während er den Körper des Savonarden, den er bis jetzt noch nicht losgelassen, auf den Boden warf; gebt uns wenigstens eure Gewehre, wenn ihr euch derselben nicht bedienen wollt.
    Doch, doch, tausend Donner! wir wollen uns derselben bedienen, sagte der Soldat, an den sich Billot gewendet, während er aus den Händen des Pächters sein Gewehr losmachte, das der andere schon gepackt hatte. Auf, auf, ergreift die Patronen, und wenn die Österreicher etwas zu diesen braven Leuten sagen, so werden wir sehen.
    Ja, ja, wir werden sehen, schrieen die Soldaten, und sie griffen mit der Hand an die Patrontasche, um Patronen herauszuholen.
    Oh! Donner! rief Billot, mit dem

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