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Ange Pitou, Band 3

Titel: Ange Pitou, Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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der Nationalgarde von Haramont.
    Herr von Lafayette durfte es also nicht dulden, daß es den Milizen von Haramont an Waffen fehlte, da die Milizen andrer Gegenden bewaffnet waren oder werden sollten.
    Um zu Herrn von Lafayette zu gelangen -- Gilbert -- um zu Gilbert zu gelangen -- Billot.
    Pitou schrieb also einen Brief an Billot.
    Da Billot nicht lesen konnte, so würde Gilbert lesen, und hiedurch wäre natürlich der zweite Vermittler erreicht.
    Nachdem dies beschlossen war, wartete Pitou die Nacht ab, kehrte geheimnisvoll nach Haramont zurück und nahm eine Feder.
    Welche Vorsicht er aber auch angewandt hatte, um unerkannt heimzukehren, er war von Claude Tellier und Desire Maniquet gesehen worden.
    Sie zogen sich stille, einen Finger auf dem Mund, die Augen auf den Brief gerichtet, zurück.
    Pitou schwamm im vollen Strome der praktischen Politik.
    Wir geben nun den Brief, der einen so großen Eindruck auf Claude Desire gemacht hatte:
    Lieber und geehrter Herr Billot!
    Die Sache der Revolution gewinnt alle Tage in unsrer Gegend; die Aristokraten verlieren Terrain, die Patrioten rücken vor.
    Die Gemeinde Haramont tritt in den aktiven Dienst der Nationalgarde ein. Doch sie hat keine Waffen.
    Es giebt aber ein Mittel, sich welche zu verschaffen. Gewisse Privatleute vorenthalten eine Menge Kriegswaffen, die dem öffentlichen Schatze große Ausgaben ersparen konnten, wenn sie in den Dienst der Nation übergingen.
    Dem General von Lafayette möge es belieben, zu befehlen, daß diese ungesetzlichen Waffendepots, nach Maßgabe der zu bewaffnenden Mannschaft, zur Verfügung der Gemeinden gestellt werden, und ich übernehme es für meinen Teil, wenigstens dreißig Flinten in die Arsenale von Haramont schaffen zu lassen.
    Das ist das einzige Mittel, um den gegenrevolutionären Schlichen und Ränken der Aristokraten und Feinde der Nation einen Damm entgegenzusetzen.
    Ihr Mitbürger und ergebenster Diener
    Ange Pitou.
    Als er diese Vorstellung niedergeschrieben, bemerkte Pitou, daß er es vergessen habe, dem Pächter von seinem Hause und seiner Familie etwas mitzuteilen.
    Er behandelte ihn zu sehr als Brutus; anderseits, wenn er Billot Einzelheiten über Katharine gab, setzte er sich der Gefahr aus, zu lügen oder das Herz eines Vaters zu zerreißen, und das hieße dann auch in Pitous Seele blutende Wunden wieder öffnen.
    Pitou unterdrückte einen Seufzer und fügte als Nachschrift bei:
    N. S. Frau Billot, Jungfer Katharine und das ganze Haus befinden sich wohl und empfehlen sich dem Andenken von Herrn Billot.
    Auf diese Art gefährdete Pitou weder sich, noch sonst jemand.
    Als der Kommandant der Truppen von Haramont den Eingeweihten den weißen Umschlag zeigte, der mit seinemInhalt nach Paris abgehen sollte, beschränkte er sich darauf, ihnen zu sagen: Das ist es.
    Und er warf seinen Brief in die Lade.
    Die Antwort ließ nicht auf sich warten.
    Nach zwei Tagen kam ein eigener Bote zu Pferd in Haramont an und fragte nach Ange Pitou.
    Groß war das Aufsehen, groß die Erwartung und Angst der Milizer. Der Eilbote ritt ein weißbeschäumtes Pferd und trug die Uniform des Generalstabs der Pariser Nationalgarde.
    Man denke sich die Wirkung, die er hervorbrachte, man denke sich auch die Bangigkeit und das Herzklopfen von Pitou.
    Er näherte sich zitternd, bleich, und nahm das Packet, das ihm, nicht ohne zu lächeln, der mit der Sendung beauftragte Offizier überreichte. Es war eine Antwort von Herrn Billot durch Gilberts Hand.
    Billot empfahl Pitou Mäßigung im Patriotismus. Und er sandte den Befehl des Generals Lafayette, contrasigniert vom Kriegsminister, um die Nationalgarde von Haramont zu bewaffnen.
    Er benützte die Abreise eines Offiziers, der beauftragt war, im Namen des Generals Lafayette die Nationalgarde von Soisson und von Laon zu bewaffnen.
    Dieser Befehl war folgendermaßen abgefaßt:
    Diejenigen, welche mehr als eine Flinte und einen Säbel besitzen, sind gehalten, ihre andern Waffen den Corpschefs jeder Gemeinde zur Verfügung zu stellen.
    Gegenwärtige Maßregel soll im ganzen Umfang der Provinz vollzogen werden.
    Rot vor Freude, dankte Pitou dem Offizier; dieser lächelte abermals und ging auf der Stelle nach der folgenden Station ab. Pitou sah sich so auf dem Gipfel der Ehre, er empfing unmittelbar Botschaften von General Lafayette und von den Ministern. Und ihre Botschaften dienten auf eine gefällige Weise Pitous ehrgeizigen Plänen.
    Die Wirkung dieses Besuches auf die Wähler Pitous zuschildern, wäre eine

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