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Angelique und der Koenig

Angelique und der Koenig

Titel: Angelique und der Koenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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Umtrieben zerrüttet, ein auswärtiger Krieg, in dem Frankreich infolge dieser Wirren schlimmste Einbußen erlitt, ein Fürst meines Blutes, der leibliche Bruder meines Vaters, Gaston d’Orléans, an der Spitze meiner Gegner, der Fürst Condé mit ihm verbündet! Als einzige verlässliche Stützen des Throns meine verachtete und geschmähte Mutter und der allgemein verhasste Kardinal Mazarin. Beide im übrigen Ausländer: der Kardinal war Italiener, wie Ihr sicherlich wisst. Meine Mutter war in ihrem Herzen und in ihren Gewohnheiten Spanierin geblieben. Auch die wohlmeinendsten Franzosen ertrugen ihre Art schwer. Ihr könnt erraten, wie die übel wollenden sich verhielten. Inmitten all dieser Wirrnis ein Kind, ich, mit einer überwältigenden Macht bekleidet und dennoch zu schwach und von allen Seiten bedroht.«
»Ihr wart kein Kind mehr, als Ihr meinen Gatten verhaften ließet.«
»Begebt Euch Eures Starrsinns, ich bitte Euch! Seid Ihr denn gleich allen Frauen unfähig, ein Problem in seinen Zusammenhängen zu sehen? So schmerzlich für Euch die Folgen der Verhaftung und des Todes des Grafen Peyrac auch gewesen sein mögen – es ist nur ein kleines Detail des umfassenden Bildes der Revolten und Kämpfe, das ich Euch zu vermitteln suche…«
»Da der Graf Peyrac mein Gatte war, müsst Ihr schon erlauben, dass sein Schicksal mir als ein Detail erscheint, das wesentlicher ist als die Gesamtheit Eures Bildes.«
»Die Geschichte hat sich also ausschließlich nach der Meinung von Madame de Peyrac zu richten«, spöttelte der König, »und ›mein‹ Bild ist das der ganzen Welt.«
»Madame de Peyrac hat sich nicht nach der Geschichte der ganzen Welt zu richten«, gab sie zornbebend zurück.
Der König betrachtete sie, die sich halb aufgerichtet hatte, das Feuer der Rebellion auf den Wangen, und er lächelte melancholisch.
»Eines Abends, es ist noch gar nicht so lange her, habt Ihr Eure Hände auf die meinen gelegt und den alten Lehnseid dem König von Frankreich gegenüber erneuert. Worte, die ich gar oft gehört habe und denen der gleiche Verrat, das gleiche Versagen auf dem Fuße folgten. Die Sippschaft der Großen wird immer geneigt sein, das Haupt zu erheben, Forderungen zu stellen und sich von einem Herrn, der ihr zu streng scheint, um eines anderen willen abzuwenden. Ich mache mir keine Illusionen mehr. Auch was Euch betrifft. Immer habe ich, bei aller Anziehungskraft, die ich auf Euch ausübte, etwas wie Widerstand in Euch gespürt. Das also war es.«
Nach einem Augenblick des Nachdenkens fuhr er fort:
»Ich will nicht versuchen, Euer Mitleid für den bedrängten kleinen König von damals zu wecken. Das Mitleid der anderen hat mir stets Leiden gebracht. Ich habe mir deshalb vorgenommen, Furcht und Gehorsam einzuflößen. Es war ein langer und mühseliger Weg von damals bis heute. Ich habe es erleben müssen, dass mein Parlament eine Armee gegen mich aufstellte und Turenne ihre Führung übernahm, dass der Herzog von Beaufort und der Fürst Condé die Fronde organisierten, die Herzogin von Chevreuse die fremden Armeen des Erzherzogs von Österreich und des Herzogs von Lothringen veranlasste, nach Paris zu ziehen, dass die Herzogin von Longueville die Normandie und die Fürstin Condé die Provinz Guyenne aufwiegelten. Ich habe erleben müssen, dass mein erster Minister unterlag und zur Flucht gezwungen wurde, dass die Franzosen einander unter den Mauern von Paris bekämpften und dass meine Kusine, die Grande Mademoiselle, die Kanone der Bastille auf meine eigenen Truppen feuern ließ. Billigt mir wenigstens als mildernden Umstand zu, dass ich in der Schule des tiefsten Misstrauens und des Verrates erzogen worden bin. Ich habe durchaus zu vergessen vermocht, wenn es nötig war, nicht aber die Lehren einer so bitteren Erfahrung!«
Angélique ließ ihn reden, die Hände verschränkt, den Blick in die Weite gerichtet. Er spürte, dass sie ihm entrückt war, und diese Abtrünnigkeit schmerzte ihn mehr als alle diejenigen, die ihm widerfahren waren.
Indessen sagte sie obenhin: »Wen verteidigt Ihr eigentlich? Was soll’s?«
Ludwig XIV lehnte sich in seinen Sessel zurück.
»Meinen guten Ruf! Eure unvollständige Kenntnis von den Ereignissen, die mich geformt haben, hat Euch dazu verleitet, ein falsches und kränkendes Bild vom König zu zeichnen. Ein König, der seine Macht missbraucht, um den kleinlichsten Gefühlen Genüge zu tun, ist des geheiligten Titels nicht würdig, den er von Gott und seinen großen Vorfahren

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