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Angelique und der Koenig

Angelique und der Koenig

Titel: Angelique und der Koenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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Eurem Gatten das Leben gerettet hätte. Fouquet wollte den Tod des Graten Peyrac. Und als er ans Ziel gelangt war, griff ich ein…«
Der König versank in Nachdenken.
»Ihr seid in den Louvre gekommen, um mich um Gnade anzuflehen. Auch daran erinnere ich mich. Ebenso wie an den Tag, da ich Euch zum ersten Mal sah, strahlend in Eurem goldenen Kleid. Haltet mich nicht für allzu vergesslich. Ich habe ein recht gutes Gedächtnis für Gesichter, und Eure Augen gehören zu denen, die man nicht so leicht vergisst. Als Ihr Jahre später in Versailles erschient, habe ich Euch sofort wiedererkannt. Ich habe immer gewusst, wer Ihr seid, Angélique. Aber Ihr fandet Euch am Arm Eures zweiten Gatten ein, des Marquis du Plessis-Bellière, und Ihr schient Angst davor zu haben, dass Eure Vergangenheit durch eine Anspielung auf das Gewesene wiederauferstehen könnte. Ich glaubte damals Euren Wünschen zu entsprechen, indem ich Euch die Vergebung gewahrte, um die Ihr mich batet. War es falsch gehandelt?«
»Nein, Sire. Ich danke Euch dafür.«
»Muss ich glauben, dass Ihr zu jener Zeit bereits den grausamen Plan erwogt, Euch durch den Herzenskummer, den Ihr mir heute bereitet, für den zu rächen, den der König Euch damals zugefügt hat?«
»Nein, Sire, nein, es ist nicht recht, mir solche Niederträchtigkeit zuzutrauen. Sie wäre überdies nutzlos«, sagte Angélique errötend.
Der König lächelte leise. »Ich erkenne Euch in dieser Bemerkung. Rache ist immer unfruchtbar, und Ihr seid nicht die Frau, die ihre Kräfte um eines eitlen Zieles willen vergeudet. Aber Ihr habt es gleichwohl erreicht: Ihr lasst mich hundertfach gemartert, hundertfach bestraft zurück.«
Angélique wandte sich ab.
»Was vermag ich gegen das Schicksal?« sagte sie müde. »Ich wollte – ja, ich gestehe es schamhaft – ich wollte vergessen. Ich liebte das Leben so sehr. Ich fühlte mich zu jung, um mich an einen Toten zu binden. Die Zukunft lächelte mir zu und lockte mich mit tausend Versuchungen. Aber die Jahre sind verstrichen, und ich merke, dass ich nichts gegen die Vergangenheit vermag, dass ich nie etwas gegen sie vermögen werde. Er war mein Gatte! Ich liebte ihn mit meinem ganzen Sein, mit dem Herzen und dem Verstand, und Ihr habt ihn bei lebendigem Leibe auf der Place de Grève verbrennen lassen.«
»Nein!« sagte der König dumpf.
»Er ist auf dem Scheiterhaufen verbrannt«, fuhr Angélique erbittert fort. »Ob Ihr es gewollt habt oder nicht. Mein Leben lang werde ich das Knistern der Glut hören, die ihn auf Euren Befehl verzehrte.«
»Nein«, sagte der König abermals, und seine Stimme klang hart und trocken, als stieße die Spitze seines Stocks auf das Holz des Fußbodens. Diesmal hörte sie es und sah ihn verstört an.
»Nein«, wiederholte der König kaum vernehmbar zum dritten Mal, »er wurde nicht verbrannt. Nicht er wurde an einem Februartag des Jahres 1661 von den Flammen des Scheiterhaufens verzehrt, sondern der Leichnam eines Gehenkten, den man mit ihm vertauscht hatte. Auf meinen Befehl –«, er akzentuierte die Worte, »– auf meinen Befehl wurde Graf Joffrey de Peyrac im letzten Augenblick vor einem schimpflichen Schicksal bewahrt. Ich selbst habe damals den Henker über meine Pläne wie auch über die der strengen Geheimhaltung wegen zu ergreifenden Maßnahmen unterrichtet, denn es lag nicht in meiner Absicht, ihn öffentlich zu begnadigen. Wenn ich Joffrey de Peyrac retten wollte, so verurteilte ich doch den Grafen von Toulouse. Mein Vorhaben stieß auf tausend Schwierigkeiten. Schließlich einigten wir uns auf einen Plan, dessen Durchführung die besondere Lage einer Schenke der Place de Grève ermöglichte. Sie besaß einen Keller, von dem aus ein unterirdischer Gang zur Seine führte. Am Morgen der Hinrichtung brachten meine Mittelsmänner den in ein weißes Gewand gehüllten Leichnam dorthin. Als der Zug später den Platz erreichte, ließ der Henker den Verurteilten unter dem Vorwand, ihm eine Stärkung verabreichen zu lassen, für ein paar Augenblicke in die Schenke treten, und der Austausch konnte vorgenommen werden, ohne dass die Menge etwas merkte. Während das Feuer einen namenlosen, durch eine Kapuze unkenntlich gemachten Leichnam verzehrte, wurde Graf Peyrac durch den unterirdischen Gang zum Fluss geführt, wo eine Barke ihn erwartete…«
So waren sie also wahr, die Gerüchte, die Ahnungen, die Legenden, die sich allmählich um den Tod des Grafen Peyrac gebildet hatten... die seltsamen vertraulichen Mitteilungen

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