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Angelique und der Koenig

Angelique und der Koenig

Titel: Angelique und der Koenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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glitzernden Spielzeug aus machte Ludwig XIV. heute seinem Hof die Honneurs. Den Fuß auf die Treppe aus vergoldetem Holze setzend, wandte er sich den Damen zu. Wer würde erwählt werden, um an seiner Seite den Wasserweg zu den Wiesen des Trianon einzuweihen?
In pfauenblauen Atlas gekleidet, hatte sich der König dem strahlenden Sommertag angepasst. Er lächelte und streckte die Hand nach Angélique aus. Vor den Augen des ganzen Hofs stieg sie anmutig die Stufen hinauf und ließ sich unter dem brokatenen Zeltdach des Achterdecks nieder. Der König setzte sich neben sie. Nach ihnen nahmen die Geladenen des Königsschiffs Platz. Madame de Montespan befand sich nicht unter ihnen. Sie präsidierte – eine Ehre, durch die sie sich nicht täuschen und die sie zornbleich werden ließ – der Gesellschaft der großen Galeere. Die Königin befand sich in der neapolitanischen Feluke.
Der Rest der Hofgesellschaft teilte sich in die Schaluppen. Auf einer mit rot und weiß gestreiftem Damast bespannten Barke nahm die Kapelle Platz.
Und gemächlich glitt, beim Klang der Violinen und Oboen, die kleine Flottille über die glatte Fläche des großen Kanals. Die Fahrt dauerte viel zu kurz. Man genoss die Kühle des Wassers in der drückenden Hundstagszeit. Dicke weiße Wolken begannen sich am allzu blauen Himmel zusammenzuballen.
»Es sieht nach einem Gewitter aus«, bemerkte Angélique, bemüht, durch ein banales Gesprächsthema über ihre Beklemmung hinwegzutäuschen.
»Fürchtet Ihr etwa, Schiffbruch zu erleiden?« fragte der König, der sie nicht aus den Augen ließ.
»Vielleicht…«
Die Gesellschaft landete vor einer üppigen, grünen Rasenfläche, auf der Zelte und Tische mit Speisen und Getränken aufgebaut worden waren. Man tanzte, plauderte und spielte. Im Verlauf eines Blindekuhspiels wurden Angélique die Augen verbunden, und Monsieur de Saint-Aignan zog sie lachend mit sich fort und wirbelte sie sodann im Kreis, um sie die Orientierung verlieren zu lassen. Als er sie losließ und sich eilig auf Fußspitzen davonschlich, erschien ihr die Stille um sie herum ungewöhnlich.
»Lasst mich nicht im Stich!« rief sie lachend. Sie wartete eine Weile, begann hierhin und dorthin zu tasten, blieb von neuem stehen und lauschte auf die Geräusche in ihrer Umgebung. Dann näherte sich ein Schritt im Gras, und eine Hand knotete das Band auf.
»Oh!« rief sie geblendet aus.
Sie befand sich nicht mehr auf der Wiese, auf der sich die Hofgesellschaft vergnügte, deren Gelächter jetzt aus der Ferne herüberdrang. Vor ihr, auf dem Gipfel einer in drei Terrassen sanft ansteigenden Erhebung war ein ihr unbekanntes kleines Palais aufgetaucht.
Aus weißem Ton errichtet, mit einem Säulenvorbau aus rosa Marmor geschmückt, hob es sich vom grünen Hintergrund eines Akazienwäldchens ab, dessen berauschender Duft sich der erhitzten Luft mitteilte.
»Das ist Trianon«, murmelte der König. Er stand allein neben ihr. Er schlang seinen Arm um sie, und langsam stiegen sie zu dem Gebäude hinauf.
»Diese Stunde war unausbleiblich, nicht wahr, Angélique?« sagte der König leise. »Wir mussten endlich zueinanderfinden.«
Seine Stimme klang erregt, und sie spürte, dass die gebieterische Hand, die ihre Schulter umfasste, zitterte. Nie hatte er sich völlig seiner Schüchternheit den Frauen gegenüber begeben können. Im Augenblick der vollendeten Eroberung überkam ihn die Scheu.
»O meine Geliebte! Meine schöne Geliebte!«
Angélique kämpfte nicht mehr. Das kleine Palais bot das Obdach seiner Stille dar. Die Kraft, die sie fortriss, gehörte nicht zu denen, die man zurückdrängen konnte. Nichts vermochte den aus Blumen, Abgeschiedenheit, Dämmerlicht geschaffenen Kreis zu durchbrechen, der sie beide gefangen hielt.
Eine Glastür hatte sich hinter ihnen geschlossen. Der Raum war mit erlesenem Geschmack eingerichtet. Verwirrt sah Angélique nur, dass er bezaubernd war und dass in einem Alkoven ein großes Bett mit zurückgezogenen Vorhängen wartete.
»Ich habe Angst!« flüsterte sie.
»Ihr braucht Euch nicht zu ängstigen, Liebste.«
Den Kopf willenlos an seine Schulter gelehnt, ließ sie ihn ihre Lippen in Besitz nehmen, ließ sie ihn ihr Mieder öffnen, die zarten Rundungen ihrer Brüste entblößen, sich an der Berührung ihres warmen Körpers erhitzen. Sanft drängte er sie, rührend und gleichsam selbst verletzt durch die aufflammende Heftigkeit seiner Begierde.
»Komm, komm!« flehte er leise. Seine Sinnlichkeit war wild und hemmungslos. Eine

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