Angels of the Dark: Verruchte Nächte
Oberkörper eines Mannes. Anstelle von Haut war sein Körper überzogen mit silbern glitzerndem … Metall? Seine Hufe hatten die Farbe von Rost und waren vermutlich auch aus einer Art Metall – und zu tödlichen Spitzen zurechtgefeilt.
Sein Begleiter war kleiner und hatte hängende Schultern, aus denen gefährlich aussehende Hörner hervorragten, und seine Beine schienen auf unnatürliche Weise verdreht. Als einziges Kleidungsstück trug er einen Lendenschurz. Seine Brust war fellüberzogen, muskulös und vernarbt.
Vertraut und entsetzlich zugleich, erfüllte der Gestank fauliger Eier den Raum. Panik und Zorn durchfluteten sie, eine gefährliche Mischung, von der sie sich nicht überwältigen lassen durfte. Das würde sie nur ihre Konzentration kosten und ihre Reflexe verlangsamen – ihre einzigen Waffen.
Und sie brauchte Waffen.
Sie erschienen in allen Formen und Größen, sämtlichen Farben, beiden Geschlechtern – und vielleicht auch etwas dazwischen –, aber eins hatten sie gemeinsam: Immer hatten sie es auf Annabelle abgesehen.
Jeder Arzt, in dessen Behandlung sie gewesen war, hatte versucht, sie zu überzeugen, diese Wesen wären bloße Ausgeburten ihrer Fantasie. Komplexe Halluzinationen, hatten sie behauptet. Trotz der Wunden, die immer zurückblieben – Wunden, von denen die Ärzte behaupteten, sie würde sie sich irgendwie selbst zufügen –, glaubte sie ihnen manchmal. Doch das hielt sie nicht davon ab, sich zu wehren. Nichts würde das je können.
Rot glühende Blicke schwenkten durch den Raum und blieben schließlich an ihr hängen. Beide Ungeheuer lächelten und entblößten dabei ihre scharfen, tropfenden Fangzähne.
„Meins“, sagte Pferdefresse.
„Nein. Meins!“, fauchte Hörnchen.
„Gibt nur einen Weg, das zu klären.“ Pferdefresse leckte sich voller Vorfreude die Lippen.
„Auf die spaßige Art“, stimmte Hörnchen zu.
Spaß . Das war Monstersprache für „Annabelle die Seele aus dem Leib prügeln“. Wenigstens würden sie nicht versuchen, sie zu vergewaltigen.
Verstehen Sie denn nicht, Annabelle? hatte einer der Ärzte einmal gefragt. Die Tatsache, dass diese Kreaturen Sie nicht vergewaltigen, beweist, dass sie nur Halluzinationen sind. Ihr Geist hindert sie daran, etwas zu tun, womit Sie nicht umgehen könnten .
Als könnte sie mit dem Rest umgehen. Wie erklären Sie sich denn die Verletzungen, die mir zugefügt werden, während ich gefesselt bin?
Wir haben die Waffen gefunden, die Sie in Ihrer Zelle versteckt hatten, Annabelle. Stichwaffen, einen Hammer, von dem wir immer noch nicht wissen, woher Sie ihn haben, Glasscherben. Soll ich weitermachen?
„Wer ist zuerst dran?“, fragte Pferdefresse und holte sie aus der deprimierenden Erinnerung zurück in die Gegenwart.
„Ich.“
„Nein, ich.“
Sie stritten sich weiter, aber der Aufschub würde nicht von Dauer sein. Das war er niemals. Adrenalin rauschte durch ihre Adern, brachte sie zum Frösteln. Keine Sorge. Du schaffst das .
Auch wenn keiner der anderen Patienten mitbekam, was geschah, nahmen sie doch alle Annabelles veränderte Stimmung wahr. Grunzen und Stöhnen ertönte um sie herum. Männer und Frauen, Jung und Alt wanden sich auf ihren Stühlen, wären am liebsten weggelaufen.
Die Wachen, die am einzigen Ausgang bereitstanden, versteiften sich, gingen in Alarmbereitschaft, waren sich aber nicht sicher, woher die Gefahr drohte.
Fitzpervers wusste es und durchbohrte Annabelle mit seinem patentierten Ich-bin-der-König-der-Welt-Blick. „Sie sehen beunruhigt aus, Annabelle. Warum erzählen Sie uns nicht, was Sie bedrückt, hm? Bereuen Sie Ihren Ausbruch von vorhin?“
„Fick dich, Fitzpervers.“ Augenblicklich wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihren Gegnern zu. Die waren die größere Bedrohung. „Du bist auch noch dran.“
Scharf atmete er ein. „Es ist Ihnen nicht gestattet, so mit mir zu reden, Miss Miller.“
„Sie haben recht. Entschuldigung. Ich wollte sagen: Ficken Sie sich, Doktor Fitzpervers.“ Unbewaffnet ist nicht gleich hilflos, rief sie sich in Erinnerung. Genauso wenig wie gefesselt.Das würde sie den Kreaturen und Fitzpervers heute beweisen.
„Feurig“, freute sich Pferdefresse mit einem entzückten Nicken.
„Die mach ich am liebsten fertig“, gackerte Hörnchen.
„Solange ich sie fertigmachen darf!“
Aus dem Augenwinkel sah sie den guten Doktor eine der Wachen heranwinken. Sie wusste, gleich würde der Kerl ihren Kiefer wie mit einem Schraubstock packen und ihre
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