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Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Titel: Angels of the Dark: Verruchte Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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zerschlissen. Die einzigen Möbel im Raum waren die unbequemen Metallstühle, auf denen die Anwesenden saßen. Fitzpervers thronte natürlich auf einem eigens für ihn bereitgelegten Kissen.
    Dagegen waren Annabelle die Hände mit Handschellen hinter dem Rücken gefesselt, sodass ihre sowieso schon überbeanspruchten Muskeln und Sehnen unangenehm gespannt waren. Wenn man sich überlegte, wie viel Betäubungsmittel durch ihre Blutbahn rauschte, waren die Handschellen eigentlich überflüssig. Aber vor vier Wochen hatte sie sich mit zwei Mitinsassen bis aufs Blut geschlagen und zwei Wochen danach mit einem ihrerPfleger. Also wurde sie als zu gefährlich eingestuft, um sich ohne Fesseln bewegen zu dürfen – dabei interessierte es niemanden, dass sie sich nur verteidigt hatte.
    Die letzten dreizehn Tage über war sie im „Loch“ eingesperrt gewesen, einer dunklen Gummizelle, in der das Fehlen von Sinnesreizen den Insassen langsam in den (echten) Wahnsinn trieb. Ihr Hunger nach menschlichem Kontakt war so übermächtig gewesen, dass sie geglaubt hatte, jede Art von Interaktion wäre ihr recht – bis Fitzpervers sie betäubt und fotografiert hatte.
    Heute früh hatte er sie dann aus der Isolationshaft geholt und diesen Ausflug für sie arrangiert. Ein Bestechungsversuch à la Sei nett zu mir und ich bin nett zu dir .
    Wenn Mom und Dad mich jetzt sehen könnten … Mühsam unterdrückte sie ein plötzliches Schluchzen. Das unschuldige, naive Mädchen, das sie einst gewesen war, gab es nicht mehr. Es war am selben Tag gestorben wie ihre Eltern, doch sein Geist lebte in ihr fort, verfolgte sie. In den schlimmsten Momenten erinnerte es sich an Dinge, an die Annabelle sich niemals erinnern sollte.
    Probier mal, Liebes. Das ist das Beste, was du je essen wirst!
    Was für eine furchtbare Köchin ihre Mutter gewesen war. Sakis Lieblingsbeschäftigung war es gewesen, Rezepte zu frisieren, um sie zu „verbessern“.
    Hast du das gesehen? Noch ein Touchdown für die Sooners!
    Ihr Dad, ein begeisterter Footballfan. Drei Semester lang war er an der Universität von Oklahoma eingeschrieben gewesen, und noch Jahrzehnte später hatte er gebannt verfolgt, wie sich das Footballteam schlug.
    Sie durfte nicht an sie denken, an ihre Mutter, ihren Vater, wie wundervoll sie beide gewesen waren … und … Oh, sie konnte es nicht aufhalten … Vor ihren Augen nahm das Bild ihrer Mutter Gestalt an. Ein Wasserfall von Haar, das so schwarz gewesen war, dass es fast blau ausgesehen hatte, ganz ähnlich wie bei Annabelle. Schrägstehende goldene Mandelaugen, wie früher bei Annabelle. Samtige Haut in einer Farbe zwischen Honig und Zimt ohne den kleinsten Makel. Saki Miller – geboren als SakiTanaka – war in Japan zur Welt gekommen, aber in Georgetown, Colorado, aufgewachsen.
    Als traditionsbewusste Japaner waren Sakis Eltern fast durchgedreht, als sie sich Hals über Kopf in Rick Miller – einen Weißen, wie er im Buche stand – verliebt und ihn geheiratet hatte. Er war für die Ferien vom College nach Hause gekommen, ihr begegnet und wieder in die Heimat gezogen, um mit ihr zusammen sein zu können.
    Sowohl Annabelle als auch ihr großer Bruder hatten Züge von beiden Eltern geerbt. Haare und Hautfarbe kamen von ihrer Mutter, genau wie die Gesichtsform. Doch den großen, schlanken – in Brax’ Fall trotzdem muskulösen – Körperbau hatten sie von ihrem Vater.
    Doch Annabelles Augen hatten nichts mehr mit Saki oder Rick zu tun.
    Nach jenem grauenvollen Morgen in der Garage, nachdem man sie für die Morde festgenommen hatte, nach ihrer Verurteilung zu lebenslanger Sicherheitsverwahrung in dieser Einrichtung für geistesgestörte Straftäter hatte sie endlich den Mut gefunden, in einen Spiegel zu sehen. Was sie erblickt hatte, war ein Schock gewesen. Eisfarbene Augen, kalt wie das Zentrum eines Schneesturms in der Arktis, unheimlich und kristallen, mit dem winzigsten Hauch von Blau – und keinem Schimmer von Menschlichkeit. Doch was viel schlimmer war: Mit diesen Augen konnte sie Dinge sehen, die niemand jemals sehen sollte.
    Und oh nein, nein, nein. Während der „Kreis des Vertrauens“ weiterjammerte, schritten zwei Kreaturen durch die Wand am anderen Ende des Raums und hielten an, um sich zu orientieren. Erwartungsvoll blickte sie zu ihren Mitpatienten, rechnete mit panischen Schreien. Doch außer ihr schien niemand die Besucher zu bemerken.
    Wie war das möglich? Eine der Kreaturen hatte den Körper eines Pferdes und den

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