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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
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gerichtet gewesen, wo er normalerweise saß.
    Oder täuschte er sich?

5. Computerfreaks und andere Irre
    Die Stahltür der alten Lagerhalle war mit Graffiti bedeckt. Sie öffnete sich nur immer zwei Hand breit, damit man sich durch den Spalt quetschen konnte, und wurde dann sofort wieder geschlossen. Gerade war noch ein Darth Vader in die Halle geschlichen. Sam und Fargas beobachteten die Stahltür von der anderen Straßenseite aus. Sam blickte auf die Armbanduhr.
    »Echt Mist, dass Ursula heute keine Zeit hatte«, meinte Fargas.
    Sam grinste nur.
    »Warst du schon mal bei einem von diesen Treffen?«, fragte Fargas nach einer Weile.
    »Nö. Wollte immer mal zum Defcon in Las Vegas, aber Defcons werden nicht mehr veranstaltet, seit . . .«
    Es war nicht nötig, den Satz zu Ende zu bringen. Defcon war eine riesige internationale Hackerkonferenz – gewesen. Sie hatte jedes Jahr in Las Vegas stattgefunden, aber eines Tages war das Defcon ebenso von der Erdoberfläche gefegt worden wie praktisch der gesamte Rest von Las Vegas – als die Stadt durch eine entsetzliche Atomexplosion förmlich pulverisiert wurde.
    »Die Welt rast in einer Rakete direkt in die Hölle, wenn du mich fragst«, bemerkte Fargas kopfschüttelnd. »Und niemand tut was dagegen.«
    Wieder blickte Sam auf die Uhr. »Höchste Zeit, dass wir reingehen. Es fängt gleich an.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich überhaupt reingehen will, Kumpel. Werde mir wie ein Idiot vorkommen.«
    »Da hilft ein einfacher Trick: Du musst ihnen das Gefühl geben, dass sie blöder sind als du.« Sam grinste. »Du bist nur ein Idiot, aber sie sind Vollidioten.«
    »Und wie mach ich das?«, wollte Fargas wissen.
    »Sprich mit niemandem. Wenn sie dich festnageln wollen, musst du ihnen klarmachen, dass du ihnen haushoch überlegen bist. So im Stil von ›Mit dir rede ich erst, wenn du keine Windeln mehr brauchst‹.«
    »Mit dir rede ich erst, wenn du keine Windeln mehr brauchst«, wiederholte Fargas zur Übung, wobei er Clint Eastwood nachahmte.
    Sam lachte. »Egal was passiert, du darfst auf gar keinen Fall unseren Hackangriff auf Telecomerica erwähnen.«
    »Was? Wozu laufen wir denn zu einem Hackertreff, wenn wir nicht mal über den größten Hackangriff des Jahres reden dürfen, den wir gerade erst vor ein paar Tagen durchgezogen haben?«
    »Glaubst du allen Ernstes, dass das FBIkeinen einzigen Undercover-Agenten in den Hackertreff dort drüben eingeschleust hat?«, fragte Sam zurück, während er eine C-3POMaske aus dem Rucksack zog und sie aufsetzte.
    »FBI?«, stöhnte Fargas. »Das hättest du mir nicht sagen dürfen. Ich verschwinde.«
    »Du bleibst. Die Sache ist echt cool. Du darfst nur nicht verraten, dass wir es waren.«
    Fargas zog das Gummiband einer Tonto-Maske über den Kopf. »Wen außer dir meinst du mit ›wir‹, Großer Häuptling?«
    Sam schob die Abdeckung seines Handys auf und nahm den Akku und die SIM-Karte heraus. Er forderte Fargas auf, dasselbe zu tun, dann überquerten sie die Straße und näherten sich der Hallentür.
    Defcon war immer eine ziemlich glamouröse Sache gewesen, die drei Tage gedauert hatte – mit riesigen, ständig gegeneinander andröhnenden Soundsystemen, überdimensionalen Lautsprechern, harten Hackerwettbewerben, unzähligen Werbegeschenken und sogar einem formellen Abendessen.
    [email protected] war völlig anders. Das Suffix ».con« sollte wohl für das Wort Conference stehen, aber davon war nicht viel zu sehen. Das hier war eher ein klammheimlicher Hackertreff, von dem sich selbst Eingeweihte nur im Flüsterton erzählten. Sam hatte schon viel darüber gehört, hatte aber noch nie daran teilgenommen. Bis heute. Ein Hackertreff für die absolute Elite, für die verschwiegensten Insider. Für die dunklen Gestalten, die sich nur in den Schattenzonen des Internets bewegten.
    Geheim. Dreifach verschlüsselt im Code einer E-Mail über Defcon war die Adresse einer Webseite versteckt. Einer hochgradig gesicherten Webseite. Wer es schaffte, in diese Webseite zu hacken, fand dort Datum, Zeit und Ort von [email protected].
    Wer nicht clever genug war, die Codes zu entziffern und in die Webseite zu hacken, war eben nicht eingeladen. So einfach war die Sache.
    Innen wurde die Tür von zwei Typen bewacht, scharf rasierte, breitschultrige Männer mit militärisch kurzem Haarschnitt. Angeheuerte Sicherheitsleute. Sie schienen ihren Job verdammt ernst zu nehmen. Und folglich verstanden sie auch keinerlei Spaß.
    Die zwei hielten Sam und Fargas mit

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