Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
Vom Netzwerk:
nicht erreicht.
    »Versuche es noch mal«, sagte sie immer wieder.
    »Ich hasse Hunde«, knurrte Sam.
    »Ich glaube, ich weiß, was dein Problem ist«, sagte Fargas.
    »Was denn?«
    »Bei dir gibt’s keine Gehirnströme«, grinste sein Freund.
    »Hm, vielleicht hast du recht.«
    »Versuche mal, mit dem Körper die Bewegungen mitzumachen«, riet Fargas. »Bei mir hat das am Anfang ganz gut funktioniert.«
    Sam stand auf, und dieses Mal drehte er sich in die Richtung, in die der Hund gehen sollte.
    Und zu seiner völligen Verblüffung und großen Erleichterung funktionierte es wirklich. Der Hund drehte sich abrupt nach links und lief direkt in die Büsche auf der anderen Wegseite.
    Sam drückte die L-Taste.
    Ursula erschien wieder für einen Augenblick auf dem Monitor. »Gut gemacht!«, sagte sie und blinzelte ihm zu.
    »Ich glaube, sie steht auf dich«, bemerkte Fargas.
    »Ich habe eben eine starke Wirkung auf Cyberweiber«, grinste Sam.
    Fargas lachte und stopfte sich noch eine Handvoll Karamellpopcorn in den Mund.
    Sam übte weiter, drehte sich nach links und nach rechts, und allmählich gelang es ihm, den Hund für immer längere Strecken auf dem Weg zu halten. Aber noch wichtiger war, dass er, nachdem er ein paarmal die L-und R-Tasten gedrückt hatte, sich nicht mehr mit dem ganzen Körper bewegen musste, um den Hund zu steuern. Es reichte, wenn er es nur dachte, und schon lief der Hund in diese Richtung.
    Auch nachdem er die Sache minutenlang weitergeübt hatte, kam er aus dem Staunen nicht heraus, dass es tatsächlich funktionierte. Ursula erschien wieder; dieses Mal mit einem neuen Vorschlag.
    »Sieht so aus, dass du jetzt links und rechts beherrschst«, sagte sie. »Jetzt versuchen wir mal, uns nach oben und unten zu bewegen.«
    Eine neue Grafik erschien. Sie zeigte ein kleines Flugzeug, das über einen teilweise mit Wolken übersäten Himmel flog.
    Sam drückte auf die Eingabetaste. Das Flugzeug flog direkt in die nächste Wolke und explodierte.
    »Gut gemacht!«, äffte Fargas Ursulas Stimme nach.
    Sam achtete nicht auf ihn und versuchte es noch einmal.
    Dieses Mal brauchte er nicht viele Versuche, um die Sache zu erlernen. Er steuerte das Flugzeug hinauf und hinunter, um es in dem Teil des Monitors zu halten, in dem ein blauer Himmel abgebildet war.
    Aber während er immer weiterflog, wurden die Wolken immer dichter und größer, bis schließlich nur noch eine schmale Flugschneise zwischen ihnen hindurchführte.
    Wieder musste er es mehrmals versuchen, bis es ihm gelang, das Flugzeug so zu steuern, dass es im blauen Bereich des Monitors blieb. Weiter und immer weiter flog er und bemerkte, dass das Flugzeug immer schneller wurde. Die Wolken kamen immer schneller auf ihn zu, bis er sie nur noch als verwischte Formen wahrnahm, die an ihm vorbeijagten. Aber er wich ihnen geschickt aus, sein kleines Flugzeug zuckte förmlich hin und her, bis er schließlich in einen hellen, wolkenlosen Himmel hinausflog, der sich allmählich zu Ursulas lächelndem Gesicht umformte.
    »Gut gemacht!«, strahlte Ursula. »Und jetzt versuchen wir alles zusammen!«
    Das dritte Spiel zeigte einen Fisch, der durch Ringe im Ozean schwamm. Sam musste nach rechts und links und auf und ab steuern, um den Fisch durch die Ringe zu lenken. Auch dieses Spiel wurde immer schwieriger, die Ringe wurden immer kleiner und der Fisch schwamm immer schneller. Aber Sam schaffte es, das Spiel schon beim ersten Versuch zu Ende zu spielen.
    Er nahm das Headset ab. »Wir müssen los«, sagte er mit einem Blick auf die Uhr. »Sonst kommen wir zu spät zum Treffen.«
    »Nur noch ein paar Minuten«, sagte Fargas. »Du solltest auch mal das Neuro-Doom ausprobieren – es ist einfach sagenhaft!«
    Sam warf einen Blick auf Fargas’ Monitor. Fargas spielte mit geschlossenen Augen – er befand sich in einem VirtualReality-Game und war mit einer Pistole bewaffnet.
    »Werde bloß nicht süchtig«, lachte Sam.
    »Kann mir nicht passieren«, antwortete Fargas. »Verrecke, du Monster! Verrecke endlich!«
    »Jetzt komm schon!«, drängte Sam.
    Widerwillig nahm Fargas das Headset ab und fuhr das Notebook herunter.
    Bevor er die Tür hinter sich schloss, ließ Sam noch einmal den Blick durch sein Zimmer schweifen.
    Sein alter PC stand auf dem Schreibtisch beim Fenster. Auf dem alten Monitor war eine Webcam befestigt. Sie war auf die Tür gerichtet, wie ein Auge, das ihnen nachschaute.
    Soweit er sich erinnerte, war sie immer direkt auf den Platz vor dem Schreibtisch

Weitere Kostenlose Bücher