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Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)

Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)

Titel: Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I. Albrecht
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einmal so etwas wie Routine eintrat, zwar nicht gerade Langeweile bemerkt, aber auch nicht mit himmelhohen Jauchzern gerechnet. Doch Johannes hatte ihr bewiesen, wie sehr sie sich geirrt hatte. Diese Nacht war da keine Ausnahme gewesen.
    Die Kinder hatten schon eine Weile geschlafen, als Johannes sie damit überrascht hatte, dass er zu ihr in die Dusche gekommen war. Der begehbare Kleiderschrank in ihrem Zimmer trennte das neue Bad vom Rest des Hauses. Sanna hatte noch nie in ihrem Leben so viel Spaß mit Wasser und einem Stück Seife gehabt.

 
 
    Sanna merkte plötzlich, dass sie am nächsten Morgen nicht alleine aufwachen wollte, an keinem Morgen mehr. Sie wollte Johannes spielerisch wecken, ehe die Kinder aufwachten und ihre Aufmerksamkeit forderten. Sie wollte seinen Schlips aussuchen, damit er zu Anzug und Hemd passte. Sie wollte ihre erste Tasse Kaffee mit jemand anderem als Rocco und zwei arroganten Katzen trinken. Sie wollte Johannes Frühstück machen, ihn mit einem Kuss zur Arbeit schicken und ihn zum Abendessen zurückerwarten.
    „Bist du wach, Johannes?“
    Die warme Fläche seiner Hand streichelte ihren Schenkel und ihre Hüfte mit eindeutigen Absichten. „Himmel, Frau, willst du mich umbringen?“
    Sie lächelte. Die Aussicht auf noch einmal Liebe ließ ihn nicht allzu erschreckt klingen, aber daran hatte sie nicht gedacht.
      „Ruhig Blut, Johannes, dein Körper ist vor mir sicher. Ich will nur mit dir reden.“
    Seine Hand liebkoste ihren Po und drückte ihn leicht.
    „Sag nicht, ich sei ein Spielverderber. Ich für meinen Teil bin sehr gut bereit.“
    Sie spürte seine wachsende Erregung an ihrem Schenkel und wusste, wie bereit er war. Der Raum lag im Dunkeln, nur von der Straße drang ein bisschen Licht herein. Die Dunkelheit störte sie nicht. Es gefiel ihr, mit Johannes im Dunkeln zu liegen. So manche Nacht schon hatte sie sich vorgestellt, sie wären verheiratet und er müsste sich nicht morgens früh aus dem Haus stehlen. Vielleicht war es an der Zeit, das Versteckspielen zu beenden.
    „Johannes erzähl mir von deiner Arbeit.“

 
    Sie spürte, wie er sich anspannte. „Was willst du wissen?“
    „Alles Mögliche. Fang mit etwas Einfacherem an. Zum Beispiel, wer dein erster Angestellter war? Welches Gebäude hast du als Erstes gebaut? Welches deiner Häuser hast du am liebsten? Hast du je eine wirklich seltsame Forderung erlebt, zum Beispiel Spiegel an der Decke oder einen Geheimgang?“
    Er entspannte sich und lachte leise. „Spiegel an der Decke, hmmm ... lass mich nachdenken ...“
    Sie fing seine wandernde Hand ein und verschränkte ihre Finger mit seinen, um sie festzuhalten. „Benimm dich, Johannes. Ich will wirklich etwas über deine Firma wissen. Ich frage mich auch, wie sie überlebt, wenn du nicht da bist.“
    „Was meinst du damit, wenn ich nicht da bin? Ich bin jeden Tag da.“
    „Ich rede nicht von montags bis freitags von acht bis fünf, Johannes. Ich möchte wissen, wie du gearbeitet hast, ehe du mich kennengelernt hast. Ich wette, zwölf Stunden am Tag und sechs Tage die Woche.“
    „Sanna, die Frage ist nicht fair. Ehe ich dich kannte, hatte ich niemanden, zu dem ich nach Hause gehen wollte.“
    „Und Gitta? Du warst verlobt. Sie hat dir doch sicherlich etwas bedeutet?“
    „Natürlich hat sie mir etwas bedeutet, Sanna. Aber wenn ich vergleichen will, was sie mir bedeutet hat und was du mir bedeutest, dann liegen Welten dazwischen. Man kann das einfach nicht miteinander vergleichen.“

 
    „Also hatte ich recht damit, als ich sagte, du hättest früher zwölf Stunden am Tag und sechs Tage die Woche geschuftet?“
    „Nein! Ich meine ja! Oh, zur Hölle, Sanna. Das ist nicht fair.“
    Sie biss sich auf die Lippe. Johannes hatte recht. Es war nicht fair zu vergleichen, wie viel Zeit er vor ihrer Bekanntschaft mit seiner Arbeit verbracht hatte. Das war das Gleiche, als wollte er vergleichen, wie viel Zeit sie vor seinem Auftauchen mit den Kindern verbracht hatte. Johannes nahm einen großen Teil ihrer Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch, aber das bedeutete nicht, dass die Kinder darunter litten oder dass sie sie weniger liebte. Es bedeutete, dass sie in ihrem geschäftigen Leben Platz für Johannes geschaffen hatte.
    „Du hast recht, Johannes, das war nicht fair.“ Sie hauchte einen Kuss auf seine Brust, dort, wo sein Herz schlug, und spürte, wie er sich entspannte. „Ich möchte diese Faszination für deine Arbeit verstehen lernen. Meinst du, die

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