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Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)

Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)

Titel: Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I. Albrecht
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gelegt und schob ihn in Richtung Garten. „Danke, Johannes.“
    „Gerne geschehen.“ Er winkte der kleinen Puppe zu. „Tschüs, Heidi“ Anna-Maria lachte.
    David streckte die Arme nach ihm aus, und Johannes nahm ihn Sanna ab. „Na, alter Sportsfreund, hast du dich heute auch gut benommen?“
    „Heute Brummi“, kam die Antwort.
    „Ja.“ Johannes grinste. „Ich kenne solche Tage.“
    Sanna boxte Johannes spielerisch in die Seite. „Er versucht dir zu sagen, dass wir heute Brummi und seine Bettwäsche gewaschen haben, und beide hängen zum Trocknen auf der Leine.“
    „Super, Badetag für Brummi! Große Dinge geschehen im Haus Altmann.“ Er hob den Jungen auf die Schultern, denn er wusste, dass er gerne dort saß. „Hast du ihn auch hinter den Ohren gewaschen?“
    „Ohren“, rief David, griff nach denen von Johannes und hielt sich daran fest.
    Johannes wusste, dass er daran selbst schuld war. Er grinste Sanna an, als David vor Vergnügen quietschte. „Hast du mich vermisst?“ Er wollte sie noch einmal küssen, aber diesmal richtig, doch sie hatte es noch immer nicht gerne, wenn er vor den Kindern seine Zuneigung zeigte. Ein schneller Kuss dann und wann war alles, was sie zuließ. Aber das war immer noch mehr, als sie ihm vor zwei Wochen erlaubt hatte.
    Sie überraschte ihn, als sie sich vor ihn stellte und den Blick auf seinen Mund heftete, sichtlich voll Sehnsucht. Ein zweiter Blick galt David, und als sie sah, dass der Kleine nach oben in die Blätter schaute, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte ihre Lippen in einem Rekordkuss auf seine.
    Wenn er jetzt nicht David auf den Schultern gehabt hätte, hätte er sie in die Arme gerissen und den Kuss bis nächsten Dienstag ausgedehnt. Stattdessen lächelte er. Es war der erste Kuss, den sie ihm von sich aus trotz der Kinder gegeben hatte. Ihre Beziehung entwickelte sich nur langsam, aber sie entwickelte sich in die richtige Richtung.
    „Du scheinst mich ja wirklich vermisst zu haben“, stellte er fest.
    „Es waren doch nur zwölf Stunden.“
    „Hast du die Stunden gezählt, Sanna?“
    „Wenn ich es getan hätte, wären es dreizehn geworden. Heute Morgen ist nämlich jemand schon um fünf gegangen, statt wie sonst um sechs.“
    „Du hast mich vermisst!“ Schnell küsste er sie noch einmal. „Ich hatte viel zu tun.“ Er sah die Neugier in ihrem Blick, keine Verurteilung. Zwischen Sanna und seiner Arbeit bewegte er sich ständig wie auf einem Drahtseil und wusste die Hälfte der Zeit nicht, ob er es richtig machte.
      Seine Morgenroutine, das Haus so früh zu verlassen, dass die Kinder noch schliefen, hatte bislang funktioniert, aber heute hatte er früher im Büro sein müssen, um dringende Arbeiten aufzuholen.
    Noch litt sein Geschäft nicht unter seiner kürzeren Arbeitszeit. Aber das Schlüsselwort war noch. Er wusste, dass er den Drahtseilakt nicht ohne Risiko weiter fortführen konnte. Auf der einen Seite stand das, wofür er sein Leben lang gearbeitet hatte, sein Beruf, seine Arbeit. Auf der anderen Seite war sein Herz, in dem sich Sanna und ihre drei Kinder niedergelassen hatten. Er konnte keine der beiden Hälften aufgeben, aber er hatte noch nicht die perfekte Lösung gefunden, die ihm erlaubte, beides miteinander in Einklang zu bringen.
    Sanna war immer noch skeptisch, wenn er seinen Beruf erwähnte. Er hatte den Eindruck, dass sie davon ausging, dass er plötzlich doch wieder Zwanzigstundentage einschieben und sie und die Kinder ignorieren würde. Sie war immer noch überrascht, wenn er während des Tages anrief, um hallo zu sagen oder zu erfahren, was für abends geplant war.
    Zwischen Sanna und ihm gab es noch einen Haufen unbesprochener Themen, aber am meisten störte ihn, dass sie noch nie gesagt hatte, was sie für ihn empfand. Noch nie hatte sie das Wort Liebe über die Lippen gebracht. Ihre Worte sprachen von spielerischer Zuneigung, klangen manchmal auch ernster und drückten oft Verlangen aus, doch nie sprach sie von Liebe. Aber er wollte diese drei Worte von ihr hören. Er musste wissen, ob Sanna seine Liebe erwiderte und ob es Hoffnung für die Zukunft gab. Für eine gemeinsame Zukunft. Irgendwie musste sie ihre Angst vor seinem beruflichen Engagement überwinden, ohne dass er deshalb seinen Drang nach Erfolg unterdrücken musste. Es war eine beunruhigende Situation, aber Johannes hatte noch lange nicht vor aufzugeben.

 
    Johannes spielte mit David im Garten Reiter und Pferd und galoppierte zur rückwärtigen

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