Angstfrei arbeiten
Meister darin, sich zusätzlich noch einen Fußtritt zu geben, wenn sie sowieso schon am Boden liegen. Hey, Sie haben gerade Angst und das tut weh! Sie können nicht mehr schlafen, haben vielleicht sogar Albträume, zittrige Knie, gehen zum hundertsten Mal die Präsentation durch, Ihre Laune ist nicht die beste, Sie machen aus jeder Mücke einen Elefanten. Es geht Ihnen also schlecht! Und was machen Sie!? Sie ziehen sich zusätzlich noch die eigene Keule über den Kopf, anstatt sich Mut zu machen, sich etwas Gutes zu tun, gut für sich zu sorgen.
Seien Sie Ihr bester Freund
Sie haben Angst, finden das aber albern. Es geht Ihnen schlecht, Sie maßregeln sich aber dafür. Sie sind verzweifelt, Ihr innerer Antreiber schreit aber unentwegt: „Nun stell dich nicht so an, los, hopphopp, auf die Beine!“
In einer solchen Situation überlegen Sie bitte, wie Sie mit Ihrem besten Freund umgehen würden, dem es gerade so schlecht geht. Was braucht dieser Freund?
Was können Sie ihm sagen oder Gutes tun? Wie können Sie ihm helfen, Kraft und Zuversicht zu schöpfen? Was bräuchte er, um wieder zur Ruhe zu kommen? Was täte ihm in diesem Augenblick gut? Machen Sie sich dazu eine Liste.
So – und nun wenden Sie das bitte alles genauso auf sich selbst an. Seien Sie in diesem Moment Ihr bester Freund. Sie werden sehen: Der Ton ändert sich, Sie werden sicher viel liebevoller und empathischer, Sie verurteilen und maßregeln nicht mehr.
Nehmen Sie sich ernst! Stehen Sie ein für Ihre Bedürfnisse! Wenn Sie gerade Angst haben, dann haben Sie gerade Angst. Punkt. Dann ist die Angst da und macht Ihnen zu schaffen – egal ob es eine vermeintlich kleine, große, alberne oder wichtige Angst ist. Werten Sie nicht – werten Sie sich vor allem nicht ab. Denn dadurch wird es noch viel schlimmer, glauben Sie mir. Seien Sie sich ein guter Freund: Da ist erst Gutes-Tun, In-den-Arm-Nehmen und Trösten angesagt. Dann vielleicht eine heiße, kräftigende Hühnersuppe. Und wenn sich die Angst dann wieder ein wenig beruhigt hat – dann, aber wirklich erst dann, können Sie hinschauen und hinhören, was die Angst Ihnen zu sagen hat. Und dann tun Sie, was zu tun ist.
Raus aus der Tabuzone: Reden Sie darüber!
Von unseren Erfolgen erzählen wir gerne – und zwar am besten jedem, der uns über den Weg läuft: vom erfolgreichenJobwechsel, vom gelungenen Projekt und vom sehr lukrativen Auftrag. Das ist gut und wichtig – wir wollen unsere Freude teilen, wir platzen vor Stolz und wollen auch hin und wieder ein bisschen angeben. Gut so.
Aber es gibt in unserem Leben eben auch Schmerz, Angst, Wut, Verzweiflung, Krisen und dunkle Stunden. Und die gehören genauso zu uns wie das andere. Die zwei Seiten einer Medaille eben – die eine gibt es nicht ohne die andere, den Tag gibt es nicht ohne die Nacht, den Sommer nicht ohne den Winter. Sicher, unsere Ängste und Krisen sind sehr viel persönlicher und somit auch schützenswerter als unsere Sonnenseiten. Wir müssen Vertrauen haben, wenn wir uns derart öffnen und in uns hineinblicken lassen. Und dazu brauchen wir Mut. Viel Mut. Wir können enttäuscht werden. Wir können verletzt werden. Wir können uns schutzlos fühlen. Wir können vielleicht sogar dadurch, dass wir uns so öffnen, ausgenutzt werden. Wir können uns damit Häme und Schadenfreude einfangen, Geringschätzung, wir zerstören vielleicht bei manchen Menschen das Bild, das sie von uns hatten. Das kann passieren.
Und trotzdem: Es lohnt sich! Das weiß ich – und zwar nicht nur von meinen Coaching-Klienten, sondern auch aus eigener Erfahrung. Ich weiß, dass es ungemein erleichtern kann, endlich zu reden. Sich mitzuteilen – seine Ängste und Zweifel mit anderen zu teilen. Ich muss es nicht mehr allein tragen und ich sehe: Es geht auch anderen so, ich bin damit nicht allein. Es verbindet mich vielleicht sogar mehr mit den Menschen, als wenn ich immer nur meine strahlende Seite zeigen würde, meine unfehlbare, erfolgreiche,starke. Dieses ständige Strahlen und Unfehlbarsein schafft nämlich auch Distanz und Unerreichbarkeit.
Manchmal kann das bloße Darüber-Reden und Erzählen schon enorm viel Hilfe sein. Weil ich nämlich aktiv werde! Angst und Zweifel lähmen uns oft völlig. Sie werfen uns in eine Lethargie, die manchmal in Depression enden kann. Wir schaffen nichts mehr, wir sind nur noch Angst und Zweifel und Ohnmacht. Und wenn ich dann beschließe: Ich möchte mit jemandem reden, ich möchte mir Hilfe holen, dann bin ich schon
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