Angstfrei arbeiten
oder die Klappe halten muss.
Und wenn wir auf diese Weise unsere Ängste überwinden, dann sind wir gewachsen, stärker für die Zukunft und können stolz auf uns sein – dann können wir fliegen.
Guillaume Apollinaire
„‚Kommt an den Rand der Tiefe‘, sagte er. ‚Wir haben Angst‘, sagten sie. ‚Kommt an den Rand‘, sagte er. Sie kamen. Er schubste sie – und sie flogen.“
Finden Sie Ihren eigenen Weg, mit den Ängsten umzugehen. Lassen Sie sich nicht reinreden, lassen Sie sich nicht verunsichern. Sie allein wissen, was Sie brauchen – Sie allein wissen, wie es sich für Sie richtig und gut anfühlt. So bleiben Sie authentisch und stimmig.
Und werden Sie nicht erst dann mutig, wenn alles hundertprozentig sicher zu sein scheint – dann werden Sie nämlich ewig warten und nie aufbrechen. Es wird immer Unwägbarkeiten geben auf Ihrem Weg, ganz und gar sicher wird es nie sein können – dazu ist das Leben zu lebensgefährlich, wie schon Erich Kästner wusste.
Genauso wie gegen allzu großen Perfektionismus eine entspannte „Einfach mal machen!“-Haltung hilft – genauso hilft auch hier ein Experimentieren. Gehen Sie los und schauen Sie, welcher Weg aus der Angst heraus für Sie der beste ist. Gehen Sie los, schauen Sie sich um, wägen Sie ab … und kehren Sie vielleicht um zur letzten Weggabelung, um dann lieber nach rechts weiterzugehen. Sie dürfen ausprobieren, Sie dürfen sich irren und Fehler machen. Alles ist besser, als zu lange zu warten – wie die Geschichte, die ich Ihnen gleich zum Abschluss schenken werde, deutlich macht.
Liebe Leser, ich danke Ihnen dafür, dass Sie dieses Thema wichtig finden und sich eingelassen haben auf meine Sicht der Dinge und meinen Weg. Ich wünsche Ihnen vieles: Leichtigkeit, Mut, das richtige Maß an Zweifeln als guter Lehrer und Wegweiser, viel Unterstützung, Klarheit und Vertrauen – Vertrauen ins Leben und Vertrauen in sich selbst.
Ich freue mich darüber, wenn ich Post oder E-Mails von Ihnen bekomme – ich bin sehr neugierig darauf, was meine Gedanken bei Ihnen ausgelöst haben.
Lassen Sie es sich gut gehen!
Herzlichst, Ihre Bettina Stackelberg
Und nun die Geschichte zum Schluss …
Die Geschichte von den zwei Pflanzensamen
Es lagen zwei Samen Seite an Seite in der fruchtbaren, warmen Frühlingserde. Der erste Samen war mutig. Er sagte: „Ich freue mich darauf, wachsen zu können. Ja, ich will wachsen. Ich lasse meine Wurzeln sich weit unter mir im Erdboden ausbreiten und mir Halt geben. Und meine Sprossen strecke ich der Sonne entgegen durch die Erdkruste hindurch. Meine Knospen werden wie bunte Wimpel sein, die den Frühling verkünden und fröhlich im Wind flattern. Ich will die Wärme spüren, die die Sonne auf mein Gesicht zaubert, und den Morgentau auf meinen Blütenblättern!“
Und so wuchs er.
Der zweite Samen hatte Angst. Er sagte: „Es ist so dunkel unter mir in der Erde. Wenn ich meine Wurzeln wachsen lasse, weiß ich nicht, auf welche Hindernisse sie stoßen könnten. Und der Boden über mir ist noch hart – meine kleinen Triebe könnten sich auf dem Weg ans Licht verletzen. Und was habe ich davon, dass ich Knospen entwickle, wenn eine Schnecke sie vielleicht auffrisst? Und meine schönen Blüten nützen mir auch nichts, wenn ein kleines Kind kommt und sie einfach abpflückt. Nein, das ist mir zu gefährlich und unsicher. Ich warte, bis es sicher ist.“
Und so wartete er.
Eine Hofhenne, die in der Frühlingserde nach Futter suchte – sie fand den Samen … und fraß ihn.
Impressum:
Verlag C. H. Beck im Internet: www.beck.de
ISBN: 978-3-406-62019-5
© 2012 Verlag C. H. Beck oHG
Wilhelmstraße 9, 80801 München
Lektorat und DTP: Text + Design Jutta Cram, 86157 Augsburg, www.textplusdesign.de
Umschlaggestaltung: Ralph Zimmermann – Bureau Parapluie
Umschlagbild: iStockphoto © AVTG
eBook-Produktion: Datagroup
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