Angstfrei arbeiten
Bedürfnisse und stehen Sie selbstbewusst dafür ein.
Üben Sie sich immer mehr in Gelassenheit – lehnen Sie sich zwischendurch zurück und atmen Sie aus.
Verabschieden Sie sich von der Opferrolle und übernehmen Sie Eigenverantwortung für Ihr Leben.
Lassen Sie sich helfen – haben Sie Vertrauen zu Menschen und bauen Sie sich ein tragfähiges Netzwerk auf.
Lassen Sie los von hemmenden Glaubenssätzen.
Seien Sie sich Ihrer selbst bewusst – sehen Sie Ihren eigenen Wert und lieben Sie sich.
3 Selbstbewusstsein. Das Trainingsbuch. Beck kompakt, C. H. Beck Verlag.
Anregungen und Ausblicke
Sie haben sich jetzt ängstlich oder mutig durch dieses Buch gelesen und gearbeitet – und hoffentlich etliche Denk- und Fühlanstöße, Handlungsalternativen und Ideen mitnehmen können. Ich wünsche mir, dass Sie ein Stück weit aussteigen aus der so sehr verbreiteten „Angstphobie“: Um erfolgreich und fest im Leben zu stehen, dürfen wir nie zweifeln, keine Angst haben oder zumindest um Himmels willen diese Angst nicht zeigen!? – Quatsch!!!
Ich wünsche mir, dass ich Sie ein wenig ermutigen konnte, offener mit Ihren Ängsten und Zweifeln umzugehen, darüber mehr als bisher zu reden, sich auszutauschen, Hilfe zu holen und so eine neue Kultur zu schaffen. Ja, Angst macht Angst. Ja, Angst ist doof, macht keinen Spaß, raubt mir den Lebensmut und die Freude am Leben – Angst tut weh, macht krank, hemmt und hindert mich, sie stürzt mich in Krisen und schwarze Löcher.
Natürlich sollten wir alles daransetzen, diese Ängste zu überwinden und wieder mit Leichtigkeit und guter Laune durchs Leben zu gehen. Natürlich lebt es sich einfacher ohne Angst und Zweifel. Natürlich sehen wir uns lieber mutig als ängstlich, sind wir uns lieber sicher als unsicher.
Und selbstverständlich sehe ich es auch als meine Aufgabe als Coach, Menschen darin zu unterstützen, Ihre Ängste zu überwinden und somit leichter, selbstbewusster und glücklicher zu leben.
Um Ängste überwinden zu können, muss ich mich ihnen jedoch erst einmal stellen und darf sie nicht verdrängen oder versuchen wegzulaufen. Ich muss ihnen ins Gesichtsehen, mich auf sie einlassen und hören, was sie mir zu sagen haben. Sie wissen ja: „Der Weg ist dort, wo die Angst ist.“
So kann Angst ihre Aufgabe erfüllen, ihre Lektion erteilen und danach gehen. Sie muss sich nicht festsetzen und Sie krank machen, sie muss nicht immer lauter und gemeiner werden, damit Sie sie endlich hören. Angst kann eine gesunde Reaktion bleiben und muss nicht zur krankhaften Angst oder Phobie werden.
Auch wenn das jetzt vielleicht seltsam klingt: Auch die Angst ist ein Grundgefühl, so wie Freude, Wut, Trauer. Und alle unsere Gefühlewollen und sollen ernst genommen und in gewisser Weise sogar wertgeschätzt werden. Ich muss meine Angst und meine Zweifel nicht lieb haben oder mich mit ihnen anfreunden, nein. Aber wertschätzen, annehmen, ernst nehmen – das unbedingt, wie ich finde.
„Die tiefsten Ängste sind wie ein Drachen, der über die größten meiner Schätze wacht.“
„Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr.“ (Marie Curie)
Einer meiner berühmten Coach-Kollegen hat einmal auf die Frage, wie wir unsere Ängste in den Griff bekämen, geantwortet: „Wir sollten diese Ängste wie lästige, ärgerliche, nervtötende Phobien behandeln.“ So kann man es sehen.
Ich sehe es anders. Denn „lästig, ärgerlich und nervtötend“ ist nicht wertschätzend und ernst nehmend. Das lästige Etwas will ich schnell loswerden. Wenn ich etwas ernst nehme, beschäftige ich mich damit und verabschiede esdann erst. Und ich verabschiede nicht, indem ich die Angst verscheuche und aus dem Haus treibe wie einen Einbrecher.
Ich verabschiede die Angst, nachdem ich sie erst einmal nicht verscheucht habe, sondern ihr begegnet bin mit: „So, da bist du also. Ich mag dich nicht, du machst mir Angst, aber ich schaue dich an. Ich ertrage dich, um zu lernen und mich mit dir auseinanderzusetzen.“
Nach dieser Auseinandersetzung und nachdem ich gelernt habe, muss ich die Angst auch nicht rauswerfen oder verscheuchen. Ich kann sie ruhig verabschieden – vielleicht sogar mit ein klein wenig Dankbarkeit –, indem ich die Entscheidung treffe, dass jetzt etwas anderes dran ist als die Angst. Wenn ich die Angst überwunden habe, bin ich wieder Herr in meinem Haus, dann sage wieder ich, wo es langgeht, und nicht die Angst – ich bestimme wieder, wer reden darf und wer ab in die Ecke
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