Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
Vom Netzwerk:
wimmelte einen von ihnen unsanft ab, der mir »garantiert unverschnittene Ware von echten wildlebenden Narns aus dem Procyon-Sektor« verkaufen wollte. Das erzählten sie immer, dabei kam das Zeug mit Sicherheit aus einem der Labors des Geiers und nicht aus einem Molluskenhintern. Ich hatte die rötlichen Kristalle ein paarmal probiert, wie fast alles, was auf dem Markt angeboten wurde und meinen Geldbeutel nicht allzusehr belastete, aber es hatte mir niemals mehr als einen Rausch und einen üblen Kater am anderen Morgen beschert. Den gleichen Effekt konnte ich wesentlich billiger mit einem Liter Synalc erzielen.
    Über mir ragte das rostige Wrack auf. Die »Qester« musste einst ein imposantes Schiff gewesen sein, damals, als der Fischfang noch eine der Haupteinnahmequellen der Caironer gewesen war. Das war natürlich, bevor sie es geschafft hatten, ihren riesigen Ozean, der beinahe neunzig Prozent der Planetenoberfläche bedeckte, vollkommen leer zu fischen. Dazu kam die ungeheure Verschmutzung des Meeres. Die Caironer hatten einfach ihren gesamten Müll ins Wasser gekippt, in dem Glauben, sie hätten ja mehr als genug davon, und es würde schon mehr als den Dreck und Müll von ein paar Milliarden Menschen brauchen, um so viel Wasser zu verschmutzen. Tja, Irrtum. Inzwischen gab es angeblich sogar wieder Leben im Ozean, aber bei weitem nicht genug, um deswegen die gigantische Fischindustrie wieder anzukurbeln. Cairon hatte inzwischen einige Millionen Einwohner weniger und war zu einem dieser lausigen, vom Universum vergessenen Randgebiet-Planeten geworden, die es im Kaiserreich wohl zu Tausenden gab. Ich trat wütend gegen eine zerbeulte CoceUp-Büchse und vergaß ganz, dass ich mich eigentlich unauffällig hatte verhalten wollen. Was würde ich nicht dafür geben, aus diesem Dreckloch von einem Planeten herauszukommen!
    Im Schatten neben dem löchrigen Rumpf der »Qester« regte sich eine massige Gestalt. Ich blieb stehen, alle Systeme auf Fluchtbereitschaft geschaltet. Der Mann trat einen Schritt vor und musterte mich aus kleinen, misstrauischen Augen.
    »Oh, hallo, Hans«, sagte ich munter. »Auch auf einem kleinen Spaziergang?« Der Gorilla grunzte nur und hielt mir seine Pranke hin. Irgendwie kam die Situation mir bekannt vor. Ich grinste ihn breit an, aber er verzog keine Miene.
    »He, komm schon«, zog ich ihn auf. »Dein Herrchen ist weit weg. Lächle doch mal.«
    Er grunzte wieder, und in seinen Augen glomm ein winziger, gefährlicher Funke auf. »Gib mir die Datenrollen«, knurrte er.
    Ich steckte die Hände in die Taschen und sah ihn abwartend an. »Woher weiß ich, dass du mich nicht bescheißt? Dein Herr und Geier hat dir sicher was für mich mitgegeben, lass es mich mal sehen.«
    Er öffnete wortlos seine Jacke und griff in eine Innentasche. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf sein Schulterhalfter und den Griff eines Strahlers. Er zog einen dicken weißen Umschlag hervor und hielt ihn hoch. Dann hatte ich wieder seine riesige Hand unter der Nase.
    »Was ist in dem Umschlag?« Ich konnte sehr stur sein, wenn ich wollte. Er aber auch, denn er würdigte mich keiner Antwort. Ich starrte auf die plumpen Finger hinab und dachte in aller Gemütsruhe nach. Dann drehte ich mich um und ging fort. Oder, sagen wir, ich wollte mich umdrehen und fortgehen, aber ein Schraubstock, den ich vollkommen übersehen haben musste, klammerte sich um meinen Oberarm und hielt mich fest. Der Gorilla sagte immer noch nichts, aber seine Pranke auf meiner Schulter sprach eine deutliche Sprache. Ich seufzte und schnippte ihm die Datenrollen zu. Was für ein Pech, dass ich dabei etwas zu kurz zielte. Während er die Rollen vom Boden aufsammelte, rieb ich mir unauffällig die Schulter und bewegte probeweise meinen Arm. Anscheinend funktionierte er sogar noch einigermaßen, obwohl ich einen Eid darauf geleistet hätte, dass er nicht mehr vollständig an mir dranhing.
    »Okay«, knurrte der Gorilla. Er steckte die Datenrollen sorgfältig ein und reichte mir den Umschlag. Ich sah ihn fragend an. Er deutete auf den Umschlag und sagte: »Geh zu Anibal. Du kennst seinen Laden?« Ich nickte. Jeder in der Stadt kannte Anibals Laden. Na gut, fast jeder. Zumindest jeder, der mal in finanziellen Nöten gewesen war. Anibal war ein großzügiger, liebenswerter Mensch, der seinen notleidenden Mitbürgern gerne aus der Patsche half – gegen den entsprechenden Zinssatz, versteht sich. Man munkelte, dass Anibal eine erstaunliche Sammlung von mehr

Weitere Kostenlose Bücher