Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Lager draußen im Auge behalten konnte. »Warum?« »Entweder Sie tun es, oder Carmichael schießt. Lassen Sie mich nicht wieder mit Zählen anfangen, Ms Blake.« »Ich glaube nicht, dass ich ans Gitter kommen möchte.«
    Titus holte seine 45er raus und trat zu dem anderen Käfig. Edward setzte sich hin. Er sah mich an, und ich wusste, wenn wir je hier herauskamen, dann waren sie alle tot. Richard stand noch an derselben Stelle und hielt die Stäbe umklammert.
    Titus blickte in Richards vertiertes Gesicht und stieß einen leisen Pfiff aus. »Großer Gott.« Er zielte auf Richards Brust. »Das sind Silberkugeln, Ms Blake. Wenn Sie Garroway tatsächlich angerufen haben, haben wir sowieso keine Zeit, um zwei zu jagen. Garroway weiß nicht, dass Sie hier sind, darum bleibt uns noch ein bisschen Luft, aber wir haben nicht die ganze Nacht. Außerdem meine
    ich, dass dieser Wolfsmann hier zu gefährlich sein könnte. Wenn Sie mich also weiter ärgern, bringe ich ihn um.«
    Ich sah in Richards neue Augen. »Sie werden uns so wieso töten. Tu das nicht«, sagte er. Er sprach mit einem so tiefen, knurrenden Bass, dass es mir über den Rücken rieselte.
    Sie würden uns töten. Aber ich konnte nicht dastehen und zusehen, nicht wenn ich das Unvermeidliche hinauszögern konnte. Ich trat vor ans Gitter. »Was jetzt?«
    Titus zielte weiterhin auf Richard. »Stecken Sie die Arme durch die Stäbe, bitte.«
    Ich wollte nein sagen, aber wir hatten bereits festgestellt, dass ich Richard noch nicht sterben sehen wollte.
    Das machte das Neinsagen irgendwie wertlos. Ich schob die Arme durch die Gitterstäbe, wodurch ich dem Werwolf den Rücken zuwenden musste. Nicht gut.
    »Halten Sie sie an den Handgelenken fest, Gentlemen.«
    Ich ballte die Fäuste, zog sie aber nicht zurück. Ich würde es also hinter mich bringen, klar.
    Carmichael packte mein linkes Handgelenk. Der bärtige Fienstien mein rechtes. Fienstien hielt mich nicht sehr fest. Ich hätte die Hand wegziehen können, aber Carmichaels Hand war wie warmer Stahl. Ich sah in seine Augen und fand kein Mitleid. Nur Fienstien wurde scheinbar empfindlich. Grauhaar mit seinem Gewehr stand mitten in der Höhle, hielt sich auf Distanz. Carmichael wollte das volle Programm.
    Titus kam und fing an, mir den Verband vom Arm zu wickeln. Ich unterdrückte die Frage, was er da tat. Ich hatte so eine Ahnung. Ich hoffte, dass ich mich irrte.
    »Mit wie vielen Stichen hat man Sie genäht, Ms Blake?«
    Ich irrte mich nicht. »Ich weiß es nicht. Bei zwanzig habe ich aufgehört zu zählen.« Er ließ den Verband auf den Boden fallen. Er brachte mein Messer zum Vorschein und hielt es in die Höhe, dass es aufblitzte. Es geht nichts über eine effektvolle Show.
    Ich drückte die Stirn gegen die Gitterstäbe und holte tief Luft.
    »Ich werde jetzt die Naht ein Stück öffnen. Die einzelnen Stiche durchschneiden.« »Das habe ich mir gedacht«, sagte ich. »Keine Proteste?« »Machen Sie voran.«
    Aikensen kam heran. »Lasst mich das tun. Ich schulde ihr ein bisschen Blut.«
    Titus sah mich an, fast bat er mich um Erlaubnis. Ich schenkte ihm meinen nichtssagendsten Blick. Er gab das Messer an Aikensen weiter.
    Aikensen hielt die Spitze über den ersten Stich am Handgelenk. Ich merkte, wie ich die Augen aufriss. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Hinsehen erschien mir schlecht. Nicht hinsehen noch schlechter. Sie zu bitten, es nicht zu tun, wäre zwecklos und demütigend. Es gibt Nächte, wo man keine angenehmen Entscheidungen zu treffen hat.
    Er durchtrennte den ersten Stich. Ich spürte, wie er zerriss, aber überraschenderweise tat es gar nicht so richtig weh. Ich blickte weg. Die Naht wurde schnipp, schnipp, schnipp aufgetrennt. Ich konnte es durchstehen.
    »Wir brauchen Blut«, sagte Carmichael.
    Ich sah in dem Augenblick hin, als Aikensen die Messerspitze an die Wunde setzte. Er hatte vor, sie zu öffnen, und zwar langsam. Das würde wehtun. Ich warf einen Blick auf Edward. Er war aufgestanden. Hielt meinen Blick fest. Er versuchte, mir etwas mitzuteilen. Seine Augen glitten nach rechts.
    Grauhaar hatte sich von der Vorstellung zurückgezogen. Er stand dicht bei dem anderen Käfig. Offenbar konnte er einen erschießen, aber keine Folter mit ansehen.
    Edward blickte wieder zu mir. Ich meinte zu wissen, was er wollte. Hoffentlich.
    Das Messer schnitt mir in die Haut. Ich keuchte. Der Schmerz war brennend und unmittelbar, wie bei allen flachen Wunden, aber dieser würde lange Zeit anhalten. Das Blut

Weitere Kostenlose Bücher