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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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das?«
     
    »Mein Herz schlägt nicht.«
     
    Ich achtete erneut auf sein Herz, versuchte, durch die warme Haut seiner Brust den Puls seines Lebens zu spüren. Die Konzentration darauf verlangsamte meinen Herzschlag. Man spürt nicht oft das Herz des Mannes schlagen, aber wenn man Brust an Brust liegt, dann gewöhnlich schon. Doch in seiner war es still. Langsam hob ich meine freie Hand. Er richtete sich auf und stützte sich auf die Hände, sodass ich an seiner Brust fühlen konnte.
     
    Die Haut war glatt und warm, fast perfekt, aber darunter rührte sich nichts. Entweder hatte er kein Herz oder es schlug nicht.
     
    »Ich bin nur der Leib. Die Rote Frau lebt nicht in mir. Mein Herz ist kein geeignetes Opfer ohne ihre Berührung.« Das rang mir einen zweiten Blick ab. Ich sah in seine friedlichen Augen. »Opfer? Sie wollen sich selbst opfern?«
     
    Seine Augen blieben sanft und hoffnungsvoll. »Ich werde ein Opfer an die Schöpfergötter sein. Sie müssen sich von dem Blut eines Gottes nähren wie zu Beginn der Zeit.«
     
    Ich versuchte in diesem friedvollen Gesicht zu lesen, suchte nach Zweifeln, Angst, nach etwas, das ich verstehen würde. »Sie wollen sich von Ihrem Priester aufschneiden lassen ?« »Ja, aber ich werde wiedergeboren werden.« »Sind Sie da so sicher?«, fragte ich.
     
    »Mein Herz wird stark genug sein, um außerhalb meines Körpers zu schlagen, und wenn es wieder in mich eingesetzt wird, werden die alten Götter aus dem Exil zurückkehren, in das euer weißer Christus sie verbannt hat.« Noch mehr als seine Worte sagte sein Gesicht, dass er das glaubte.
     
    Ich hatte genug über die spanische Eroberung Mexikos gelesen, um zu bezweifeln, dass Christus etwas damit zu tun hatte. »Beschuldigen Sie nicht Jesus Christus für das, was die Spanier Ihrem Volk angetan haben. Unser Gott hat uns Freiheit gegeben, und das heißt, wir können uns für das Böse entscheiden. Dafür haben sich wohl die Männer entschieden, die dieses Land erobert haben.«
     
    Er sah mich an und war wieder verwirrt. »Du glaubst das. Ich sehe, dass du das glaubst.« »Mit ganzem Herzen«, sagte ich. »Das soll keine Beleidigung sein.«
     
    Er setzte sich auf, saß rittlings auf meiner Taille. »Die meisten Menschen, die ich als Opfer genommen habe, glaubten fast an gar nichts. Und die es doch taten, glaubten nicht an euren weißen Christus.« Er berührte mein Gesicht. »Aber du tust es.«
     
    »Ja.«
     
    »Wie kannst du an einen Gott glauben, der es zulässt, dass du an diesen Ort gebracht und einem fremden Gott geopfert wirst?« »Wenn man nur glaubt, wenn es einfach ist, glaubt man eigentlich nicht«, antwortete ich.
     
    »Ist es nicht eine Ironie, dass ein Anhänger des Gottes, der uns vernichtet hat, mir ermöglichen wird, zu meiner Macht zu gelangen? Wenn ich deine Essenz habe, werde ich stark genug sein, um die kostbare Flüssigkeit zu machen, und werde endlich von diesem Ort befreit sein.«
     
    »Was meinen Sie damit, dass Sie meine Essenz haben werden?« Meine Angst war verschwunden, weil wir uns so lange unterhalten hatten, oder vielleicht hält bei mir Angst nur nicht so lange vor. Irgendwann, wenn mir nichts geschieht, höre ich auf, Angst zu haben.
     
    »Ich werde dich nur küssen, und du wirst so leicht und ausgedörrt sein wie getrockneter Mais. Du wirst mich nähren, wie der Mais die Menschen nährt.« Er legte sich an meine rechte Seite neben meinen freien Arm.
     
    Plötzlich war meine Angst wieder da. Ich hoffte mich zu irren, aber ich war ziemlich sicher, dass ich bereits gesehen hatte, was er mit mir tun wollte, nämlich im Obsidianschmetterling. »Sie meinen, Sie werden mir das Leben aussaugen, und ich sehe danach aus wie eine Mumie.«
     
    Seine Augen blickten jetzt traurig. Er strich mir über die Wange und sagte bedauernd: »Es wird sehr wehtun, und das tut mir leid, aber selbst deine Schmerzen werden mich stärken.« Er näherte sich meinem Gesicht. Ich hatte eine freie Hand und ein Messer in der Tasche, aber wenn ich zu früh danach griff und versagte, hatte ich keine weitere Chance. Wo zum Teufel blieb Ramirez?
     
    »Sie werden mich foltern. Na großartig«, sagte ich. Er richtete sich ein wenig auf. »Das ist keine Folter. Alle meine Priester haben so auf mein Erwachen gewartet.« »Wer hat Ihre Priester wiederbelebt?«, fragte ich.
     
    »Ich habe Tlaloci geweckt, aber ich war schwach und hatte kein Blut mehr für die anderen. Dann störte der Mann, den ihr Riker nennt, unseren

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