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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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zwingen.«
     
    Der Hautträger trat an den Stein gegenüber von seinem »Gott«, zog eine Obsidianklinge und beugte sich über mich. Ich spannte mich an, sagte aber nichts. Ich konnte ihn nicht noch mal anfassen und sicher sein, unbeschadet daraus hervorzugehen. Wenn ich sowieso sterben musste, dann als ich selbst, nicht besessen von einem Möchtegern-Gott.
     
    Doch der Mann stach nicht zu. Er schob die Klingenspitze unter das Schulterstück der Kevlarweste. Kevlar ist nicht dazu gedacht, einen Messerstich aufzuhalten, aber es ist auch nicht leicht durchzuschneiden, besonders nicht mit einer Steinklinge. Die leere Handhaut, die sein Handgelenk schmückte, wabbelte hin und her, während er sägte. Ich starrte daran vorbei auf die Wand, aber ich sah sie noch am Blickfeldrand. Schließlich starrte ich an die Decke, wo nur Dunkelheit war. Es fällt schwer, ins Dunkle zu starren, wenn es so viel anderes zu sehen gibt, aber ich gab mir Mühe.
     
    Fast hätte ich sie gefragt, ob sie keine Klettverschlüsse kennen, aber ich tat es nicht. Sie würden eine Weile brauchen, um die Weste mit dieser Klinge durchzuschneiden. Mann, vielleicht würde ich gar nichts weiter tun müssen, um sie auf zuhalten. Es würde hell sein, bevor das Obsidian durch das Material schnitt. Leider war ich nicht der Einzige, der das dachte.
     
    Der Hautträger steckte die Klinge in die Scheide zurück und zog ein anderes Messer hervor, so wie andere Leute eine Ersatzpistole bei sich haben. Als er es ins Licht hielt, sah ich Stahl blinken. Ob mit oder ohne hohen Silbergehalt, diese Klinge würde viel schneller durch die Weste schneiden.
     
    Er schob die Spitze unter die Schulternaht. Nun musste ich doch etwas sagen. »Haben Sie vor, mir das Herz rauszuschneiden?«
     
    »Dein Herz bleibt in deiner Brust, wo es hingehört«, sagte der »Gott«.
     
    »Warum wollen Sie mir dann die Weste aufschneiden?« Ich drehte doch noch den Kopf und sah ihn an, aber nicht in seine Augen. »Wenn du meine Brust nicht mit der Hand berühren willst, so gibt es andere Teile deines Körpers, die fühlen können«, sagte er.
     
    Das reichte fast, dass ich ihm meine Hand überließ, aber nur fast. Welche anderen fühlenden Körperteile er meinte, war mir nicht ganz klar, aber es würde Zeit brauchen, mir die Weste abzunehmen, und wenn ich ihm die Hand gab, würde das gar keine Zeit in Anspruch nehmen. Zeit schinden musste ich.
     
    Die Weste wurde ich schneller los, als ich geglaubt hatte. Sie war nun mal kein Schutz gegen Messer. Sie nahmen die zerschnittenen Teile von mir und rissen das Rückenstück unter mir weg.
     
    Der Gatte der Roten Frau kletterte auf den Stein neben mich. Er kniete sich hin und blickte auf mich nieder, aber nicht in mein Gesicht. Er zog den Finger am Rand meines BHs entlang, strich ganz sachte über meine Haut. »Was ist das?« Er tastete unter dem BH hin und her.
     
    »Ein Bügel-BH«, sagte ich. Er strich über die schwarze Spitze. »Es gibt so viel Neues kennenzulernen. « »Schön, dass er Ihnen gefällt«, sagte ich. Er bekam den Sarkasmus nicht mit. Vielleicht war er dafür unempfänglich.
     
    Er tat, womit ich gerechnet hatte. Er stieg auf mich, nahm allerdings nicht die Missionarsstellung ein. Er rutschte tiefer, bis er mit der Brust auf meiner lag. Durch unseren Größenunterschied landeten seine Weichteile unterhalb von meinen. Er wollte mich also nicht vergewaltigen. Vielleicht war nur ich es, deren Gedanken ständig darum kreisten. Aber dass er gar keinen Sex im Sinn hatte, machte mir noch mehr Angst. Es gab Schlimmeres, dessen er sich bemächtigen konnte: meinen Verstand.
     
    Seine Brust fühlte sich glatt und warm an, sehr menschlich. Nichts Schlimmes passierte. Komisch, aber das verlangsamte nicht meinen rasenden Puls und brachte mich auch nicht dazu, ihm in die Augen zu sehen.
     
    »Fühlst du es ?«, fragte er. Ich starrte weiter an die Höhlenwand. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.« Er drückte die Brust fester gegen mich. »Fühlst du mein Herz schlagen ?«
     
    Mit dieser Frage hatte ich nicht gerechnet, darum dachte ich wirklich darüber nach. Ich achtete auf seinen Herzschlag, aber ich fühlte nur, wie mein eigenes panisch hämmerte. »Tut mir leid, ich merke nur mein eigenes.« »Und das ist das Problem«, sagte er.
     
    Jetzt wagte ich einen kurzen Blick in sein Gesicht, das dicht bei meinem lag, begegnete diesen verblüffenden blaugrünen Augen in dem dunklen Gesicht. Dann sah ich wieder zur wand. »Wie meinen Sie

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