Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
sich an, als wären Augen dahinter, aber da waren keine, das hatte ich gesehen.
     
    »Was ist unter den Lidern?«, fragte ich.
     
    »Alles«, sagte er. Was nichts verriet. »Erkunde sie, Anita.« Er drückte eine meiner Fingerspitzen an einen Lidrand. Dan schob er meinen Finger in das Auge.
     
    Ich spürte einen Widerstand von etwas Dünnem, Fleischigem, dann stach der Finger hindurch, und ich fühlte, was da drinnen war. Wärme, eine Wärme, die durch meine Hand strömte, meinen Arm hinauf und sich wie eine Decke über mich breitete. Ich fühlte mich warm und sicher. Ich blickte zu ihm auf und wunderte mich, wieso ich das nicht vorher gesehen hatte. Er war so gut aussehend, so freundlich, so ... Mein Finger war kalt, so kalt, dass er schmerzte. Es war dieses Stechen, das man, empfindet, bevor man das Gefühl in den Gliedern verliert und das Erfrieren eintritt, sich ausbreitet und man in diesen letzten sanften Schlaf gleitet, aus dem man nicht mehr erwacht.
     
    Ich riss die Hand zurück und kam blinzelnd und keuchend zu mir. »Was hast du?«, fragte er und beugte sich über mich, um mein Gesicht zu berühren. Ich wich vor ihm zurück und barg die Hand an der Brust, dabei sah ich ihn ängstlich an. »Es ist kalt da drinnen.«
     
    Er trat einen Schritt zurück, sichtlich überrascht. »Du solltest dich warm und sicher fühlen.« Er beugte sich über mich, damit ich in seine blaugrünen Augen blickte.
     
    Ich schüttelte den Kopf. Stechend kehrte das Gefühl in meinen Finger zurück. Der pochende Schmerz half mir zu denken, half mir, seinem Blick auszuweichen. »Ich fühle mich nicht sicher«, sagte ich, »und nicht warm.« Ich wandte den Blick ab und sah auf den Hautträger. Ehrlich gesagt war das immer noch besser, als den »Gott« anzustarren. Itzpapalotls Berührung half mir, aber sie hatte ihre Grenzen. Wenn ich in seine Augen fiele, würden sie mich einfach töten, und ich würde willig, eifrig in das letzte Dunkel gehen.
     
    »Du machst es schwierig, Anita.« Ich heftete den Blick auf die ferne Wand. »Tut mir leid, dass ich Ihnen den Abend verderbe.«
     
    Er strich mir über die Wange. Ich zuckte zurück, als täte es weh. Ich hatte geglaubt, was ich hinauszögere, sei mein Tod. etzt wurde mir klar, dass ich versuchen musste, seinem Bann zu entgehen. Erst danach würden sie mich töten, aber ich wäre schon tot, bevor sie das Messer ansetzten. War Paulina so gegangen? Willig und begierig, dem »Gott« zu gefallen? Ich hoffte es für sie. Für mich nicht unbedingt.
     
    »Ich will, dass du glaubst, dass dein Tod einem großen Zweck dient.« »Tut mir leid, ich kaufe heute kein Sumpfland.«
     
    Seine Verwirrung glitt mir prickelnd über die Haut. Ich hatte schon Zorn, Lust und Angst von Vampiren und Wertieren auf diese Weise gespürt, aber noch nie Verwirrung. Von ihm hatte ich gar keine Empfindungen gespürt, bis ich in dieses verdammte Auge gefasst hatte. Er brachte mich stückchenweise unter seine Kontrolle.
     
    Er packte meine Hand.
     
    »Nein.« Das sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Sollte er mir diesmal die Finger brechen. Ich würde die Faust nicht öffnen, um ihn noch mal anzufassen. Ich durfte einfach nicht mehr mit ihm kooperieren, nicht mal, um Zeit zu schinden. Ab jetzt musste ich mich wehren, oder es würde nichts mehr von mir übrig bleiben. Ich hatte früher schon erlebt, dass Vampire meinen Geist an sich rissen, aber so etwas wie bei ihm hatte ich noch nie gespürt. Wenn er mich einmal fest im Griff hätte, gäbe es vielleicht kein Zurück mehr. Es gibt viele Arten zu sterben. Offensichtliche und weniger offensichtliche. Wenn er mich in seinen Bann schlug und von mir nichts mehr übrig blieb, war ich tot oder wünschte mir, ich wäre es.
     
     
     
    Ich beugte den Arm an meine Brust, strengte die Muskeln an. Er zog mich am Handgelenk mit dem ganzen Oberkörper hoch, aber ich hielt den Arm an mich gedrückt, die Finger zur Faust geschlossen.
     
    »Zwing mich nicht, dir wehzutun, Anita.« »Ich zwinge Sie zu gar nichts. Was Sie tun, entscheiden allein Sie, nicht ich.« Er ließ mich sacht auf den Stein hinab. »Ich könnte dir die Hand zerquetschen.« Das war eine Drohung, aber sein Ton blieb freundlich.
     
    »Ich werde Sie nicht wieder anfassen, nicht so, nicht freiwillig.«
     
    »Aber leg die Hand an meine Brust, auf mein Herz. Das ist nichts Schlimmes, Anita.«
     
    »Nein.« »Du bist eine sehr sture Frau.« »Sie sind nicht der Erste, der das sagt.« »Ich will dich nicht

Weitere Kostenlose Bücher