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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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genauso leise.
    »Der Treibstoff für Raumschiffe hat sich während der letzten sechzig Jahre doch nicht verändert, oder?«
    zischelte Shensu.
    »Nicht für Schiffe wie die Amherst und die Yoko«, entgegnete Saraidh aufgeregt.
    »Wenn es Sie interessiert«, fuhr Shensu in vernehm—
    lichem Plauderton fort, gleichzeitig vom Tisch aufstehend, »zeige ich Ihnen gern die ganze Festung. Bei uns gibt es Platz in Hülle und Fülle. Ich glaube, mein ver-ehrter Vater wollte eine Dynastie gründen. Meine Mutter meinte, wenn die Fäden nicht gewesen wären, hätten sich noch mehr Leute unseres ethnischen Typs hierher nach Honshu begeben.« Er führte sie zu einem Vorhang, den er beiseite zog; dann bedeutete er ihnen, durch den Bogengang zu gehen. »Vor der Katastrophe hatten die Kolonisten ja soviel erreicht.«
    Er schloß den Vorhang und gesellte sich zu Benden
    und Saraidh, die auf einem schmalen Felssims standen, von dem aus sich in Stein gehauene Stufen nach oben und unten schraubten. Shensu gab ihnen zu verstehen, daß es aufwärts ging.
    Saraidh machte den Anfang. »Meine Güte! Ist das
    eine Treppe!« rief sie nach der ersten Biegung.
    »Ich möchte Sie warnen, daß der Hauptraum gewisse
    Eigentümlichkeiten besitzt – unter anderem einen Echo-Effekt«, flüsterte Shensu. »Von verschiedenen Gängen aus kann man Gespräche belauschen. Ich glaube zwar nicht, daß er sich von seiner – Unpäßlichkeit – bereits 387
    wieder erholt hat, aber Chio oder eine seiner Töchter spionieren ständig für ihn herum. Wir sollten lieber kein Risiko eingehen. Setzen Sie ruhig den Weg fort. Ich weiß, ab hier werden die Stufen ungleichmäßig. Stützen Sie sich an der Wand ab.«
    Die einzelnen Tritte waren grob in den Fels geschlagene Kerben, und viele boten nur Platz für die Zehenspitzen.
    »Hat man die Treppe absichtlich so angelegt?« wunderte sich Saraidh, bei der sich die Strapazen des Anstiegs bereits bemerkbar machten. »Was gäbe ich nicht für einen Grav-Lift!«
    Insgeheim gab Benden ihr recht, denn auch seine
    Beinmuskeln verkrampften sich schmerzhaft. Dabei
    hatte er angenommen, durch regelmäßige sportliche
    Betätigung sei er fit genug, um jeder Anstrengung zu trotzen.
    »Und wohin jetzt?« fragte Saraidh, als sie ein gefährlich schmales Felsband erreichten. In dem trüben Licht, das durch einen schmalen Spalt in den Schacht fiel, konnten sie keine Einzelheiten in den kahlen Felswänden entdecken.
    Mit einer Entschuldigung drängte sich Shensu an den beiden Offizieren vorbei, immer noch dieses hin-tergründige Lächeln auf dem Gesicht. Zu Bendens und Ni Morganas Verdruß zeigte er keine Spur von Erschöpfung. Er legte seine Hand in eine scheinbar natürliche Gesteinsmulde, und plötzlich drehte sich ein Teil der Wand nach innen. Licht ging an, und sie blickten in eine tiefe Höhle mit niedriger Decke. Ver-388
    blüfft pfiff Benden durch die Zähne. In der Kaverne stapelten sich massenhaft Kanister, alle mit einem codierten Etikett versehen. Treibstoff!
    »Das ist mehr als wir brauchen«, kommentierte
    Saraidh nach einer über den Daumen gepeilten Berechnung. »So viel können die Tanks der Erica gar nicht aufnehmen. Aber …« – mit ernster Miene wandte sie sich an Shensu – »ich kann verstehen, warum Sie dieses Versteck vor Kimmer geheimhielten, aber mit dem Treibstoff hätte man doch die Shuttles betanken können.
    Oder war das bereits geschehen?« fügte sie hinzu, als ihr auffiel, daß die ersten Reihen Kanister ausgedünnt waren, als hätte man welche entfernt.
    Shensu hob die Hand. »Mein Vater war ein Ehrenmann. Als man Treibstoff brauchte, gab er Admiral
    Benden bereitwillig so viel, wie dieser benötigte. Er tat alles in seiner Macht Stehende, um die Gefahr zu ban-nen, die vom Himmel auf uns herabregnete. Wenn mein Vater nicht ermordet worden wäre …« Shensu brach mitten im Satz ab. Seine Kiefermuskel spannten sich, und in seine Augen trat ein finsterer Blick. »Ich habe keine Ahnung, wohin die drei Shuttles flogen, aber von Landing konnten sie nur starten, weil mein Vater Admiral Benden mit Treibstoff versorgt hatte. Und nun verschenke ich den Rest an einen Mann, der ebenfalls den Namen Benden trägt.« Shensu faßte den Lieutenant lauernd ins Auge.
    »Paul Benden war mein Onkel«, gab dieser überrumpelt zu. »Und die Erica ist im Treibstoffverbrauch sehr ökonomisch. Mit einem vollen Tank können wir
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    Sie alle mitnehmen und Ihnen sogar ein wenig Gepäck erlauben. Aber wieso lagert der

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