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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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über-reizt, um eine Erklärung abzugeben.
    Ni Morgana kam mit dem Erste-Hilfe-Kasten und
    injizierte Chio ein Sedativum, das sie zwar ruhigstellte, aber nicht den erhofften Erfolg zeigte, als Benden sie befragte. Um die Situation nicht auf die Spitze zu treiben, bemühte er sich um einen ausgeglichenen, sachlichen Ton.
    »Niemals werden sie Ihnen erzählen, was sie verbro—
    chen haben«, sagte Shensu, der in die Kabine geschossen kam. Mechanisch rieb er sich den Arm, den er sich bei seinem überhasteten Auftritt geprellt hatte, und blickte auf Chio hinab. »Sie hat sich immer von ihm dominieren lassen, und auch die anderen hat er tyran-432
    nisiert. Die Frauen rücken erst mit der Wahrheit heraus, wenn Kimmer es ihnen erlaubt. Man müßte ihn zwingen …« In Shensus Stimme schwang der blanke Haß mit.
    »Kimmer wird kooperieren, andernfalls macht er einen langen Schritt aus einer kurzen Luftschleuse«, versprach Benden und drängte sich an Shensu vorbei. Für Floskeln und Finessen blieb keine Zeit mehr, da sich die Erica auf einem falschen Kurs befand, der baldmöglichst korrigiert werden mußte. Doch das ging nur mit dem korrekten Gewicht, andernfalls wären sie alle verloren. Er würde die Wahrheit aus ihnen herauspres-sen, notfalls, indem er Kimmer und eine Frau nach der anderen in den Weltraum absetzte, bis sich jemand dazu bequemte, ihn aufzuklären.
    »Lieutenant!« Greenes donnernde Stimme hatte einen
    drängenden Beiklang, und Benden hangelte sich so
    schnell es ging in die Kabine zurück, wo Greene
    Kimmer unsanft durchsuchte. »Sir, er trägt Metall am Körper. Das konnte ich fühlen, als ich ihn abtastete.«
    Als der Sergeant Kimmers Bordoverall aufriß, kam eine Weste zum Vorschein – eine Weste aus Goldplättchen.
    »Scheiße!«
    »Wohl kaum«, kommentierte Kimmer mit blasiertem
    Lächeln.
    »Ziehen Sie ihn aus!« befahl Benden. Wie es sich
    herausstellte, trug Kimmer nicht nur eine Goldweste, sondern auch einen dicken Gürtel aus pastillenförmigen Goldplatten. Selbst die Unterhose besaß Taschen, die angefüllt waren mit dünnen Goldtafeln. Greene ging mit äußerster Gründlichkeit vor: Aus Kimmers Stiefeln zog 433
    er Goldbarren, die in die Sohlen und den Knöchelschutz eingelassen waren.
    »Saraidh!« brüllte Benden. »Durchsuchen Sie die
    Frauen. Greene, Sie nehmen sich die Kinder vor, aber nicht zu grob, haben Sie mich verstanden? Shensu, Jiro, Kimo, kommen Sie sofort zu mir!« Es beruhigte Benden ein wenig, daß die drei jungen Männer nichts außer ihren Schiffsmonturen am Leib trugen.
    Ni Morganas Aufschrei bestätigte Bendens Verdacht
    hinsichtlich der Frauen. Sie brauchte Vartrys Hilfe, um die am Leib versteckten Goldplättchen und Goldfolien in die Kabine zu schleppen. Die ganze Zeit über behielt Kimmer sein süffisantes Lächeln bei.
    »Ich schätze, jede Frau hatte an ihrem Körper zehn
    bis fünfzehn Kilo versteckt, und jedes Kind fünf«, er-klärte Saraidh, auf den Haufen Gold hinabschauend.
    Benden schüttelte den Kopf. »Fünfundvierzig Kilo
    sind Kleinkram. Nicht annähernd vierhundertfünfundneunzig Komma sechsundfünfzig Kilogramm.« Er
    wandte sich an den nackt vor ihm stehenden Kimmer,
    der den Unschuldsengel mimte. »Kimmer, die Zeit läuft uns davon. Wo ist der Rest der illegalen Fracht? Oder möchten Sie zu einem integralen Bestandteil von Rubkat werden?«
    »Sie können mir keine Angst machen, Lieutenant
    Benden.« In Kimmers Augen brannte ein Haß, der Ross erschauern ließ. »Dieses Schiff ist nicht in Gefahr. Ihr Kreuzer wird uns retten.«
    Entgeistert starrte Benden ihn an. »Der Kreuzer befindet sich hinter Rubkat, im Kommunikationsschatten.
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    Wir wären gar nicht in der Lage, mit der Amherst einen neuen Rendezvouspunkt zu arrangieren. Und bei diesem Übergewicht ist eine Kursänderung ausgeschlossen, die unsere letzte Chance wäre, am Leben zu bleiben.«
    Benden zerrte Kimmer zu der Steuerkonsole, zeigte
    ihm das Diagramm auf dem Bildschirm und den winzigen Blip, der die Erica darstellte, wie sie beharrlich ihr ursprüngliches, nun jedoch unerreichbares Ziel ansteuerte. »Für das vereinbarte Rendezvous reicht unser Treibstoff nicht aus.« Er tastete eine Zahlensequenz ein und holte den Original-Flugplan auf den Schirm. Dann fuhr er mit dem Finger den unerbittlichen Kurs der Gig nach, der sie alle geradewegs ins Verderben führte.
    »Sagen Sie uns, wo Sie das Zeug versteckt haben, Kimmer.«
    Kimmer antwortete mit einem hämischen Kichern,
    und am liebsten

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