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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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faszinierend, auch wenn dieser Organismus einen ganzen Planeten verwüstet und ihn für jede weitere Form von
    menschlicher Besiedlung unbrauchbar gemacht hat.«
    Dann dirigierte sie Benden zum Heck der Erica und streckte den Arm aus, wie um ihm etwas zu zeigen. »Ich habe keine Ahnung, was gespielt wird, aber irgend etwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu, Ross. Ich glaube nicht, daß es am Abschied von ihrer Heimatwelt liegt, daß die Frauen unglaublich nervös, weinerlich und 423
    umtriebig sind. Die Kinder kommen mir völlig normal vor, und Shensu und Kimo waren sehr hilfreich.«
    »Und ich hatte gedacht, indem ich Kimmer und Jiro
    mitnehme, wären ausreichend Vorsichtsmaßnahmen
    getroffen.«
    »Sicher, aber wahrscheinlich hat Kimmer die Frauen
    vor seiner Abreise gründlich instruiert. Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, daß sie auf seine Anweisungen hin irgend etwas anstellen, ich weiß nur nicht was. Wir hielten die Erica ständig unter Bewa-chung, doch jeder von uns, der auf Posten stand, litt unter Kopfschmerzen. Ich gebe zu, Ross, daß ich während meiner Wache einmal einschlief. Ich habe nicht länger als zehn oder zwanzig Minuten gedöst, aber ich war eingenickt. Weder Cahill Nev noch die Marines würden je eingestehen, daß sie ähnliche Ausfälle hatten, aber Nev sah aus wie ein begossener Pudel. Die Miene kenne ich von Kadetten, wenn sie was verbockt haben.
    Wie auch immer, nach meinem kleinen Nickerchen
    durchsuchten Nev und ich das Schiff vom Bug bis zu
    den Triebwerken, konnten aber kein einziges Stück
    unerlaubter Fracht finden. Ich glaube nämlich, daß sie heimlich irgendwas an Bord versteckt haben. Die zulässigen dreiundzwanzigeinhalb Kilo pro Person sind bereits verstaut, nachdem die Sachen sorgfältig durchsucht und gewogen wurden. In den Bündeln
    befindet sich nichts, was dort nicht hineingehört.
    Und die Frauen…« Gedankenversunken hielt Ni
    Morgana inne, dann schüttelte sie zögernd den Kopf.
    »Sie sind erschöpft, völlig ausgepumpt, obwohl sie
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    darauf bestehen, daß es ihnen gut geht, es würde nur zu viel auf einmal auf sie einstürmen. Chio ließ dieses kleine drachenähnliche Kuscheltier frei, und wenn man sie danach nur scheel ansah, brach sie in Tränen aus.«
    Sie gluckste in sich hinein. »Nev und ich wollten sie ein bißchen aufmuntern. Unser Fähnrich steckt voller witziger Anekdoten über das Leben in einer High-Tech-Gesellschaft. Er stammt selbst aus einer Ko—lonistenfamilie, und er war wirklich gut darin, die Leute aufzuheitern. Sie hätten hören sollen, was er ihnen über die sogenannten zivilisierten Planeten erzählte, und welche Vorteile einem eine ausgefeilte Technik mitunter brächte. Die Stimmung der Frauen hob sich, doch nach einer Weile fingen sie wieder an zu greinen.«
    Danach schlug sie einen forschen, professionellen
    Ton an. »Im übrigen haben wir Sicherheitsgurte für alle, außerdem Kissen aus einem hiesigen pflanzlichen Schwamm, der kaum etwas wiegt aber hervorragende
    Polster abgibt. Die Frauen sollte man im Quartier der Marines unterbringen. Die Kinder und die jungen Männer in der Messe. Die Marines kommen zu uns in
    die Kabine auf die Notsitze. Es wird eng werden, aber diese Gig faßt einfach nicht so viele Menschen. Wo steckt Kimmer?« fragte sie. »Ich finde, heute abend sollten wir ihn nicht aus den Augen lassen.« Dann betrachtete sie ein letztes Mal den in spektakulären Orange-und Rottönen glühenden Sonnenuntergang.
    »Wirklich schade. Der Planet selbst ist wunderschön.«
    An diesem Abend feierten sie ein wahrhaft schwel—
    gerisches Fest – bis auf den Mann, der vor der Erica Wache schob. Kimmer drängte die Offiziere und die
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    drei Marines, möglichst viel von seinem guten Wein zu trinken; er meinte, es hätte keinen Sinn, den edlen Tropfen für die einheimischen Tunnelschlangen zu-rückzulassen. Als er einsah, daß die Angehörigen der Raumflotte sich nicht zu einem übermäßigen Genuß verführen ließen, nötigte er die Frauen und die drei jungen Männer, nach Herzenslust zu essen, zu trinken und fröhlich zu sein. Da er dem Alkohol selbst fleißig zusprach, verlor er die Besinnung, noch ehe das Mahl zu Ende ging.
    »Morgen früh um …« – Benden blickte auf seine Uhr
    –»0900 muß er wieder nüchtern sein, sonst wird ihm
    beim Start übel, und ich habe keine Lust, in Schwerelosigkeit Erbrochenes wegzuwischen. Ich wünsche Ihnen allen noch einen schönen Abend, und haben Sie vielen Dank, Chio, für

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