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Anleitung zum Müßiggang

Anleitung zum Müßiggang

Titel: Anleitung zum Müßiggang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Hodgkinson
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folgen« mit »viel Geld verdienen« oder »berühmt sein« oder beidem gleich. Geld gleich Freiheit lautet das Märchen. Reich und berühmt zu sein, ist der Traum von Magazinen wie Hello! und OK! Geld und Berühmtheit, wird uns glauben gemacht oder lassen wir uns einreden, verschafft uns die Freiheit und Unabhängigkeit, die wir uns ersehnen.
    Wir sind von Natur aus willensstarke Kreaturen: jeder, der mal Kinder gehabt hat, weiß, dass kleine Kinder von Natur aus herrisch sind. Sie wollen nicht, dass man ihnen sagt, was sie tun sollen. Aus diesem Grund haben wir uns eine Batterie von Maßnahmen ausgedacht – Strafen, Drohungen, Bestechungen, Belohnungen, kein Fernsehen, keine Schokolade –, mit denen wir die Kinder gefügig machen wollen. »Brecht ihren Willen beizeiten«, war, wir erinnern uns, der frostige Ratschlag des Methodistenpredigers John Wesley. Auf dieselbe Weise haben wir Erwachsenen uns eine Batterie von Maßnahmen geschaffen, um unseren eigenen Willen zu unterdrücken und dienstbar zu machen. Reich und berühmt zu sein, erscheint als ein so ferner Traum, dass wir lieber gleich vollkommen aufgeben, statt zu versuchen, kleine Verbesserungen an unserem Leben vorzunehmen. Die einzige Mühe, die wir auf dem Weg zum Nichtstun auf uns nehmen, ist der allwöchentliche Kauf eines Loses der National Lottery. Nein, in Träumen geht es nicht um Geld. Darin geht es um dich, um Lebensqualität und Fantasie. Der Grund, warum wir das nur schwer akzeptieren können, ist vielleicht Angst – wir fürchten uns vor unseren Träumen und gehen ihnen deshalb absichtlich aus dem Weg.
    Ein anderer schändlicher Missbrauch des Wortes »Traum« ist seine Besetzung durch das moderne Marketing und die Firmenwerbung. In der Zeit des Dot-Com-Booms erschien es mir immer absurd, dass die jungen Firmen wie etwa boo.com von sich in fast visionären Begriffen redeten: Wir haben einen Traum , sagten sie. Unsere Mitarbeiter haben denselben Traum. Sie arbeiten hart dafür, dass der Traum wahr wird. Aber was ist das für ein Traum, genau genommen? Der Traum, große Mengen vernünftiger Sportkleidung an die Jugend Europas zu verkaufen? Das ist kein Traum, das ist nur die Aussicht auf große Profite.
    In echten Träumen geht es darum zu sehen, was anderen entgeht. Wenn man den Kopf in den Wolken hat, sieht man die Welt klarer. Vielleicht ist das der Grund, warum so viele Dichter und Visionäre jung starben oder übermäßig tranken – es ist quälend, die Wahrheit aus der Nähe zu sehen. Es kann unerträglich sein. Die Reaktion des Dichters ist, Dinge zu schaffen, Freude in die Welt zu bringen und seine Vision jedem zu erzählen, der zuhören mag. Genau das tat Blake in The Four Zoas, einer erstaunlich präzisen Schilderung des Schadens, den die Industrielle Revolution und ihre Vertreter Albion zufügen sollten:
    Und alle Künste des Lebens verwandelten sie in Künste des Todes
    Das Stundenglas verachtet, weil sein simples Werk
    War wie das Werk des Pflügers & das Wasserrad
    Das Wasser befördert in Zisternen, geborsten und verbrannt im Feuer
    Weil sein Werk war wie das Werk des Schäfers
    Und in ihren stetigen kunstvollen Rädern erfanden Rad ohne Rad
    Zu verwirren die Jugend in ihren Ausgaben & zu binden an Arbeiten
    Tag & Nacht die Myriaden der Ewigkeit, dass sie feilen
    Und polieren Messing & Eisen Stunde für Stunde in mühsamer Arbeit
    Unwissend gehalten über den Zweck, so dass sie die Tage der Weisheit verbringen möchten
    In kummervoller Plackerei für ein kümmerliches bisschen Brot
    In Unwissenheit, einen kleinen Teil zu überschauen & das alles zu bedenken
    und Beweis zu nennen, blind für all die simplen Regeln des Lebens
    Oder wie Cicero in De officiis schrieb: »Wir müssen als etwas Niedriges und Schändliches das Gewerbe derer betrachten, die ihre Arbeit und ihren Fleiß verkaufen, denn jeder, der seine Arbeit für Geld hingibt, verkauft sich selbst und begibt sich in den Stand von Sklaven.« Oder noch mal Charles Handy, der es so ausdrückt: »Es ist mir immer ein wenig bizarr erschienen, dass wir Schlange stehen, um unsere Zeit an jemand anderen zu verkaufen. Es ist eine Form von Sklaverei, freiwilliger Sklaverei. Wir denken, es ist großartig, aber es ist verrückt.« Es ist derselbe Gedanke, den Paul Lafargue, Bertrand Russell, Friedrich Nietzsche und viele hundert andere Schriftsteller und Philosophen im Laufe der letzten zweitausend Jahre ausgesprochen haben. Es ist derselbe Gedanke, den du und ich hatten.
    Ich habe

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