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0881 - Das Kind der Mumie

0881 - Das Kind der Mumie

Titel: 0881 - Das Kind der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Mist«, sagte Suko, als er sich bückte und die Apfelsinen aufhob.
    »Nicht meine Schuld«, meldete sich Shao. »Du hättest eben nicht träumen sollen.«
    »Habe ich aber.«
    »Ach.« Shao drehte den Kopf und schaute aus der Höhe auf Suko nieder. »Von wem denn?«
    »Von dir natürlich.«
    Sie lachte hell auf. So laut, daß einige Leute verwundert zu ihr hinschauten. Rasch preßte sie ihre Hand auf die Lippen.
    »Das kannst du mir glauben.«
    »Abwarten.«
    Suko sammelte weiterhin Apfelsinen auf. Einige waren zur Seite gerollt, und während des Sammelns schaute Suko gegen zahlreiche Beine und Füße der Kunden, die ihn umstanden oder nur langsam weitergingen.
    Das störte Suko wenig. Er ging weiterhin der Arbeit nach und runzelte plötzlich die Stirn, weil ihm zwei Beine besonders aufgefallen waren.
    Sie schauten unter dem Saum eines Kleides hervor und hätten eigentlich einer weiblichen Person gehören müssen, nur paßten die klobigen Turnschuhe nicht dazu. Sie wiesen eher auf einen Jungen hin.
    Suko stoppte seine Sammelei. Er konnte den Grund selbst nicht nennen, möglicherweise lag es an den Beinen, und es dauerte einige Sekunden, bis er den Kopf anhob, so daß die gesamte Gestalt in sein Blickfeld geriet.
    Eine Kutte aus Sackleinen bedeckte die schmale Gestalt. Hellrote und goldfarbene Streifen verliehen dem Stoff eine besondere Note. Der dunkle Stoff der Hosenbeine war neutral, und als Suko noch höher schaute und zum erstenmal das schmale Gesicht sah, da fiel ihm die dunklere Haut auf, die weichen Lippen und besonders die Augen. Waren es goldfarbene Pupillen?
    Er wußte es nicht genau, es hätte durchaus so sein können. Er wollte auch nicht zu lange in das Gesicht starren, es wäre aufgefallen. Plötzlich drehte sich der seltsame Junge um und verschwand hinter einem Regal.
    »He, was ist mit dir?« hörte Suko die Stimme seiner Partnerin. »Bist du da unten eingeschlafen?«
    »Nein, nein, ich komme schon hoch.« Etwas verwirrt stand Suko auf, den Arm voller Apfelsinen. Er legte sie wieder zurück. Die Zuschauer hatten jetzt das Interesse an ihm verloren, nur Shao beobachtete ihn mißtrauisch. Erst als Suko sich wieder umdrehte, sprach sie ihn an, wobei sie ihm in die Augen schaute. »He, was ist denn mit dir los?«
    »Mit mir?« Er tat unschuldig.
    »Mit wem sonst?«
    Suko hob die Schultern. »Ich habe die Apfelsinen aufgesammelt, das ist alles.«
    Shao nickte. »Ja, das ist alles, ich habe es gesehen, du hast nicht gelogen. Aber bei dieser für dich ungewöhnlichen Arbeit bist du plötzlich zu einer Statue erstarrt, so daß es auffiel. Es kam mir vor, als hättest du etwas gesehen, etwas Ungeheures, das selbst dir, der du einiges gewohnt bist, einen Schock versetzt hat.«
    Suko schwieg, was Shao wiederum nicht gefiel. »Jetzt sag nur nicht, daß ich mich geirrt habe.«
    »Nein, nein«, gab der Inspektor zu, »du hast schon recht.«
    »Und was ist es gewesen? Darf ich es wissen? Willst du darüber reden?«
    »Tja, es ist seltsam…«
    Shao faßte Sukos Arm an und rüttelte ihren Freund durch. »He, rede endlich! Du kommst mir inzwischen vor wie jemand, der im Stehen eingeschlafen ist oder einfach nur in die Gegend starrt, um über irgendeinen Traum nachzudenken.«
    »Traum…?« murmelte Suko wie selbstvergessen. »Ein Traum ist es wohl nicht gewesen, aber ich habe«, er schüttelte den Kopf und lachte, bevor er fragte: »Kannst du dir einen Jungen vorstellen, der goldene Augen hat?«
    Die Chinesin hatte die Frage verstanden. Sie gab zunächst keine Antwort, als wollte sie abwarten, daß sich ihr Partner korrigierte, doch das tat er nicht, und deshalb hakte Shao noch einmal nach.
    »Hast du tatsächlich von goldenen Augen gesprochen?«
    »Habe ich.«
    »Und die hatte der Junge.«
    »Auch das stimmt. Ich werde ihn dir jetzt beschreiben.« Suko tat es und setzte eine Frage nach. »Du müßtest ihn doch auch gesehen haben, Shao, oder nicht?«
    Die junge Frau mit den langen Haaren hob die Schultern. »Höchstens unbewußt. Tut mir leid.«
    »Er war so auffallend. Nicht nur wegen der Augen. Auch seine Kleidung stach ab.«
    »Hast du ihn jemals zuvor gesehen?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht. Laß uns weitergehen, ich muß noch einiges einkaufen. Über den Jungen können wir später noch diskutieren. Vielleicht hast du dich auch getäuscht.« Sie räusperte sich. »Goldene Augen - Himmel, wer hat das schon?«
    »Stimmt.«
    »Getäuscht?«
    »Nein.«
    Obwohl Suko bei seiner Meinung blieb, war das Thema für Shao

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