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Anna, 13, (un)verliebt

Anna, 13, (un)verliebt

Titel: Anna, 13, (un)verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Rieckhof
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Moment ganz schön dumm vor. Genauso zickig wie der Zickenklub, unterste Niveau-Schublade. Peinlich.
    Was ging mich schließlich ihr Name an? Was ist an meinem besser, außer dass man ihn von vorn und hinten lesen kann?
    Vergessen wir das Ganze mal schnell.
    Aber ein Gutes hatte es doch: Vom Tanzkurs war nicht mehr die Rede.

Mittwoch, 26. Februar
    Lilly kann das alles gar nicht verstehen.
    »Wenn jemand irgendwo neu ist, muss man ihm helfen«, ist ihre Meinung. Lilly ist ein echter Gutmensch, manchmal geht mir das ein bisschen auf den Wecker. Ich finde, man darf auch mal ungerecht sein. Und eifersüchtig auch. Ich will eben nicht, dass diese Melissa sich in unsere Freundschaft reindrängt. Ich will Lilly für mich allein haben, denn ich bin ihre beste Freundin. Wir beide teilen alle Geheimnisse. Und schließlich bin ich es, die mit ihr das Geld für die Tanzstunden zusammenkratzt.
    »Sie kennt niemanden hier«, sagte Lilly. »Stell dir vor, du wärst so allein wie sie.«
    Das tu ich ja, das ist ja das Schlimme! Ich weiß genau, wie sich das anfühlt. Als Lilly letztes Jahr ständig mit Till Hausaufgaben gemacht hat und nie Zeit für mich hatte, da ging es mir schlecht. Es war langweilig und ich war einsam. Das will ich nicht noch mal erleben!
    Was ich mich allerdings frage: Wieso tickt Lilly so anders als ich? Warum ist sie nie eifersüchtig, wenn ich was ohne sie mache? Ich finde das komisch. Vielleicht mag sie mich gar nicht so sehr wie ich sie. Vielleicht hätte sie lieber eine andere Freundin?
    In der FANCY
ist ein Schnelltest:
»Wie gut ist eure Freundschaft?«
    Ich muss aus Lillys Handy-Pin und meiner die Quersummen ausrechnen und voneinander abziehen (Herr Krüger wäre stolz auf mich!). Heraus kommt die 7.
    Das Testergebnis für 7:
    Ihr beide seid ein tolles Team!
    Trotzdem solltet ihr euch neuen Freundschaften nicht verschließen. Auch wenn jemand euch für eine Weile trennt – haltet zusammen! Eure Freundschaft übersteht alles, aber ihr müsst dafür kämpfen.
    Das klingt nicht gut. Das klingt nach einer Menge Ärger.
    Mir ist grad was eingefallen: Wenn Lilly oder ich ein neues Handy bekommen mit einer neuen Pin, dann gibt das ein ganz anderes Testergebnis. Also kann man das alles getrost vergessen, zum Glück.

Donnerstag, 27. Februar
    Zum Abendessen gab es Kartoffelsuppe mit Speck. Ein guter Grund, endlich allen zu verkünden: »Ich bin Vegetarierin.« Die haben geguckt, als hätte ich gesagt: »Ab heute lerne ich Fallschirmspringen.«
    Mam: »Das kommt überhaupt nicht infrage!«
    »Warum nicht?«
    »Weil du Fleisch BRAUCHST . Du bist ja noch in der Wachstumsphase. Du brauchst Eisen und Eiweiß und …«
    »Vitamine«, ergänzte Papa.
    »Im Fleisch?«
    »Ich meine, wenn du schon kein Fleisch isst, musst du Obst, Gemüse und Fisch essen, damit du nicht krank wirst.«
    Mam funkelte Papa böse an, weil er ihr erziehungstechnisch schon wieder in den Rücken fiel.
    »Ich esse auch keinen Fisch. Ich esse gar nichts mehr, was Augen hat.«
    John: »Was ist mit Fischstäbchen? Da sind keine Augen drin.«
    Haha, sehr witzig!
    John: »Du willst dich doch nur interessant machen. Das hält du keine vier Wochen durch, wetten? Bis dahin nehme ich deine Fleischportion gerne.«
    Ich habe die Wette angenommen, um eine Tüte vegetarische Gummibärchen.
    John: »Und woher weiß ich, dass du dir nicht heimlich im Döner-Imbiss den Bauch vollschlägst?«
    »Du musst mir eben vertrauen.«
    Wir haben noch eine Weile geredet, aber verstanden hat mich keiner. Und das wiederum habe ich nicht verstanden, denn sonst sind sie angeblich die größten Tierfreunde der Welt. Wenn ich mal vergesse, Fleckis Katzenklo sauber zu machen, gibt es ein Mordstheater. Obwohl sie davon bestimmt keinen seelischen Knacks kriegt. Woanders stehen Katzen auf dem Speiseplan, das ist viel schlimmer!
    »Schluss jetzt!«, sagte Mam energisch.
    Sie war genervt, weil sie jetzt ganz andere Sachen kochen muss, damit ich nicht verhungere. Und alles, was neu und anders ist, ist für Mam ein Problem.
    Papa war genervt, weil er es nicht leiden kann, wenn jemand eine Extrawurst kriegt. (John: »Anna will ja gerade keine Wurst!«) Papa liebt das Kollektive. Wenn alle dasselbe denken und machen, ist das ein Zeichen für eine heile Familie, und die ist Papa wichtig. Zumindest nach außen hin.
    John war genervt, weil sich alles um mich drehte und er auch was erzählen wollte, von einem Neuen in seiner Klasse. Aber keiner hörte ihm zu und ab da war John

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