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Anna, 13, (un)verliebt

Anna, 13, (un)verliebt

Titel: Anna, 13, (un)verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Rieckhof
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Lust. Aber mir fiel auch nichts Besseres ein.
    Ist das so, wenn man erwachsen wird? Wird man dann anstrengend und nölig? Dann bleibe ich lieber für den Rest meines Lebens zwölf.
    »Du kannst dich an deinem Geburtstag auch im Bett verkriechen und feierst dann den vierzehnten wie die Hochzeit im englischen Königshaus«, sagte Lilly.
    Auch eine Möglichkeit, mal sehen.
    Es ist ja noch fast eine Woche Zeit.

Sonntag, 2. Februar
    Heute war ich bei Lilly. Sie wohnen seit den Sommerferien in der neuen Wohnung, aber Lillys Familie ist so chaotisch, dass immer noch Umzugskartons rumstehen. Ich finde das gut. Bei uns wäre so was undenkbar: Kartons im Wohnzimmer, niemals! Mam kriegt schon die Krise, wenn Johns Socken rumliegen oder die Zahnpastatube nicht zugeschraubt ist.
    Lillys Mutter muss sonntags Kuchen verkaufen, und wenn sie nicht da ist, macht jeder, was er will. Wir haben laut Musik gehört und Pattis Klamotten anprobiert. Lilly hat Riesenglück mit ihrer Schwester. Patti ist nicht viel älter als John, aber sehr viel nützlicher. Sie gibt ihr ganzes Taschengeld für Klamotten aus, und was sie nicht mehr trägt, das kriegt Lilly. Richtig coole Teile.
    »Deine Freundin sieht manchmal etwas billig aus«, hat Papa neulich gesagt. Ich finde das überhaupt nicht. Papa ist ziemlich spießig, er selbst nennt das »konservativ«. Ich bin viel toleranter als er, echt! Mein Vater trägt – das muss man sich mal vorstellen – im Sommer Shorts mit Bügelfalte und Socken in den Sandalen. Ätzend! Das halte ich ihm ja auch nicht dauernd vor, jeder hat eben einen anderen Geschmack.
    Meiner ist der von Lilly. Wir sind auch sonst fast immer einer Meinung. Aber als ich ihr von meinen Geburtstagsplänen erzählte, da guckte sie enttäuscht.
    »Wie: Du willst nur eine Pizza essen gehen?«
    Ja, genau das will ich. Bei Paolo, der Mam und mir immer einen Handkuss gibt und Papa »Dottore« nennt, warum auch immer. Seine Pizzen sind so groß wie Wagenräder und das Tiramisu ist noch besser als das von Mam. Und genau darauf hab ich Bock!
    »Echt?«
    Echt.
    Bei Lilly zu Hause ist das Geld immer knapp, sie darf nie so richtig feiern. Und deshalb hätte sie sich gefreut, wenn wenigstens an meinem Geburtstag mal was los gewesen wäre.
    Aber dann haben wir nicht mehr weiter darüber gesprochen, weil Max wie am Spieß gebrüllt hat und Lilly ihn retten musste. Kleine Brüder sind noch anstrengender als große, so viel steht fest. Max hatte aus Langeweile einen Turm aus Umzugskartons gebaut, war raufgeklettert und mit dem ganzen Kram umgekippt. Ich persönlich hätte ihn mal ein Weilchen brüllen lassen, aus erzieherischen Gründen. Ihm war nämlich gar nichts passiert, er wollte nur, dass wir uns um ihn kümmern.
    Max macht oft solchen Mist, er nervt ganz schön. Aber Lilly sagt immer: »Er ist doch erst vier«, als ob das für alles eine Entschuldigung wäre. Ich möchte nicht wissen, wie Max in zehn Jahren drauf ist. Aber dann muss Lilly ja nicht mehr den Babysitter spielen und deshalb ist es mir egal.

Montag, 3. Februar
    In der Schule war heute nichts los.
Montagmorgenerstertagderwocheschlechtelaunelangeweile.
    Miss Piggy hat wie immer an meiner englischen Aussprache rumgemeckert. Solange sie das vor der ganzen Klasse tut, werde ich sie niemals respektvoll Frau Strothmann nennen, sondern so, wie sie aussieht: Miss Piggy. Außerdem finde ich Englisch blöd, deshalb muss ich mir auch keine Mühe beim Sprechen geben, ganz einfach. Italienisch ist viel schöner.
»Ciao, sono la ragazza più bella del mondo.«
Das klingt echt besser! Nach Sonne, Mittelmeer, Strand und Pizza.
    Apropos Pizza:
    »Du hast doch bald Geburtstag, oder?«, fragte Zoe mich in der Pause.
    Stimmt.
    »Und: Feierst du?«
    »Nur ein bisschen«, sagte ich ausweichend.
    »Wie feiert man denn ein bisschen?«, wollte Kim-Kathrin wissen.
    Paula mischte sich ein: »Ich habe im Mai Geburtstag, dann feiern wir richtig ab. Aber ich lade nur Leute ein, bei denen ich auch war.« Das war eine klare Ansage.
    Um es deutlich zu machen: Paula ist mir ziemlich egal. Aber wenn sie alle einlädt und mich als Einzige nicht – das geht natürlich nicht.
    »Wir feiern erst mal in der Familie«, sagte ich lässig. »Die richtige Party geb ich dann zusammen mit Lilly, wenn sie Geburtstag hat. Das wird ein Riesending, ihr seid alle eingeladen. Könnt ihr euch ja schon mal vormerken.«
    Lilly guckte erstaunt und ich habe aus lauter Verlegenheit wohl ziemlich doof gegrinst. Ich war froh, als

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