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Anna, 13, (un)verliebt

Anna, 13, (un)verliebt

Titel: Anna, 13, (un)verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Rieckhof
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sie fest in eine Decke gewickelt und bin mit ihr spazieren gefahren. Den Brief habe ich abgeschickt, seitdem geht es mir auch besser. Jetzt ist es raus, jetzt kann ich es endlich zugeben: Ich habe mich tatsächlich verliebt. Das ist ein tolles Gefühl!
    Ich habe Oma durch den Stadtpark geschoben und ihr erzählt, dass ich eigentlich lieber mit Hendrik als mit Till in die Tanzschule gehen würde.
    »Dann musst du das Till aber ganz schnell sagen«, meinte sie. Das hatte ich mir auch schon überlegt. Aber wie sage ich es ihm am besten?
    Auf die hinterhälti g -freundliche Art:
    »Till, du bist der netteste Junge, den ich kenne. Wir sollten viel öfter was zusammen machen und so ein Tanzkurs ist ja nur einmal in der Woche!«
    Auf die brutale Art:
    »Sorry, ich hab mich geirrt. Ich meinte jemand anderen.«
    Auf die falsch-fiese Art:
    »Es tut mir ja so furchtbar leid, aber der Tanzkurs fällt aus.«
    Auf die ehrliche Art:
    »Ich würde lieber mit Hendrik dorthin gehen, das kannst du doch sicher verstehen.«
    »Das ist alles nicht gut«, meinte Oma. »Der arme Junge! Der hat sich so gefreut; er hat ja nicht viele Freunde. Das kannst du nicht machen!«
    Oma hat recht, Till wäre bestimmt sehr enttäuscht. Erst hilft er mir mit seiner Zusage und dann lasse ich ihn sitzen. Nein, ich bin ja kein Unmensch.
    Und außerdem: Wer weiß, ob Hendrik überhaupt Lust auf einen Tanzkurs hätte.
Samstagabend
    Hat er. Aber nicht mit mir.
    Das Ganze ist ja so PEINLICH !
    Als ich von Oma kam, war Hendrik da. Die Tür zu Johns Zimmer war offen, ich habe WIRKLICH nicht heimlich gelauscht. Aber ich habe alles gehört.
    Die haben sich doch tatsächlich – man glaubt es kaum! – über die Tanzschule unterhalten.
    John
:  »… Dann bin ich ja zum Glück nicht der einzige Trottel, der so was macht.«
    Hendrik
:  »Ich hab eigentlich auch keine Lust; ich mach das nur meiner Schwester zuliebe.«
    John
:  »Ich auch!« (Elender Lügner!)
    Hendrik
:  »Sie findet in der Klasse einfach keine Freundin. Sie wird richtig ausgegrenzt, das ist fast schon Mobbing.«
    John
:  »Mobbing, echt? Fies! Warum machen die das?«
    Hendrik
:  »Keine Ahnung, wahrscheinlich Stutenbissigkeit. Aber Melli ist echt eine Gute, die hat das nicht verdient. Sie leidet sehr darunter, aber sie nennt keine Namen. Jetzt habe ich mich mit ihr zum Tanzen angemeldet, vielleicht findet sie dort ja Freunde.«
    John
:  »Ist sie nicht in Annas Klasse?«
    An dieser Stelle wurde mir schlecht, ganz schlecht. Denn plötzlich habe ich alles kapiert.
    Hendrik
:  »Stimmt. Aber Anna ist in Ordnung, die hat mit dem ganzen Gezicke bestimmt nichts zu tun.«
    Ich habe mich leise in mein Zimmer geschlichen und wäre am liebsten im Boden versunken. Immer weiter runter, direkt in die Hölle.
    Ich schäme mich, aber das braucht keiner zu wissen.
    Ab morgen wird alles anders.

Sonntag, 16. März
    Eines Tages landete eine kleine Fee auf Annas Kopfkissen.
    Sie flüsterte in ihr Ohr: »Hallo Anna! Ich bin’s, die gute Wunschfee. Ich bin gekommen, um dir einen Wunsch zu erfüllen.«
    Anna rief: »Oh, das ist fein! So jemanden wie dich kann ich grade gut gebrauchen. Ich wünsche mir, dass Lilly für immer meine Freundin bleibt. Und dass Melissa in der Klasse auch eine gute Freundin findet; vielleicht die stumme Sofia? Und dass Hendrik niemals rauskriegt, dass ich diejenige bin, die gemein zu seiner Schwester war. Und dass er in der Tanzstunde vielleicht auch mal mit mir tanzt.«
    »Du bist ganz schön unverschämt!«, meckerte die Fee. »Das sind ja vier Wünsche auf einmal! Einer zur Zeit geht nur, Chance vertan!« Und schwupp! war sie weg.
    Ich weiß echt nicht, was mir am wichtigsten ist. Aber wünschen kann ich, was ich will. Es kommt ja sowieso keine Fee.

Montag, 17. März
    Heute war ich richtig gut. Herr Krüger hat Melissa in der Mathestunde dumm angemacht und ich habe ihr geholfen.
    Der Krüger ist wirklich ein spezieller Fall. Er hat so seine Lieblinge; die melden sich brav, wissen alles und halten ansonsten den Mund. Till ist so einer, Lilly nicht. Die hält nie den Mund, meldet sich selten und weiß oft nicht, was Sache ist.
    Melissa gehört offenbar auch nicht zu Herrn Krügers Lieblingsschülern. Heute hat er sie drangenommen, obwohl sie sich gar nicht gemeldet hatte, und das ist immer fies. Wenn genügend Finger in der Luft sind, kann er sich doch da bedienen. Aber Herr Krüger ist grausam.
    »Melissa, könntest du uns noch mal den Rechenweg erklären?«, fragte er.

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