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Anna, 13, (un)verliebt

Anna, 13, (un)verliebt

Titel: Anna, 13, (un)verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Rieckhof
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nachher.«
    Nachher? Also gleich!
    John hat gleich Fußballtraining und Hendrik holt ihn ab.
    Dann bin ich aber nicht wieder das kleine, verhuschte Mäuschen, das grade mal seinen Namen sagt. Dann bin ich locker und cool. Aus der FANCY hab ich gelernt: Wenn man einen Jungen kennenlernt (auch, wenn man ihn nur nett findet; oder vielmehr: gerade dann!) muss der erste Satz auf den Punkt genau sitzen. Zum Beispiel: »Kannst du mal meine Limo halten? Ich muss mal kurz aufs Klo.«
    Das geht in meinem Fall natürlich nicht.
    Ich könnte sagen: »Schön, dass mein Bruder endlich einen Freund gefunden hat.« Aber ich glaube, das gäbe Ärger mit John. Oder: »Was interessiert dich denn noch so, außer Fußball?« Aber was mache ich, wenn Hendrik sagt: »Nichts!«? Oder: »Ich gucke gerne Gewaltvideos.«?
    Vielleicht frage ich ihn einfach, welches Aftershave er benutzt, es riecht so gut. Aber wenn er sich noch gar nicht rasiert? Voll peinlich.
    Es klingelt, das ist er.
Mittwochabend
    Falsch, das Klingeln war Lilly. Sie wollte mich zu einem Gassigang mit Bärchen abholen. Plötzlich stand aber auch Hendrik in der Tür und dann standen wir alle dumm im Flur rum und warteten auf John, der seine Fußballklamotten suchte. Und mir fiel kein guter Satz ein, SCHEISSE !!
    Aber Lilly. Sie fragte: »Warum holen wir uns nicht eine Cola aus dem Kühlschrank und warten in Annas Zimmer?«
    Das haben wir gemacht. Wir haben Musik gehört und geredet und die Jungs sind viel zu spät zum Training gekommen.
    Ich fand den Nachmittag schön. Aber zwei Sachen haben mich gestört: Lilly tat so, als ob sie hier zu bestimmen hätte.
    Und zum Schluss sagte sie: »Der ist aber süß!«
    Und damit meinte sie nicht John.
    Mein Herz bubbert so komisch, das kommt bestimmt von der Cola. Ich gehe jetzt schlafen.

Donnerstag, 13. März
    Habe Lilly heute gefragt, wie sie Hendrik findet. Nur mal so.
    »Witziger Typ«, hat sie gesagt.
    »Find ich auch.«
    »Er sieht ziemlich gut aus, noch besser als Leif.«
    »Stimmt.«
    »Und er ist total entspannt. Echt cool.«
    »Mmh.«
    »Irgendwie mag ich ihn …«
    »Ich auch.«
    Lilly hat mich erstaunt angeguckt. »He – nicht vor fünfzehn, hast du gesagt!«
    Ich habe es noch mal klargestellt: Ich bin nicht verliebt, ich finde ihn einfach nur gut.
    »Na, Gott sei Dank«, hat Lilly gesagt, »dann kommen wir uns ja nicht in die Quere.«
    Also, so einfach ist das ja nun auch wieder nicht! Wenn ich Hendrik irgendwann mal ein bisschen mehr als gut finde und Lilly auch, dann gibt es ein Problem.
    Lilly sieht das nicht so eng. »Wir mögen doch auch beide Vanilleeis. Und Herrn Krüger mögen wir beide nicht .«
    Das ist was anderes, finde ich. Wir können doch nicht beide in denselben Jungen verliebt sein!
    »So weit ist es ja auch noch nicht«, hat Lilly gelacht. »Und wenn schon:
Such is life!
«
    Na toll.
    Ich werde den Spruch aufnehmen in die Liste der Sätze, auf die man gut verzichten kann.

Freitag, 14. März
    Tante Bine hat angerufen. Sie wollte nur mal hören, wie’s uns geht. »Haben deine Eltern sich inzwischen mit dem Tanzkurs abgefunden?«, fragte sie. »Oder haben sie dich überzeugt, dass du besser was anderes machst, einen Ikebana-Kurs oder Aquarellmalerei?« Dann lachte sie ihr dröhnendes Lachen, das Papa immer zusammenzucken lässt.
    Ich hätte Tante Bine gerne von Hendrik erzählt. Aber John hat seine Ohren überall, darum habe ich es nicht getan. Tante Bine wäre die Einzige, die mir vielleicht Tipps geben könnte. Ganz schön blöd, wenn man mit der besten Freundin über ein Problem nicht reden kann, weil sie selber das Problem ist. Da fühlt man sich ganz schön allein.
    Deshalb habe ich einen Brief an die FANCY geschrieben. Zuerst fiel es mir nicht leicht; aber wenn ich einen falschen Namen druntersetze, weiß niemand, dass ich der Absender bin. Das macht die Sache einfacher.
    An die FANCY-Redaktion
    »Frag Monika  — Alles, was dein Herz bewegt«
    Liebe Monika,
ich habe einen Jungen kennengelernt, den ich sehr mag. Vielleicht bin ich sogar ein bisschen verliebt. Das Problem ist nur: Meine Freundin mag ihn auch. Was soll ich tun?
CAROLIN (14)
    Wenn ich Monika wäre, hätte ich folgende Antworten zur Auswahl:
    a)   Vergiss ihn
    b)   Vergiss deine Freundin
    c)   Teilt ihn euch
    d)   Lass ihn entscheiden
    Mal sehen, was Monika sagt. Hoffentlich dauert es nicht zu lange, bis der Brief gedruckt wird.

Samstag, 15. März
    Den ganzen Tag schien heute die Sonne. Oma geht es viel besser; ich habe

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