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Anna Strong Chronicles 01 - Verführung der Nacht

Anna Strong Chronicles 01 - Verführung der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 01 - Verführung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Haufen persönlicher Dinge Kleidung, Schuhe, ein Buch hier und da, Radios, sogar ein, zwei Fernseher, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass die im Inneren einer Mine Empfang haben könnten. Strohhaufen dienen als Betten; Kochplatten und Konservendosen sorgen für das leibliche “Wohl. Bis auf die Vampirwohnungen, natürlich. In denen gibt es keine Kochplatten. Ich frage mich, ob die Vampire Beso de la Muerte verlassen, um ihre Mahlzeit einzunehmen, oder ob sie eine Art Handel mit ihren Nachbarn geschlossen haben und sich von diesen ernähren. Für einen guten Preis, da bin ich sicher.
    Es gibt auch eine provisorische Krankenstation, wie ein Feldlazarett mit zwei EdelstahlRollbahren und diesen Ständern, an denen man Infusionen aufhängt. In diesem Raum gibt es ansonsten nur noch einen Schrank und einen Kühlschrank an der hinteren Wand. Keine tollen medizinischen Apparate keine Monitore oder Computer. Ein Krimineller, der als medizinischer Notfall hier landet, kann natürlich kaum mehr erwarten.
    Ich mache kehrt und suche alles noch einmal ab, um vielleicht herauszufinden, welches der Vampirkämmerlein Donaldsons ist. Ich finde es, als ich ein Foto von Donaldson mit seiner Frau und den Kinderchen auf einem Stapel Zeitschriften neben seinem Bett entdecke. Das Foto wirkt hier völlig fehl am Platz, nicht nur, weil es in dieser Höhle liegt, sondern auch, weil ich den Eindruck hatte, dass Donaldson diese Welt hinter sich gelassen hätte.
    Warum sollte er ein Foto bei sich behalten, das ihn nur an all das erinnert, was er aus eigenem Entschluss zurückgelassen hat? Danach muss ich ihn fragen, wenn ich ihn in die Finger bekomme. Ich stöbere weiter herum, finde aber keine Hinweise darauf, dass David hier sein könnte. Ich weiß auch nicht, was ich erwartet hatte, aber irgendetwas müsste ich doch finden? Und sei es nur Essen und Wasser, die Donaldson nicht braucht.
    Die Tatsache, dass rein gar nichts da ist, weckt das vertraute Grauen in mir. Hat Donaldson ihn schon umgebracht? Liegt David verletzt irgendwo da draußen in der Wüste? Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Jetzt muss ich eine Entscheidung treffen. Soll ich abwarten, bis Donaldson wieder aus dem Saloon kommt, oder soll ich ihn holen?
    Ich überlege hin und her, während ich den Weg zum Tunneleingang zurücklege. Ich habe noch immer niemanden gesehen, und das ist irgendwie unheimlich. Sind denn alle im Saloon? Oder sind ein paar in die Stadt gefahren? Avery hat nie erwähnt, wie viele Desperados in Beso de la Muerte leben, doch aus den Wohnquartieren zu schließen, hätte ich sogar mehr als die fünfzehn, zwanzig Leute erwartet, die sich schätzungsweise gerade hier aufhalten. Und offenbar ist nicht eine einzige Frau darunter. Weibliche Desperados finden die Vorstellung, wie eine Fledermaus in einer feuchten Höhle zu hausen, wohl nicht sehr reizvoll. Bis auf das Busenwunder drüben im Saloon natürlich. Was mich wieder zu Donaldson bringt.
    Ich könnte ihn mit einem gedanklichen Vampirsignal herauslocken. Aber würde nur er es auffangen oder auch alle anderen Vampire? Ich will nicht abgelenkt oder von einem ganzen Mob attackiert werden. Ich will nur Donaldson.
    Also verstecke ich mich hinter dem Saloon und warte. Die Wüstenluft hat sich abgekühlt, doch der Sand unter meinen Füßen hat die Wärme des Tages gespeichert. Ich sende vorsichtig meine Gedanken aus, um nachzusehen, wie er bei dem Mädchen in der Bar vorankommt. Ich empfange von ihm nur dasselbe laszive, fleischliche Verlangen, nun zusätzlich vom Alkohol angeheizt. Er hängt mit den anderen Vampiren im Saloon herum, und sie schließen Wetten ab, wer sie heute Nacht ins Bett kriegen wird. Sofern sie in dieser Angelegenheit eine Wahl hat, spielt das in den Gedanken der männlichen Vampire keine Rolle.
    Nach einer Stunde verliere ich die Geduld. Donaldson zeigt keinerlei Anzeichen, sich von der Stelle zu rühren, also muss ich dafür sorgen. Ich schiebe mich in Donaldsons Geist und stupse ihn erst einmal nur sacht an, damit er merkt, dass jemand Kontakt mit ihm sucht.
    Er reagiert sofort. Ich wusste doch, da war jemand. Wer bist du?
    Ich wünschte, ich könnte sein Gesicht sehen, um seine Reaktion besser einschätzen zu können. Aber das kann ich nicht, also bleibt mir nichts anderes übrig, als das Spielchen weiterzutreiben.
    Komm doch heraus und sieh nach.
    Ein Schnauben. Wohl eher nicht. Komm du herein.
    Ich bin nicht gern unter so vielen Menschen. Außerdem haben wir etwas

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