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Anne in Avonlea

Anne in Avonlea

Titel: Anne in Avonlea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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für diesen Saal hergeben, nicht einen Cent. Er dient nicht der Allgemeinheit — ist doch nur ein Ort, wo sich junges Volk trifft und herumtreibt, wenn es längst zu Hause im Bett liegen sollte.«
    »Oh, Eliza, die jungen Leute brauchen doch ein paar Vergnügungen«, wandte Catherine ein.
    »Ich sehe das nicht ein. Wir haben uns auch nicht in Sälen herumgetrieben, als wir jung waren, Catherine Andrews. Die Welt wird mit jedem Tag schlechter.«
    »Ich finde, sie wird besser«, sagte Catherine fest.
    »Du findest!«, Miss Elizas Stimme drückte allergrößte Verachtung aus. »Was du findest, tut überhaupt nichts zur Sache, Catherine Andrews. Tatsachen bleiben Tatsachen.«
    »Nun, ich sehe eben lieber die schönen Seiten, Eliza.«
    »Die gibt es nicht.«
    »0 doch«, rief Anne, die es nicht länger schweigend hinnehmen konnte. »Es gibt sogar sehr viele schöne Seiten, Miss Andrews. Die Welt ist wohl schön.«
    »Der hohen Meinung wären Sie nicht, wenn Sie so lange darin gelebt hätten wie ich«, erwiderte Miss Andrews verdrießlich. »Und Sie würden auch nicht mehr diese Begeisterung aufbringen, um sie zu verschönern. Wie geht es deiner Mutter, Diana? Ach ja, sie war ja erst neulich so schlecht auf dem Damm. Sie sieht furchtbar mitgenommen aus. Und wann wird Marilla stockblind sein, Anne?«
    »Der Arzt meint, ihre Augen würden sich nicht verschlechtern, wenn sie sie schont«, stotterte Anne.
    Eliza schüttelte den Kopf.
    »Ärzte reden immer so was daher, nur um den Leuten Mut zu machen. Ich an ihrer Stelle hätte da nicht so große Hoffnung. Besser, man rechnet mit dem Schlimmsten.«
    »Aber sollte man nicht auch auf das Beste hoffen?«, brachte Anne vor. »Das Gute kann so gut geschehen wie das Schlechte.«
    »Meiner Erfahrung nach nicht und da sprechen meine siebenundfünfzig Jahre gegen deine sechzehn«, erwiderte Eliza. »Ihr wollt weiter, nicht wahr? Nun, ich kann nur hoffen, euer neuer Verein verhindert, dass es mit Avonlea weiter bergab geht, aber große Hoffnung habe ich da nicht.«
    Anne und Diana waren froh, gehen zu können, und fuhren so schnell, wie das behäbige Pferd laufen konnte. Als sie unterhalb des Buchenwaldes um die Kurve bogen, kam eine Gestalt über Mr Andrews’ Weide gerannt und winkte ihnen aufgeregt zu. Es war Catherine Andrews. Sie war so außer Atem, dass sie kaum sprechen konnte, aber sie schob Anne zwei Centstücke in die Hand.
    »Das ist mein Beitrag für den Saal«, keuchte sie. »Ich wollte euch einen Dollar geben, aber ich traue mich nicht, noch mehr von meinem Eiergeld abzuzweigen, weil Eliza dahinterkommen würde. Euer Verein interessiert mich und ich glaube, ihr werdet einiges erreichen. Ich bin Optimistin. Muss man ja sein, wenn man mit Eliza zusammenlebt. Ich muss mich beeilen, nicht dass sie mich vermisst. Sie denkt, ich füttere die Hühner. Viel Glück noch bei eurer Aktion und lasst den Kopf nicht hängen wegen dem, was Eliza sagt. Die Welt wird wohl besser .. . ganz bestimmt.«
    Als Nächstes kamen sie zu Daniel Blair.
    »Diesmal hängt alles ganz davon ab, ob seine Frau zu Hause ist oder nicht«, sagte Diana, als sie über den tief ausgefahrenen Weg holperten. »Wenn sie da ist, bekommen wir nicht einen Cent. Alle sagen, Dan Blair traue sich nicht einmal, sich die Haare schneiden zu lassen, ohne sie um Erlaubnis zu fragen. Sie ist wirklich geizig, um es einmal milde auszudrücken. Lieber geizig als einmal großzügig, lautet ihre Devise. Aber Mrs Lynde sagt, die Gefahr bestünde nicht, dass sie einmal großzügig sei.«
    Am Abend berichtete Anne Marilla von ihrem Erlebnis bei den Blairs. »Wir haben das Pferd angebunden und dann an die Küchentür geklopft. Niemand kam, aber die Tür stand offen. Wir hörten, wie in der Speisekammer jemand schimpfte wie ein Rohrspatz. Wir konnten kein Wort verstehen, aber Diana sagte, es klänge ganz nach Fluchen.
    Ich kann mir das bei Mr Blair gar nicht vorstellen, er ist immer so ruhig und sanftmütig. Aber schließlich hatte er allen Grund dazu, Manila. Als dieser arme Kerl rot wie eine Rübe und mit schweißüberströmtem Gesicht an die Tür kam, hatte er eine von den Gingham-Schürzen seiner Frau an. >Ich kriege dieses verdammte Ding nicht auf<, sagte er, >weil die Bänder so fest verknotet sind, und einfach kaputtmachen kann ich sie auch nicht. Sie müssen entschuldigen, meine Damen.< Wir sagten ihm, dass das doch nichts ausmache, und gingen ins Haus und setzten uns hin. Mr Blair setzte sich ebenfalls. Er drehte die Schürze

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