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Anne in Avonlea

Anne in Avonlea

Titel: Anne in Avonlea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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ich einen Baumpflanztag abhalten, an dem jeder Schüler einen Baum pflanzt. In der Ecke zur Straße hin legen wir einen Garten an.«
    »Wir haben bisher mit fast allen unseren Vorhaben Erfolg gehabt, bis auf den Abriss des alten Boulter’schen Hauses«, sagte Gilbert. »In dem Fall habe ich alle Hoffnung aufgegeben. Levi reißt es nicht ab, nur um uns zu ärgern. Alle Boulters sind störrisch und er ganz besonders.«
    »Julia Bell will eine Abordnung zu ihm schicken, aber ich halte es für besser, ihn einfach links liegen zu lasen«, sagte Anne klug.
    »Und auf Gottes Fügung zu vertrauen, wie Mrs Lynde zu sagen pflegt«, lächelte Gilbert. »Völlig richtig, keine weiteren Abordnungen hinschicken. Das bringt ihn nur auf die Palme. Julia Bell meint, mit einer Abordnung könne man alles erreichen. Nächstes Frühjahr, Anne, müssen wir eine neue Kampagne für gepflegte Grünflächen und Anlagen starten. Wir müssen rechtzeitig diesen Winter einsäen. Ich habe hier einen Bericht über Grünflächen und wie man sie anlegt. Ich werde zu dem Thema demnächst etwas ausarbeiten. Tja, unsere Ferien sind fast um. Montag fängt die Schule an. Hat Ruby Gillis die Stelle an der Schule in Carmody bekommen?«
    »Ja, Priscilla hat geschrieben, dass sie an ihrer Heimatschule eine Stelle bekommen hat. Also hat die Schulbehörde von Carmody Ruby die Stelle angeboten. ich finde es schade, dass Priscilla nicht wieder herkommt. Aber da es nicht geht, freue ich mich für Ruby. Sie kommt samstags nach Hause. Es ist wie in alten Zeiten, jetzt, wo Ruby, Jane, Diana und ich wieder zusammen sind.«
    Marilla, die gerade von Mrs Lynde zurückkam, setzte sich mit Anne auf die Stufe der hinteren Veranda, als Anne zum Haus zurückkehrte. »Rachel und ich haben für morgen unseren Stadtbummel geplant«, sagte sie. »Mr Lynde geht es diese Woche besser. Sie möchte in die Stadt fahren, bevor er wieder krank wird.«
    »Ich will morgen ganz früh aufstehen, weil ich viel vorhabe«, sagte Anne. »Zum einen will ich die Federn aus meinem alten Bett in das neue füllen. Ich hätte das schon längst tun sollen, aber ich habe es dauernd vor mir hergeschoben - ich hasse diese Arbeit. Es ist wirklich eine schlechte Angewohnheit, Unangenehmes aufzuschieben. Ich werde es auch nicht wieder tun, wie kann ich es sonst ruhigen Gewissens von meinen Schülern verlangen. Das beißt sich. Zum anderen will ich einen Kuchen für Mr Harrison backen, meine Ausarbeitung für den D.V.V. über Gärten fertig stellen, an Stella schreiben, mein Musselinkleid waschen und stärken und Dora die neue Schürze nähen.«
    »Davon schaffst du nicht die Hälfte«, sagte Marilla pessimistisch. »Ich habe noch nie groß vorher Pläne gemacht, weil mir sowieso immer etwas dazwischenkommt.«

20 - Durchkreuzte Pläne
    Am nächsten Morgen stand Anne in aller Herrgottsfrühe auf und hieß fröhlich den neuen Tag willkommen. Die Strahlenbanner der aufgehenden Sonne leuchteten triumphierend am perlmuttfarbenen Himmel. Green Gables war in ein Meer von Sonnenschein getaucht, gesprenkelt von den tanzenden Schatten der Pappeln und Weiden. Jenseits des Wegs lag Mr Harrisons Weizenfeld, eine riesige, vom Wind gekräuselte Fläche weißlichen Goldes. Die Welt war so wunderschön, dass Anne zehn selige Minuten lang untätig an der Gartenpforte lehnte und die Schönheit in sich aufsog.
    Nach dem Frühstück machte sich Marilla fertig für die Fahrt. Dora durfte mit, weil sie ihr das schon seit langem versprochen hatte. »Also, Davy, sei brav und lass Anne in Ruhe«, befahl sie ihm streng. »Wenn du brav bist, bring ich dir aus der Stadt einen rotweiß gestreiften Spazierstock aus Zucker mit.«
    Ach je, hatte sich Marilla doch wieder einmal dazu herabgelassen, ihn zu bestechen, dass er sich anständig aufführte!
    »Ich benehme mich nicht absichtlich schlecht, aber mal angenommen, es passiert mir aus Versehen?«, wollte Davy wissen.
    »Hüte dich«, warnte Marilla ihn. »Anne, wenn Mr Shearer heute kommt, serviere ihm eine ordentliche Portion Kartoffeln und Fleisch. Ansonsten musste du für morgen Mittag ein Huhn schlachten.« Anne nickte.
    »Ich mache mir nicht die Arbeit und koch nur für Davy und mich etwas zu Mittag«, sagte sie. »Der kalte Braten reicht als Mittagessen. Für dich brate ich etwas Fleisch für den Fall, dass du heute Abend spät nach Hause kommst.«
    »Ich helfe Mr Harrison heute Vormittag auf dem Feld«, verkündete Davy. »Er hat mich darum gebeten. Schätzungsweise bittet er

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