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Annebelle - sTdH 2

Annebelle - sTdH 2

Titel: Annebelle - sTdH 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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wir genug Haymarket-Szenen.«
    »Komm mit
mir fort«, sagte der Marquis zu Annabelle. »Jetzt. Wir wollen die Nacht
zusammen verbringen, und zwar weit weg von der ganzen Armitage-Brut.«
    »Oh,
Peter«, weinte Annabelle, »laß mich nur meinen Umhang holen!«
    Kurz darauf
ritten sie durch die Nacht davon, ein merkwürdiges Paar, das im Ballstaat
zusammen auf einem Pferd saß.
    Während sie
dahinritten, erzählte Annabelle von Sir Guys Ränken und seiner darauf erfolgten
Demütigung durch den Vikar.
    »Wenn er
noch in der Stadt ist«, sagte der Marquis, »werde ich ihn fordern. Aber das
Schlimmste weißt du noch nicht, Annabelle. Ich muß in vierzehn Tagen nach
Portugal abreisen. Ich dachte, du seist für mich verloren, also habe ich mich
freiwillig zu meinem Regiment zurückgemeldet.«
    »Das
hättest du auf jeden Fall getan«, sagte Annabelle, »und mir macht es nichts
aus, denn ich werde mir dir gehen.«
    »Das kannst
du nicht! Du kennst die Härte, den Tod, das Elend nicht.«
    »Ich will
nie wieder ohne dich sein«, sagte Annabelle.
    »Wir reden
später darüber«, sagte er und hielt sie fester, als das Pferd strauchelte.
    »Mein armer
Cäsar ist am Ende seiner Kräfte«, sagte er, »Ich habe ihm heute nacht zu viel
abverlangt. Schau, da ist eine Art Gasthof! Wir werden hier bleiben müssen. Ich
wollte bei einem Freund übernachten, aber jetzt will ich dich ganz für mich
allein haben. Also muß dieses Gasthaus uns genügen.«
    Er ritt auf
ein finster aussehendes Gebäude zu, das sich neben der Straße unter einem
schweren Dach aus zerfetztem Stroh duckte. »Da ist noch Licht«, sagte er. Er
hob sie aus dem Sattel.
    Ein trübe
blickender Wirt kam heraus zu ihnen und riß die Augen auf beim Anblick ihrer
glitzernden Abendkleidung.
    Ja, er habe
ein Zimmer, sagte er entschuldigend, aber er glaube nicht, daß es für die
Herrschaften gut genug sei. Wenn sie nur ein paar Meilen weiterreiten würden,
kämen sie an eine reguläre Poststation.
    Doch das
Pferd war zu erschöpft, um den Weg fortzusetzen, und das Paar war zu glücklich,
um sich über die Unterkunft Gedanken zu machen. Der Marquis schickte Annabelle
nach oben ins Schlafzimmer, während er sein Pferd versorgte und sich darum
kümmerte, daß es für die Nacht in den Stall gebracht wurde.
    Annabelle
sah sich schaudernd im Zimmer um. Der Verputz brökkelte und hatte Sprünge. Das
Bett mit den vier Pfosten war von staubigen Vorhängen umgeben, und eine ganze
Sippe von Holzwürmern schien sich im Laufe der Jahrhunderte daran gütlich getan
zu haben.
    Aber sie
dachte, daß sie sich an Schlimmeres als dies hier gewöhnen müsse, wenn sie mit
ihrem Mann in den Krieg zog.
    Der Marquis
kam herein und stieß mit dem Kopf an den niedrigen Türbalken.
    »Das ist ja
scheußlich«, sagte er, nachdem er das vernachlässigte Zimmer betrachtet hatte.
Die schwarzen Deckenbalken waren so niedrig, daß er sich nicht aufrichten
konnte. »Wir wollen doch etwas anderes
suchen.«
    Aber sie
streckte die Arme nach ihm aus. Er zog sie an sich und vergaß auf der Stelle
alles andere.
    Etwas später
befreite er widerstrebend seine Lippen und sagte ihr, sie solle sich zum
Schlafengehen fertig machen, während er sich an der Pumpe im Hof waschen würde.
    Glücklich
zog Annabelle sich aus und kletterte vorsichtig ins Bett, nur mit einem dünnen
Unterrock bekleidet. Die Laken fühlten sich kalt und feucht an, und sie
wünschte, er würde sich beeilen.
    Endlich kam
er zurück, nur in Hemd und Kniehose, die er nun abstreifte. »Meine Liebste«,
sagte der Marquis mit erstickter Stimme, weil er sich gerade das Hemd über den
Kopf zog, »ich werde dich lieben, bis ich nicht mehr kann; wir haben so viel
Zeit verloren.«
    »Ich
wünschte, du würdest dich beeilen«, sagte Annabelle. »Es ist scheußlich kalt
hier.«
    Er blies
die Kerze aus und sagte lachend: »Mylady, seien Sie bereit. Ich werde Mylady
jetzt in Flammen setzen.«
    Dann eilte
er durch den Raum und sprang mit einem Satz ins Bett. Noch immer lachend rollte
er hinüber und griff nach ihr.
    Da ertönte
ein lautes Krachen und Knacken, und das Bett brach ganz einfach zusammen; die
Matratze fiel durch den Rahmen auf den Boden, der Nachttopf rollte durchs
Zimmer.
    Sie
umklammerten einander, während sich die vier Bettpfosten langsam nach innen
senkten und der Betthimmel auf sie herunterfiel.
    »Oh,
Peter«, jammerte Annabelle, »wir können uns doch jetzt nicht lieben. Was machst
du? Laß das. Nein, laß es nicht. Tu es noch einmal. Oh,

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