Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anthologie - Das Lotterbett

Anthologie - Das Lotterbett

Titel: Anthologie - Das Lotterbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
unseren eigenen Garten zu springen. Die Hose noch immer in der Hand, rannte ich um das Haus herum. Mein Pimmel war vor lauter Entsetzen verschwunden; ich glaubte, ich würde ihn nie mehr zu sehen bekommen. Er saß irgendwo zwischen den Leisten.
    In der Tür stand Mutter.
    »Wie siehst du denn da vorn aus? Was hast du denn mit ihm gemacht?« Sie starrte mich so erschrocken an, als glaubte sie, ich hätte ihn verloren. »Und warum hast du dir die Hose ausgezogen?«
    Jetzt hätte ich ja die Wahrheit gestehen können, aber das hätte natürlich ein Riesenhallo gegeben. Mutter und alle möglichen anderen Weiber hätten losgejammert und nach der Polizei geschrien. Ein Mann hat nicht das Recht, einen Jungenpimmel zu betasten, soviel war mir klar. Jansson wollte irgend etwas Verrücktes, aber das schien nicht seine Schuld zu sein. Er konnte wohl nichts dafür, daß er so einen Pint hatte, oder wo nun die Wollust saß. Also schwindelte ich los und erzählte, ich hätte mich hingehockt… ja… und dann kamen Bienen angeflogen, so daß ich ums Leben rennen mußte.
    »Ja, mir war auch so, als ob ich Schreie gehört hätte«, sagte Mutter, gab sich aber mit meinem Bericht zufrieden.
    Ich war völlig fertig vor Entsetzen. Der Himmel flimmerte. Er sah ganz unnatürlich aus, erhob sich über mir und war doch völlig platt. Ich wankte in mein Zimmer, zog mir die Hose an und war überzeugt, ich würde nie wieder wichsen können.
    Hinterher erzählten mir andere Jungens, daß sie öfter mal zu Jansson gingen und daß er es ihnen da hinten machte. Sie kriegten fünf Kronen für die Mühe. Vergnügen hatten sie nicht davon; sie hielten ihren Arsch für Geld hin, einen Fünfer war das schließlich wert. Sie hatten keine Angst vor Jansson. Wenn er ihnen einen Stecken reingedrückt hätte, wäre das für sie kein Unterschied gewesen, nur daß er dabei keuchte und sich wer weiß wie anstrengte. Er war ganz verrückt nach Jungenhintern, und wenn er allzu lange ohne war, dann stieg ihm das zu Kopf. Ich war eben in einem unglücklichen Moment gekommen.
    Mutter mußte das mit den Bienen natürlich Anton erzählen. »Stell dir mal vor«, kicherte sie, »beinahe hätten Bienen den Jungen in seinen Pimmel gestochen. Er kriegte solche Angst, daß ihm sein Kleiner völlig zusammenschrumpfte.«
    Sofort horchte Anton auf.
    »Wenn die ihn gestochen hätten!« sagte er. »Ich kenne einen Mann, der kriegte einen Bienenstich in den Schwanz, und der schwoll an, bis er so dick war wie eine Zervelatwurst. Monatelang hatte er es seiner Frau nicht besorgen können, aber jetzt knöpfte er sie sich gründlich vor. Er steckte ihn ihr hier und da und überall rein, und sie kriegte soviel Schwanz zu schmecken, daß sie fast daran erstickte.«
    Sobald Anton mich zu sehen bekam, griente er. Er bestand nur aus Schwanz, von Kopf bis Fuß. Es war das einzige, was er im Schädel hatte. Um Nachrichten kümmerte er sich nicht; was ringsum in der Welt geschah, war ihm völlig schnuppe. Wäre es möglich gewesen, hätte er nichts anderes getan als von früh bis spät gefickt. Er hätte zehn Schwänze haben müssen, und hätte sie allesamt in Betrieb gehabt. Kaum war er mit Mutter allein, holte er ihn raus und wedelte damit wie mit einem Paddel.
    Bevor er Straßenarbeiter wurde, war er Seemann gewesen. Da hatte er Pimmel jeder Art zu sehen gekriegt. Den größten hatte ein Neger gehabt, erzählte er. Das Ding war ganz schwarz gewesen, wie ein Holzstück, das sachte im Feuer verkohlt war, aber die Weiber waren wie verrückt nach diesem schwarzen Schwanz, als wäre das ein Zauberstab. Sie bildeten sich geradezu ein, daß sie sterben würden, wenn sie den nicht mal drin gehabt hätten; sie standen Schlange, um mal zu probieren. Er drehte ihn in ihnen rum wie einen Korkenzieher, die ganze Zeit über hörte man eine Art Schmatzen. Vielleicht lag es ja an den Schraubenzieherbewegungen, daß die Weiber so scharf wurden. Er, Anton, habe es auch versucht damit, aber es sei nichts draus geworden.
    Er begann unter Mutters Röcken zu wühlen und grunzte dabei wie ein Schwein.
    »Na, wo hast du sie denn?« sagte er. »Ah, da ist ja dein Mäusepiepchen!« Er klemmte mit den Fingern zu, und da hatte er sie.
    »Glaubst du, die ist mir abhanden gekommen?« kicherte Mutter und machte die Beine breit. Sie war scharf. Ihr Blick war matt, die Augenlider fielen herunter. Sie machte sich für eine Nummer bereit, und sie zitterte am ganzen Leib vor Erwartung.
    »Was würdest du denn ohne ihn tun?«

Weitere Kostenlose Bücher