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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Einer der Veterinäre hat über einen spektakulären Zwischenfall berichtet, der sich gerade heute zugetragen hat: Draußen in Brighton Beach sind auf mysteriöse Weise Unmengen von Ratten in der Kanalisation verendet.« Jack hob den Kopf. »Was hast du gerade gesagt?«
    »Du hörst mir mal wieder nicht zu«, beklagte sich Chet. »Ich habe nur den letzten Teil nicht mitbekommen.« Chet wiederholte, was er über die Ratten gesagt hatte. »Das war in Brighton Beach?« fragte” Jack und starrte ins Leere.
    »Ja!« erwiderte Chet leicht genervt. Jack schaffte es immer wieder, ihn zu irritieren. »Warum wunderst du dich so über Brighton Beach?«
    Jack antwortete nicht. Er war wie in Trance. »Hallo!« rief Chet und wedelte mit der Hand vor Jacks Gesicht herum. »Wach werden!«
    »Woran sind die Ratten gestorben?« fragte Jack. »An Pest oder irgendwas in der Richtung?«
    »Nein«, erwiderte Chet. »Das ist ja das große Rätsel. Die Veterinäre tappen noch völlig im dunkeln. Aber sie machen sich große Sorgen. Hinzu kommt, daß zwei von den Hunderten toter Ratten, die sie aufgesammelt haben, Hautgeschwüre hatten, die von Anthraxbakterien hervorgerufen wurden.«
    »Wirklich seltsam!« wunderte sich Jack. »Geht man davon aus, daß die anderen Ratten sich auch mit Anthrax infiziert haben?«
    »Nein«, erwiderte Chet. »Offenbar sind an dem Massensterben in der Kanalisation keine Bakterien schuld, also auch keine Anthraxerreger. Die Spezialisten prüfen jetzt, ob irgendein Virus als Ursache in Frage kommt. Wie es scheint, sind die beiden Anthraxfälle nur eine kuriose Begleiterscheinung.«
    »Ich höre heute schon zum zweiten Mal von Brighton Beach«, grübelte Jack laut nach. »Dabei wußte ich bis heute nachmittag nicht einmal, daß ein Ort dieses Namens überhaupt existiert.«
    »Jedenfalls hat es mich ziemlich überrascht, daß solche Probleme angeblich alle naselang auftreten«, erklärte Chet. »Auch wenn sie meist natürlich nicht so dramatisch sind wie das Massensterben der Ratten. Liegt wohl daran, daß man nie davon hört. Diese Veterinär-Epidemiologen haben offenbar alle Hände voll zu tun.«
    »Haben sie schon eine Ahnung, woher die Anthraxbakterien stammen können?« fragte Jack.
    »Nein«, informierte Chet ihn. »Aber sie überlegen jetzt, ob womöglich einige der Ratten als Wirte fungieren, was man bislang eigentlich ausgeschlossen hatte. Ein interessantes Thema, finde ich.«
    »Hast du noch ein paar Minuten Zeit?« fragte Jack. »Dann erzähle ich dir schnell noch von meinem Brighton-Beach-Fall.«
    »Wenn du dich kurz faßt«, entgegnete Chet und warf einen Blick auf die Uhr. »Ich darf auf keinen Fall den Aerobic-Kurs verpassen. Die Frau mit der Superfigur kommt nämlich immer nur dienstags.«
    Jack berichtete ihm von dem plötzlichen Tod Connie Davydovs und dem Rätsel um die Todesursache – er nannte ihm alle Giftstoffe, die seiner Meinung nach in Frage kamen. Dann fragte er Chet, ob ihm noch etwas anderes einfalle. Chet verzog das Gesicht, dachte einen Augenblick nach und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, du hast die gesamte Palette an Möglichkeiten in Betracht gezogen.«
    »Ist doch irgendwie seltsam, daß Connie Davydov am gleichen Tag, an dem in ihrem Stadtviertel massenweise Ratten dahinsiechen, förmlich hinterrücks an einer mysteriösen Vergiftung stirbt – vorausgesetzt natürlich, ich liege mit meiner Vermutung richtig.«
    »Ach, du lieber Himmel!« staunte Chet. »Ein rasanter Gedankensprung. Ich kann da keine Verbindung erkennen es sei denn, du gehst davon aus, daß Mrs. Davydov einen Großteil der vergangenen vierundzwanzig Stunden in der Kanalisation verbracht hat. Oder glaubst du etwa, die Ratten haben sie in ihrer Wohnung heimgesucht?« Jack fuhr sich mit den Händen durchs Haar und lachte über Chets absurde Bemerkung. »Du hast natürlich recht! Aber ist es nicht in der Tat ein seltsamer Zufall? Vor allem wenn du auch noch die mit Anthrax infizierten Ratten in Betracht ziehst und bedenkst, daß ich gestern hier in Manhattan einen Mann obduziert habe, der ebenfalls mit Anthrax infiziert war! Die vergangenen Tage waren wirklich spannend.«
    »Ich lasse dich jetzt mit deinen Überlegungen allein«, beendete Chet Jacks Ausführungen, »und konzentriere meine Gedanken lieber auf etwas Erfreulicheres, nämlich auf ein ganz bestimmtes weibliches Wesen in meinem Aerobic-Kurs.«
    »Entschuldigen Sie bitte, Dr. Stapleton.« Jack und Chet sahen auf. In der Tür stand Peter Letterman. Er

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