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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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soll«, stammelte Yuri. »Sag einfach: ›Wunderbar, Curt.‹ Du hast uns irgendwann mal erzählt, daß du das Pulver in durchsichtigem Plastik versiegelst und die einzelnen Pakete wie große Würste aussehen. Bleibt es dabei?«
    »Ja«, erwiderte Yuri und nahm mit zittriger Hand einen Schluck von seinem Wodka.
    »Können wir das Pulver in dieser Form risikolos transportieren?« hakte Curt nach. »Ich meine, ohne Schutzanzug?«
    »Wenn das Plastik nicht bricht«, bejahte Yuri. »Ich werde die Pakete heißsiegeln und von außen dekontaminieren.«
    »Wie stark ist das Plastik?« fragte Curt. »Wäre es ein Problem, wenn ein Paket auf den Boden fiele?«
    »Das habe ich nicht getestet«, gestand Yuri. »Aber ich empfehle euch, lieber nichts fallen zu lassen und euch auch mit spitzen Gegenständen in acht zu nehmen. Immerhin kann man unter idealen Bedingungen mit jedem einzelnen Paket bis zu hunderttausend Menschen auslöschen.«
    »Wieviel Pfund hast du fertig?« fragte Curt. »Das weiß ich nicht genau«, erwiderte Yuri. »Gestern abend hast du gesagt, du könntest Ende der Woche ausreichend Stoff produziert haben«, erinnerte Curt ihn. »Also mußt du doch wissen, wieviel du hast. Donnerstag abend ist schließlich sozusagen Ende der Woche.«
    »Ich habe heute morgen eine weitere Ration geerntet«, erklärte Yuri. »Aber ich habe sie nicht gewogen.«
    »Dann hast du also fast genug?« bohrte Curt weiter. »Fast«, erwiderte Yuri und nickte ein paarmal gedankenverloren, als würde er sich nach reiflicher Überlegung selbst beipflichten. Dann atmete er tief ein und schürzte die Lippen. Während er die Luft geräuschvoll entweichen ließ, sah er aus, als ob er gerade unter Streß gestanden hätte und sich jetzt sichtbar entspannte. Er prostete mit seinem Glas in Curts und Steves Richtung und nahm einen weiteren kräftigen Schluck. Als ob er einen edlen Wein verköstigte, behielt er den Wodka eine Weile genüßlich im Mund, bevor er schluckte. »Was ist mit der zweiten Fermentationsanlage?« fragte nun Steve. »Hast du sie schon auf Anthrax umgestellt?«
    »Ja«, erwiderte Yuri. »Heute morgen.«
    »Und wie funktioniert sie?« wollte Curt wissen. »Hervorragend«, antwortete Yuri und rang sich ein Lächeln ab. »Die Anthraxbakterien lassen sich viel besser züchten als die Clostridium-botulinum-Erreger. Kurz bevor ihr gekommen seid, habe ich nachgesehen. Ich war total baff. Ich kann schon heute abend eine ordentliche Portion abernten.«
    »Wenn es dir weiterhilft, könnten wir dir heute nacht noch eine weitere Fermentationsanlage besorgen«, schlug Steve vor.
    »Das ist nicht nötig«, lehnte Yuri soforf ab. »Jetzt wo auch die zweite Anlage Anthraxsporen produziert, bin ich mir sicher, daß ich euch am Donnerstag abend euren Stoff liefern kann.«
    »Wirklich?« hakte Curt nach. »Unbedingt«, beteuerte Yuri.
    »Vor ein paar Minuten klangst du aber noch ganz anders«, stellte Curt fest.
    »Stimmt«, gestand Yuri. »Aber da hatte ich den zweiten Fermenter vergessen. Gott sei Dank hat Steve mich an ihn erinnert. Wenn er weiter so gut funktioniert und ich nonstop durcharbeite, habe ich die zehn Pfund bis Donnerstag zusammen, wenn nicht sogar ein bißchen mehr.«
    »Hindert dich irgendwas daran durchzuarbeiten?« fragte Curt.
    »Nein«, versicherte Yuri. »Ich lasse einfach mein Taxi in der Garage stehen.«
    »Wir brauchen noch etwas von dir«, rückte Curt jetzt raus. »Und zwar bis morgen abend.«
    Das Lächeln verschwand schlagartig aus Yuris Gesicht. »Jetzt guck nicht gleich wie sieben Tage Regenwetter!« wies Curt ihn zurecht, dem Yuris Stimmungswechsel nicht entgangen war. »Die Bitte ist nicht schwer zu erfüllen, zumindest nicht für dich. Ich möchte, daß du aufschreibst, wie du das Anthraxpulver hergestellt hast. Damit wir den Stoff bei einem eventuellen Wiederholungsmanöver nachproduzieren lassen können. Schließlich bist du ja dann in Rußland.« Yuri lächelte wieder und nickte. »Kein Problem. Das mache ich gern.«
    »Wunderbar!« Curt grinste triumphierend. Dann nahm er die Papiertasche vom Sofa und reichte sie Yuri. In dem Moment, in dem Yuri die Tasche entgegennahm, glitt seine andere Hand nach hinten und umklammerte den Kolben seiner eigenen Pistole, die an seinem Hosengurt im Halfter steckte. Yuri öffnete beglückt die Tasche und ahnte nicht, daß auch Steve seinen Finger am Abzug hatte. Yuri packte die Automatikwaffe am Lauf und zog sie aus der Hülle. Dann ließ er die Tasche fallen und nahm sein

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