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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Hauptsache Operation Wolverine wird in die Tat umgesetzt. Am Freitag wird im Big Apple die Hölle losbrechen.«
    »Ein Glück, daß er sich am Ende kooperativ gezeigt hat«, stellte Steve fest. »Aber ein komischer Kauz ist er trotzdem. Bist du nervös geworden, als du ihm die Waffe überreicht hast?«
    »Ein bißchen«, gab Curt zu. »Aber das lag eher an deiner Panikmache von vorhin. Ich glaube vielmehr, er ist ein armer Irrer. Hast du gesehen, wie er sich über die Knarre gefreut hat? Wie ein kleiner Junge. Als er sich den Bart vorgehalten hat, konnte ich mich kaum noch zusammenreißen.«
    »Ihn zu bitten, uns das Rezept für die Herstellung des Anthraxpulvers aufzuschreiben, war eine Superidee«, lobte Steve.
    »Fand ich auch genial«, stimmte Curt ihm grinsend zu und bog in die Ocean Avenue ein. »Die Idee ist mir wie ein Blitz aus heiterem Himmel gekommen. Wenn alles glattgeht, wollen wir doch bestimmt weitere Anschläge durchziehen. Und es wird alles glattgehen, da bin ich absolut sicher!«

Kapitel 15
    Dienstag, 19. Oktober, 19.30 Uhr
    Jack arbeitete gern außerhalb der üblichen Bürozeiten. Wenn kaum noch Kollegen da waren und ihn keine Telefonate ablenken konnten, schaffte er wesentlich mehr als während des Tages. Außer der Putzfrau, die mit einem großen Mop den Flur gewischt hatte und an seiner Tür vorbeigekommen war, hatte er in der vergangenen Stunde niemanden gesehen.
    Um effizienter voranzukommen, hatte er sich im gesamten Büro ausgebreitet und seine Fälle nach jeweils gleichartigen, noch zu erledigenden Aufgaben sortiert. Er hatte sogar Chets Schreibtisch in Beschlag genommen, wo sein Mikroskop aufgebaut stand und er die Schnitte aus dem Histologielabor untersuchte. Da sein Stuhl Rollen hatte, konnte er problemlos zwischen den Arbeitsplätzen hin und her wirbeln. »Wie sieht es hier denn aus?« durchbrach plötzlich jemand die Stille.
    Jack sah auf und erblickte Chet, der verzweifelt seinen okkupierten Arbeitsplatz ins Visier nahm.
    »Der vermißte Gerichtsmediziner!« rief Jack. »Und mir erzählst du, daß ich zu viele Ausflüge nach draußen mache! Wo hast du bloß den ganzen Tag gesteckt? Ich habe dich seit heute morgen in aller Herrgottsfrühe nicht mehr gesehen.«
    »Ich war auf der Pathologen-Konferenz«, gab Chet Auskunft. »Das hatte ich dir doch angekündigt.«
    »Ach ja?«
    »Allerdings«, bekräftigte Chet. »Und zwar heute morgen beim Kaffee im ID-Raum.«
    »Tut mir leid«, entgegnete Jack. »Dann habe ich es wohl vergessen.« Zu dem Zeitpunkt war er vermutlich mit seinen Gedanken auf der Suche nach einer Entschuldigung für Laurie gewesen. »Ich war offenbar ein bißchen benebelt. Im Augenblick passieren so viele Dinge, daß ich nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht.«
    »Hier sieht es aus wie nach einem Hurrikan«, stellte Chet fest.
    »Kann schon sein«, gab Jack zu. »Warte, ich mache dir Platz.«
    »Von mir aus kannst du alles so lassen«, sagte Chet großzügig. »Ich wollte nur meine Tasche mit den Sportklamotten holen.
    Ich bin auf dem Sprung ins Fitneßstudio.«
    »Meinst du wirklich, ich kann meinen Kram bei dir liegenlassen?«
    »Klar«, versicherte Chet und stieg vorsichtig über die Aktenstapel, die Jack am Boden aufgetürmt hatte. »Du hast wirklich etwas verpaßt. Die Konferenz war die beste, an der ich je teilgenommen habe.«
    »Tatsächlich?« fragte Jack ohne besonderes Interesse. Er konzentrierte sich schon wieder auf den Fall des im Gefängnis verstorbenen Häftlings. Auf wundersame Weise hatte das Histologielabor ihm die präparierten Schnitte in kürzester Zeit zukommen lassen.
    »Die letzte Arbeitsgruppe hat mich am meisten fasziniert«, fuhr Chet unbeirrt fort. Er zog die oberste Schublade seines Aktenschranks auf und nahm seine Tasche heraus. »Es ging um Zoonosen. Das sind von Tieren auf Menschen übertragbare Infektionskrankheiten.«
    »Ich weiß, was Zoonosen sind«, stellte Jack geistesabwesend klar.
    »Von den städtischen Veterinären haben auch einige an der Diskussion teilgenommen«, berichtete Chet weiter. »Gegen wie viele Tierkrankheiten die ständig anzukämpfen haben, hat mich wirklich umgehauen. Kaum zu glauben, was es alles gibt.«
    »Das darf doch nicht wahr sein!« entgegnete Jack gedankenverloren. Er suchte nach den Gewebeschnitten von David Jeffer-sons Gehirn, vor allem nach den Schnitten aus den Temporallappen.
    »Ich meine nicht nur Krankheiten, über die du ständig in den Medien hörst, wie Tollwut bei Waschbären und so weiter.

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