Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
an. Auf seinem Gesicht machte sich ein selbstzufriedenes Grinsen breit. Er stellte sich vor, wie er auf den Internet-Propagandaseiten der Ultrarechten gefeiert werden würde.
    »Wenn es tatsächlich zu einem allgemeinen Aufruhr kommt«, fuhr Steve fort, »sollten wir uns meiner Meinung nach in Michigan verschanzen. Soweit ich gehört habe, sind unsere Milizen dort am besten organisiert. Wahrscheinlich wären wir da ziemlich sicher.«
    »Wie sollen wir denn laut deinem Plan aus der Stadt kommen?« fragte Curt.
    »Mit einem PATH-Zug vom World Trade Center«, erwiderte Steve. »Sobald wir den Stoff deponiert haben und wieder auf der Wache sind, kündigen wir. Wir marschieren direkt in das Büro unseres Chefs und sagen adios.«
    »Er wird an die Decke gehen«, protestierte Curt. Von diesem Teil des Plans hatte er noch nichts gehört, und er hatte auch keine Gedanken daran verschwendet. »Daran läßt sich nichts ändern«, stellte Steve klar. »Wir müssen so schnell wie möglich aus der Stadt verschwinden – vor allem, weil Yuri mit seiner Aktion zur gleichen Zeit losschlagen will wie wir. Ich bin mir ganz und gar nicht so sicher wie er, daß das Zeug wirklich nur über die Upper East Side weht.«
    »Du bist schlau«, entgegnete Curt. »Aber warum machen wir uns nicht einfach aus dem Staub? Warum sollten wir irgend jemandem etwas sagen?«
    »Weil wir damit zuviel Aufmerksamkeit erzeugen würden«, erklärte Steve. »Man würde sofort nach uns suchen, vielleicht würde sogar der Verdacht aufkommen, wir seien umgebracht worden. Laut Yuri haben wir bei einem Biowaffenanschlag zwei bis fünf Tage Zeit, bis die Hölle losbricht. Bis dahin sollten wir möglichst weit weg sein.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, räumte Curt ein. »Wir erzählen dem Brandmeister, daß wir von der Bürokratie und der mangelnden Disziplin die Schnauze voll haben. Das ist nicht mal gelogen. Wir haben beide schon oft genug darüber geklagt, wie sehr es mit der Feuerwehr bergab geht.«
    »Und was ist, wenn der Brandmeister unsere Kündigungen nicht annimmt?«
    »Was soll er schon tun?« fragte Steve zurück. »Uns in Ketten legen?«
    »Das kann er wohl nicht«, räumte Curt ein. Er hatte ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken, einem wütenden Chef gegenüberzutreten. »Vielleicht sollten wir über diesen Teil noch einmal nachdenken.«
    »Von mir aus«, entgegnete Steve. »Solange wir den frühestmöglichen PATH-Zug nach New Jersey kriegen, ist es mir ziemlich egal, was wir irgendwem erzählen. Unsere Fluchtroute steht jedenfalls – da habe ich überhaupt keine Bedenken. Ich habe uns einen alten Pickup organisiert; er steht in einer Garage in New Jersey, in der Nähe des Bahnhofs, an dem der Zug zum ersten Mal hält. Damit fahren wir zu unserem sicheren Quartier in Pennsylvania. Von dort fahren wir mit einem anderen Wagen weiter. Ich habe dafür gesorgt, daß uns nach jeder Übernachtung ein neues Fahrzeug zur Verfügung steht.«
    »Klingt gut«, stellte Curt fest.
    Er bog in die Einfahrt der Feuerwache Duane Street ein und parkte am äußersten Rand, um keinem der funkelnden roten Einsatzwagen den Weg zu blockieren. Er warf Steve einen kurzen Blick zu und reckte ihm zum Zeichen des Sieges beide Daumen entgegen; Steve erwiderte die Geste. »Operation Wolverine ist angelaufen!« schmetterte Curt. »Armageddon, wir kommen!« fügte Steve hinzu.
    Sie stiegen aus. Bob King, einer der neuen Feuerwehrleute, der gerade das Löschfahrzeug Nummer 7 polierte, sah von seiner Arbeit auf. »He, Lieutenant!« rief er. Curt warf dem Neuen einen erstaunten Blick zu. »Ein Taxifahrer hat nach Ihnen gefragt«, erklärte Bob. »Ein kleiner, gedrungener Kerl mit Akzent. Klang nach einem Russen.«
    Curt sah Steve an. Steve starrte zurück; er schien bestürzt. Offenbar gefiel ihm diese Nachricht genausowenig. Sie hatten sich darauf verständigt, daß Yuri niemals auf der Feuerwache aufzukreuzen hatte. Ihre Kontakte sollten sich einzig und allein auf Telefonate und Treffen in der White Pride Bar beschränken.
    »Was wollte er denn?« fragte Curt mit heiserer Stimme. Er mußte sich räuspern. Bei einer Operation dieser Größenordnung durfte man sich keinen Patzer erlauben. »Sie sollen ihn anrufen«, erwiderte Bob. »Er schien enttäuscht zu sein, daß Sie nicht hier waren.«
    »Was hast du ihm denn getan?« brüllte ein anderer Feuerwehrmann, der hinter einem Löschwagen hervorlugte. »Hast du vergessen, ihm Trinkgeld zu geben?« Vier weitere Kollegen brachen in

Weitere Kostenlose Bücher